12.07.2013 16:34:30

Henderson Gartmore Continental European Fund: Verjüngungskur für das Geschäftsmodell

London (www.fondscheck.de) - Zweifellos ist die längere Lebenserwartung eine erfreuliche Entwicklung, so John Bennett, Director of European Equities und Fondsmanager des Henderson Gartmore Continental European Fund (Henderson Gartmore Continental European Fund R EUR Acc) bei Henderson Global Investors.

Durch bessere medizinische Versorgung und die langfristigen Folgen des Babybooms nach dem 2. Weltkrieg wachse nun jedoch der Anteil der Menschen im fortgeschrittenen Alter. Parallel dazu falle die Geburtenrate, weshalb das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung stetig steige. Dieser weltweite demografische Wandel bringe sowohl einzigartige Herausforderungen als auch langfristige Chancen für die Pharmaindustrie mit sich.

Pharmaaktien in Europa seien unterbewertet, worauf die Experten bereits seit 2010 regelmäßig hinweisen würden, vor allem wenn man ihr Wachstumsprofil und die aus Sicht der Experten übertrieben negative Stimmung angesichts der so genannten "Patentklippe" berücksichtige. Sicherlich, die Zeit sei vorbei, in der die Früchte für die Arzneimittelbranche tief gehangen hätten. Nach wie vor aber sei reichlich Potenzial für eine Verbesserung bestehender Behandlungsmethoden und gezieltere Therapien vorhanden, die Teil der nächsten Entwicklungsstufe in der Patientenversorgung sein würden.

Wie alle Dinge im Leben, so verlaufe auch die Entwicklung neuer Medikamente in Zyklen. Und seit einigen Jahren sei die Zahl der in der Entwicklung befindlichen Arzneimittel rückläufig. Gleichzeitig wachse weltweit der Markt für medizinische Produkte, denn Arthritis, Diabetes und Krebs seien vor allem bei älteren Menschen auf dem Vormarsch.

Aus der Erhebung über Gesundheit, Alterung und Ruhestand in Europa gehe hervor, dass auf dem alten Kontinent die meisten Menschen über 50 an mindestens einer chronischen Erkrankung leiden würden. In den USA habe fast jeder zweite über 65 ein seit langem bestehendes Gesundheitsproblem, angefangen von Herzkreislauferkrankungen bis hin zu Diabetes oder Bluthochdruck. Zu diesem Ergebnis komme die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC).

Europäische Pharmaunternehmen würden zur Speerspitze in der Behandlung chronischer Erkrankungen wie Diabetes gehören, der inzwischen die Ausmaße einer Pandemie angenommen habe, denn weltweit seien mehr als 350 Millionen Menschen zuckerkrank.

Einen Eindruck von den riesigen Summen, die zur Behandlung dieser chronischen Krankheit aufgewendet würden, würden die Zahlen aus den USA geben. Dort würden jährlich mehr als 10.000 USD pro Diabetes-Patient ausgegeben. Arzneimittel wie Lantus und NovoRapid, entwickelt von dem französischen Pharmariesen Sanofi bzw. Novo Nordisk, dem dänischen Unternehmen, seien die führenden Präparate im Kampf gegen die Folgen des Diabetes.

Die Höhe der Gesundheitsausgaben sei zwar von Land zu Land verschieden, aber ihr prozentualer Anteil am Bruttoinlandsprodukt steige seit Jahren unaufhaltsam an. Im Jahr 2010 hätten sich die Gesamtausgaben auf 6,5 Billionen USD belaufen, so die Weltgesundheitsorganisation WHO. Europäische Pharmaunternehmen seien gut gerüstet für den Kampf gegen die Ausbreitung von Krankheiten in den Entwicklungsländern, die zunehmend denen in den weiter entwickelten Ländern gleichen würden.

Auch in Ländern wie China ticke die altersbedingte Zeitbombe immer lauter, eine Folge der 1979 von Mao Tsetung eingeführten Ein-Kind-Politik. Schon in 40 Jahren werde ein Drittel der Chinesen 60 Jahre und älter sein.

Die letzten Jahre seien eine Art Weckruf für die Pharmabranche gewesen. Geänderte Erwartungen der Patienten hätten die Nachfrage nach anpassungsfähigen und ergebnisorientierten Lösungen zur Behandlung von Krankheiten und Leiden beflügelt. Gleichzeitig wachse der Druck seitens der Aufsichtsbehörden, angesichts einer schwierigeren Konjunkturlage die Preise zu senken und den Markt für günstigere Nachahmerprodukte, so genannte Generika, zu öffnen.

Umso ermutigender sei es, dass viele europäische Pharmahersteller ihren Geschäftsmodellen eine Verjüngungskur verordnet hätten. Dabei würden sie nicht selten mit ihrer bisherigen "Blockbuster"-Mentalität brechen und ihre Abhängigkeit von Umsatzträgern verringern.

Rund 44% der Einnahmen europäischer Pharmaunternehmen würden inzwischen aus einer Vielzahl an Quellen stammen, darunter human- und tiermedizinische Produkte, Impfstoffe, Diagnostika, kostengünstige Generika und Aktivitäten in den Schwellenländern. Bis 2020 solle dieser Prozentsatz auf mehr als 50% steigen, denn immer mehr Unternehmen wollten sich unabhängiger von auslaufenden Patenten, staatlich regulierten Preisen und der erfolgreichen Entwicklung neuer Wirkstoffe machen.

Daneben hätten viele Firmen in den letzten Jahren daran gearbeitet, ihr Kapital sinnvoller einzusetzen, nachdem sie allzu oft zu viel Geld in eine wenig ergiebige Forschung und Entwicklung oder letztlich fruchtlose Zusammenschlüsse und Akquisitionen investiert hätten. Zudem halte in den Vorständen eine aktionärsfreundlichere Politik Einzug, bei der die Schaffung von Werten mithilfe einer strikten Kostenkontrolle in den Mittelpunkt gerückt sei.

Der nächste Schritt bestehe darin, die Art und Weise zu verändern, wie neue Medikamente auf den Markt gebracht würden. Pharmaunternehmen seien heute überwiegend als in sich geschlossene Einheiten organisiert, die den kompletten Prozess der Arzneimittelentwicklung von der Entdeckung des Wirkstoffs über dessen Erprobung bis hin zu Vermarktung und Vertrieb inhouse abwickeln würden. In Zukunft dürfte es mehr strategische Allianzen und Partnerschaften geben, mit deren Hilfe die Unternehmen ihre Produktivität und ihr Risiko-/Ertragsprofil verbessern könnten.

Überdies sei die Pharmabranche in gewisser Weise immun gegen gesamtwirtschaftliche Probleme, die derzeit Europa und andere Regionen der Welt heimsuchen würden. Während die Ausgaben für Urlaub oder Restaurantbesuche in wirtschaftlich schwierigen Zeiten problemlos gekürzt werden könnten, würden die meisten Menschen ihrer Gesundheit inzwischen einen höheren Stellenwert beimessen.

2010 hätten ältere Menschen in den USA im Durchschnitt ca. 4.850 USD aus der eigenen Tasche für ihre Gesundheit ausgegeben - ein Anstieg um 49% gegenüber dem Jahr 2000. Und selbst in Zeiten angespannter Haushaltslage sei wohl davon auszugehen, dass die Regierungen die Ausgaben für das Gesundheitssystem nicht kürzen würden. Eine alternde Bevölkerung bedeute auch mehr Wähler über 65, die besonders darauf erpicht sein dürften, dass die staatlichen Gesundheitsausgaben für alterungsbedingte Erkrankungen auf aktuellem Niveau verharren oder sogar angehoben würden.

Von ihren Mitte 2012 gesehenen Tiefs seien die Kurse an den Aktienmärkten zwar kräftig gestiegen. Ein Kurs/Gewinn-Verhältnis im mittleren bis niedrigen Zehnerbereich für die von ihnen favorisierten Pharmafirmen würden die Experten jedoch für angemessen in Anbetracht ihres langfristigen Wachstumspotentials halten.

Die Pharmabranche in Europa stehe nach Erachten der Experten erst am Anfang einer jahrzehntelangen Renaissance mit langfristig gutem Ausblick für steigende Umsätze aus nachhaltigen Quellen. Die Suche nach besseren therapeutischen Lösungen höre nie auf, und die großen Pharmaunternehmen würden auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Krankheiten und Leiden spielen. (12.07.2013/fc/a/f)

Fondsfinder

Fondsname:
Fondsgesellschaft:
Fondsart:
 
Ausgabeaufschlag:
Mindestalter:
Währung:
Jahresperformance:
Volumen:
Sortieren nach:
Suchen