Interview |
23.09.2013 17:55:00
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Luca Pesarini: Aktives Portfolio Management als Schlüssel zum Erfolg
Luca Pesarini: Was wir anbieten, sind vermögensverwaltende Mischfonds, die den Ansatz verfolgen, den Aktien-, Renten- oder Liquiditätsanteil stets an die gegebene Marktsituation anzupassen. Die Aktiengewichtung bleibt also nicht wie bei vielen anderen Produkten in jeder Marktphase konstant. So können diese Fonds dank ihrer hohen Flexibilität in starken Börsenzeiten eine gute Performance erwirtschaften und in Zeiten schwacher Märkte die Anleger vor größeren Kursverlusten bewahren. Über ein aktives Portfolio Management vermeiden vermögensverwaltende Mischfonds größere Verlustphasen und erzielen trotzdem attraktive Renditen.
Vor kurzem überschritt das Fondsvolumen Ihres Flaggschifffonds Ethna-AKTIV E die Marke von fünf Milliarden Euro. Wissen Sie schon, wie Sie diese neuen Mittel investieren – Liquidität, Aktien oder Renten?
Unserer Meinung nach ist ein ausgewogenes Portfolio mit defensiven Aktienanteilen und einem breit gefächerten Anleiheanteil das beste Mittel, um die kommenden Wochen unbeschadet zu überstehen und zugleich einen positiven Beitrag zur Jahresperformance zu liefern. Neue Mittel nutzen wir, um noch besser zu diversifizieren sowie Positionen aufzubauen, die uns überzeugt haben.
ETHENEA fühlt sich der Anlagephilosophie „CONSTANTIA DIVITIARUM“ verpflichtet. Können Sie dieses Leitmotiv etwas näher erläutern?
Constantia Divitiarum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet konstante Vermehrung des Geldes – es steht für unsere obersten Ziele: die Bewahrung und Entwicklung der Vermögenswerte. Dementsprechend investieren wir besonders sorgfältig und planen langfristig, immer im Bewusstsein der Verantwortung, die wir gegenüber unseren Kunden getragen. So schaffen wir die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Der richtige Mix von Anlageklassen spielt auf lange Sicht eine entscheidende Rolle beim Erzielen einer positiven Rendite. Wie teilen Sie beim Ethna-AKTIV E gegenwärtig das Fondsvermögen auf?
Wir investieren mit diesem Fonds aktuell zu rund 53 Prozent in Anleihen und zu 20 Prozent in Aktien. Die Liquidität umfasst zurzeit rund 26 Prozent (Stand 30.08.2013).
Denken Sie derzeit über eine signifikante Änderung dieser Quoten nach?
Wir sind stets bereit, die Asset-Allokation anzupassen, sobald die Marktgegebenheiten das verlangen. Was die Anlage in Aktien betrifft, haben wir jedoch klare Grenzen von bis zu 49% im Ethna-AKTIV E, die wir in der Vergangenheit allerdings nicht voll ausgeschöpft haben. Wie gesagt, planen wir langfristig. Kurzlebige Trends mit hoher Rendite – aber eben auch hohem Risiko – interessieren uns nicht.
Mir ist aufgefallen, dass der Ethna-AKTIV E auf Basis der vergangenen fünf Jahre eine Rendite von über 6,55 Prozent p.a. erzielte und dabei für denselben Zeitraum eine erstaunlich niedrige annualisierte Volatilität von unter vier Prozent aufwies. Was war Ihrer Meinung nach der Hauptgrund für diese aus Anlegersicht erfreuliche Entwicklung?
Der Schlüssel des Erfolgs ist ganz klar das aktive Portfolio Management zur Gewichtung der Anlageklassen, basierend auf der langjährigen Erfahrung jedes Mitglied unseres Teams. Über eine flexible Verteilung und Gewichtung der einzelnen Anlageklassen konnten wir stets sowohl die aktuelle Marktsituation als auch kommende Entwicklungen berücksichtigen. Als konservativer, risikominimierter Vermögensverwaltungsfonds hat sich der Ethna-AKTIV E daher besonders in Krisenjahren bewährt und ein stetiges Wachstum verzeichnet – wobei der Fokus stets auf der Stabilität, dem Werterhalt und der Liquidität des Fondsvermögens wie auch auf einem angemessenen Wertzuwachs lag. Wir agieren vorsichtig und setzen lieber auf sichere Gewinne, als zu viele Risiken für unsere Anleger in Kauf zu nehmen.
Ab welchem Wert würden Sie – mit Blick auf die Volatilität – Bauchschmerzen bekommen und deshalb möglicherweise Änderungen in der Asset Allocation des Fonds vornehmen?
Wir haben uns sowohl, was die Volatilität angeht, als auch in Bezug auf die Rendite ganz klare Ziele gesetzt. Beim Ethna-AKTIV E orientieren wir uns beispielsweise an einer Zielvolatilität, die unter 6% bleiben sollte, während die angestrebte durchschnittliche Rendite bei 5% bis 10% liegen sollte.
Zum Schluss noch eine allgemeine Frage, die uns Europäer besonders umtreibt: Glauben Sie, dass wir den Höhepunkt der Eurokrise bereits hinter uns oder noch vor uns haben?
Fakt ist, dass das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal dieses Jahres auf beiden Seiten des Atlantiks die Erwartungen übertroffen hat. Gerade das Wachstum der Länder innerhalb der Eurozone hat dazu geführt, dass die längste Rezession in der Geschichte der Eurozone über sechs Quartale beendet werden konnte. Allerdings glauben wir, dass sich der Renditeunterschied zwischen den USA und Europa zu sehr zugunsten Amerikas verschoben hat – zumal die geopolitischen Risiken aktuell gestiegen sind und damit zu einem Anstieg der Rohölpreise geführt haben, mit potentiell negativen Auswirkungen auf die Konjunktur.
Trotz bester und genauester Analyse lassen sich die momentanen Risiken dennoch nur schwer erfassen. Hier ist zu viel Politik im Spiel und somit im Bereich der Marktbeeinflussung, der sich nicht oder zumindest nur sehr schwer in Formeln fassen lässt.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Pesarini.
Kurzvita | Luca Pesarini
Position: Verwaltungsratsvorsitzender ETHENEA Independent Investors S.A. und Portfolio Manager der Ethna Funds.
Luca Pesarini ist Gründer, Verwaltungsratsvorsitzender der ETHENEA Independent Investors S.A. und Portfolio Manager der Ethna Funds – drei aktiv gemanagte Vermögensverwaltungsfonds. Nach einem BWL-Studium in Mannheim betreute er zunächst institutionelle Kunden bei der Dresdner Bank in Frankfurt. Es folgten weitere Stationen in Frankfurt bei der Tochter der Bank in Liechtenstein, bei Bear Stearns sowie eine langjährige Funktion als Vorstandsmitglied der Bank Julius Bär (Deutschland).
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