Goldpreis
Hoffnung nach dem Absturz |
09.05.2013 03:00:02
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Goldminenfonds: Heftig unter die Räder gekommen
Wenn Goldbesitzer sich wegen des Wertverlusts des Edelmetalls von zwölf Prozent in diesem Jahr grämen, sollten sie sich mal mit Investoren von Goldminenaktienfonds unterhalten. Die haben wirklich Grund zu klagen. Die Portfolios mit den Goldförderkonzernen aus aller Welt gehören 2013 erneut zu den ganz großen Verlierern an den Finanzmärkten.
So ist der Julius Baer Gold Equity, immerhin mit der FondsNote 1 ausgezeichnet, allein 2013 um 33 Prozent in die Tiefe gerauscht. Seit 2012 summieren sich seine Verluste auf 50 Prozent. Nicht das einzige Desaster: Kein einziger der 24 in der Fondsstatistik von €uro am Sonntag aufgeführten Gold- und Edelmetallfonds kommt im Zeitraum von drei Jahren auf ein positives Ergebnis, obwohl der Goldpreis um rund 17 Prozent zugelegt hat. Erst auf Sicht von fünf Jahren trennt sich bei den Goldminenfonds die Spreu vom Weizen (siehe Investor-Info).
Ergebnis des Absturzes der Goldminenwerte: Inzwischen ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Branchenschwergewichten wie Newmont Mining auf unter sieben gerutscht. Insgesamt liegen die KGVs der Branche rund 70 Prozent unter dem historischen Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Die Gründe, warum die Unternehmen so heftig unter die Räder gekommen sind, sind vielschichtig. Einerseits haben die Minenkonzerne durch den Aufstieg der mit Gold hinterlegten Edelmetall-ETFs starke Konkurrenz bekommen. Viele Anleger, die kein physisches Gold kaufen, setzen lieber auf die Preisentwicklung des Rohstoffs selbst als auf Goldminen, die den Turbulenzen des Aktienmarkts ausgesetzt sind.
Kostenexplosion drückt Gewinne
Gleichzeitig sind es aber auch hausgemachte Probleme, die Investoren abschrecken. Denn die Minenfirmen hatten sich an den zwölf Jahren des permanenten Goldpreisanstiegs bis Ende 2012 berauscht. Überteuerte Übernahmen und Projekte standen im Vordergrund, nicht die Profitmaximierung. Auf der anderen Seite explodierten die Kosten aufgrund steigender Aufwendungen für Energie, Material und Löhne. Auf bis zu 1.500 US-Dollar belaufen sich laut Rohstoffanalystin Simona Gambrini von ETF-Securities inzwischen die Förder- und Investitionskosten der Unternehmen je Unze (31,1 Gramm). Bei Preisen von 1.900 US-Dollar Ende 2011 war dies dennoch ein lukratives Geschäft. Bei aktuell 1470 Dollar pro Unze „ist die Förderung für viele Unternehmen unprofitabel“, erklärt Gambrini.
Soll heißen: Wenn es mit der Goldnotierung nicht rasch wieder stark nach oben geht, stehen Förderer mit hohen Produktionskosten vor dem Aus oder einer Übernahme. Es kommt zu einer Marktbereinigung, die langfristig auch die Förderung wieder drücken und den Goldpreis stützen kann. Vorteile haben diejenigen Unternehmen, die schon vergleichsweise günstig fördern oder ihre Kosten rasch kürzen können.
Ähnlich sieht es Fondsmanager Markus Bachmann von Craton Capital Precious Metal, der einen tiefgreifenden Wandel der Branche erwartet. „Wir gehen davon aus, dass die totalen Minenkosten in den nächsten Jahren deutlich reduziert und Projekte verschoben oder erst gar nicht umgesetzt werden.“
Dass dies schon heute passiert, zeigte vergangene Woche. Beinahe zeitgleich kündigten die kanadischen Edelmetallförderer Endeavour Silver, Osisko Mining und Orosur Mining harte Schnitte bei den Arbeits- und Explorationskosten an.
Die Fondsmanager suchen daher nicht mehr nur die Wachstumsstars, sondern auch die gut geführten Kostenführer. „Die Gewinner dieser strategischen Neuausrichtung werden Unternehmen sein, die gute Projekte besitzen, kostengünstig produzieren können und finanziell abgesichert sind“, sagt Bachmann.
Wann die Aktien der Förderer auf diesen Trend positiv reagieren, ist allerdings nicht abzusehen. Noch scheint das Enttäuschungspotenzial unter Investoren sehr hoch zu sein. So musste die ohnehin angeschlagene Aktie des Goldgiganten Newmont Mining vergangene Woche wegen schlechter Unternehmensergebnisse erneut Federn lassen.
Rohstoffanalystin Gambrini betont aber die zunehmende Attraktivität des Sektors nicht nur wegen der historisch extrem niedrigen Bewertungen. Außerdem habe sich „die Dividendenrendite der Unternehmen innerhalb eines Jahres auf 1,5 Prozent verdoppelt“, meint Gambrini. Das ist dann aber immer noch eine recht mickrige Verzinsung für eine Risikobranche, die Anlegern allein im vergangenen Jahr um die 40 Prozent minus und somit allen Grund zum Klagen eingebracht hat.
Investor-Info
Falcon Gold Equity
Nur für Wagemutige
Selbst ein renommierter Fondsmanager wie John Hathaway kann dem allgemeinen Abwärtstrend der Branche nicht trotzen. Zwar hat auch sein Fonds innerhalb eines Jahres ein Drittel an Wert verloren, andere hat es aber schlimmer getroffen. Und über fünf Jahre gehört das Portfolio weiterhin zu den Besten seiner Klasse. Hathaway kann in seinem Fonds nicht nur Goldminenwerte aufnehmen,
sondern bis zu 25 Prozent Produzenten von anderen Edelmetallen sowie von Edelsteinen dem Portfolio beimischen. In dem sehr volatilen Fonds finden sich einerseits Schwergewichte wie Goldcorp,
andererseits kleinere Titel wie Primero Mining.
RBS NYSE Arca Gold Bugs
Nur für Indextreue
An sich bieten börsennotierte Indexfonds viele Vorteile. Sie sind kostengünstig, transparent und einfach zu verstehen. Nur hilft das nichts, wenn die Rendite hinterherhinkt. Und da ist der Goldminenaktien-ETF RBS NYSE Arca Gold Bugs auf längere Sicht trotz FondsNote 1 nicht unbedingt erste Wahl. Im Vergleich zum Falcon Gold Equity liegt das Minus im Fünfjahreszeitraum deutlich höher. Ein Grund: Der Fonds investiert vollständig in die wichtigsten US-Goldunternehmen, aussichtsreiche Titel aus
anderen Ländern werden nicht berücksichtigt. Einen Vorteil hat der ETF dennoch: Anleger sind nicht von den doch sehr schwankenden Leistungen eines Fondsmanagers abhängig, die speziell im riskanten Goldminenbereich sehr teuer werden können.
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