Kurssprung lockt Anleger zu den Fonds

Das DAX-Plus von 5,2 Prozent in der vergangenen Woche hat für hohe Umsätze im Fondshandel gesorgt - trotz Sommerferien. "Wir hatten fast nur Käufe, die Leute wollten alle wieder zurück in den Markt", berichtet Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. Auch Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank meldet eine "extreme Nachfrage" - vor allem nach Fonds mit deutschen und europäischen Aktien. "Auffällig ist, dass es sich meist um große Orders handelt." Offenbar positionierten sich viele institutionelle Anleger wieder. An Produkten mit asiatischen und internationalen Dividendentiteln sowie Minenwerten sei das Interesse hingegen gering.

Alte Welt kann punkten

Auch Wöllnitz zufolge waren eindeutig europäische Aktien Lieblinge der Anleger. "Da hatten wir massive Käufe." Sehr gut weggegangen sei etwa der BlackRock Global Continental European Flex (WKN A0F42G), der auf europäische Aktien außerhalb Großbritanniens setzt. Auch der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD), der sich auf deutsche Nebenwerte konzentriert, habe einmal mehr auf den Einkaufslisten oben gestanden. Ebenfalls groß sei die Kauffreude im Allianz Euroland Equity Growth (WKN A0KDND) gewesen.

Deisenroth-Boström zufolge wurden der Allianz Europe Equity Growth (WKN A0KDMT), dessen thesaurierende Variante (WKN A0KDMU), der DWS Top Europe (WKN 976972) und der auf deutsche Titel setzende Concentra (WKN 847500) stark gesucht. "Leichte" Verkäufe habe es hingegen im DWS German Equities Typ O Fund (WKN 847428) und im cominvest Fondak (WKN 847101) gegeben.

Lieber lokal als global

Nicht ganz so eindeutig fällt das Bild bei internationalen Aktien aus: Die Baader Bank meldet Abflüsse aus dem DWS Top Dividende (WKN 984811) und dem DWS Vermögensbildungsfonds (WKN 847652). "Im DWS Top Dividende hängt die Nachfrage stark am US-Dollar. Wenn dieser schwächelt, wird der Fonds eher abgestoßen." Der US-Dollar hat vergangene Woche gegenüber dem Euro stark an Wert eingebüßt: Der Euro kletterte von 1,28 auf 1,31 US-Dollar, aktuell wird die Gemeinschaftswährung zu 1,3112 US-Dollar gehandelt. Als "sehr ruhig" bezeichnet Deisenroth-Boström im Übrigen den Handel mit Fonds, die asiatische Aktien enthalten. "Allenfalls im First State Greater China (WKN A0BKZB) gab es einige Verkäufe."

Auch Minenfonds wird derzeit die kalte Schulter gezeigt. "Das Interesse ist gering, obwohl der Goldpreis innerhalb weniger Tage von 1.223 auf 1.286 US-Dollar gestiegen ist", bemerkt Deisenroth-Boström. Insgesamt hielten sich Zu- und Abflüsse in Minenfonds die Waage, etwa im BlackRock Global World Gold Fund (WKN 974119). Die Bilanz des Fonds für dieses Jahr fällt bislang ziemlich düster aus: Seit Jahresanfang belaufen sich die Verluste auf 43 Prozent.

Mischfonds: bescheidenere Renditen

Etwas zurückhaltender als in den Vorwochen zeigten sich Investoren bei Mischfonds: Etwa wurden im sonst immer sehr beliebten Flossbach von Storch Strategie Multiple Opportunities (WKN A0M430) beide Seiten gespielt, wie Wöllnitz berichtet. "Von den Umsätzen her war das aber wieder unsere Nummer 1." Einen Kaufüberhang hat der Händler unterdessen im M&G Optimal Income (WKN A0MND8) registriert, einen Verkaufsüberhang hingegen im StarCapital SICAV Winbonds (WKN A0J23B). Im ARERO - Der Weltfonds (WKN DWS0R4) griffen Anleger der Baader Bank zufolge weiterhin zu. Der Fonds investiert in Aktien, Renten und Rohstoffe, hat seit Jahresanfang aber nur um 2,7 Prozent zulegen können.

Immobilienfonds ohne Anhänger

Nicht viel los ist im Bereich der Immobilienfonds, obwohl sich die Haltefristen für Fonds am 22. Juli ändern und die Fondsgesellschaften derzeit massiv für das Produkt - und einen Kauf vor Inkrafttreten der Neuregelungen - werben. "Wir merken da gar nichts", erklärt Wöllnitz. Für Anteile, die nach dem 21. Juli gekauft werden, entfällt der Freibetrag von 30.000 Euro je Kalenderhalbjahr, die Kündigungsfrist von zwölf Monaten und die Ersthaltefrist von 24 Monaten bleiben dagegen bestehen.

Anna-Maria Borse

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