14.09.2010 10:20:44
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Fondshandel Asien hat die Nase vorne
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Trotz positiver Unternehmensnachrichten agieren viele Fondsanleger weiterhin auf Sparflamme, so die Deutsche Börse AG.
So sehe Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler die Handelsumsätze nach wie vor im Gleichklang mit der bereits länger andauernden Seitwärtsbewegung der großen Märkte. "Die gute Berichtssaison hat beim Fondsanleger wenig Wirkung gezeigt", erkläre der Händler. "Konjunkturerwartung und Wirtschaftsmeldungen laufen wie eine Schere auseinander." Es gebe Berichte aus den USA, die von Umsatzeinbrüchen beim Fondshandel von bis zu 35 Prozent sprechen würden. "Davon sind wir hier nicht sehr weit entfernt", berichte Wöllnitz.
Auf bessere Signale aus den USA als traditionelle Wachstumslokomotive der Welt warte man laut Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Helaba (Hessischen Landesbank), erst einmal vergeblich. Traud sehe vor allem in den USA das derzeit größte konjunkturelle Sorgenkind. In ihrem jüngsten Bericht bezweifle sie die Wirksamkeit der angekündigten neuen Konjunkturmaßnahmen. Es bestehe das Risiko, dass die USA mit steigenden Staatsschulden bei geringem Wachstum den Weg in "japanische Verhältnisse" gehen würden.
Erfreuliche Handelsvolumen vor allem bei asiatischen Werten vermelde die Baader Bank. Handle es sich dabei nur um ein kleines Zwischenhoch? Matthias Präger sei sich nicht sicher, berichte aber von steigender Nachfrage nach Anteilen an Fonds mit asiatischen Aktien. Besonders rege gekauft würden beispielsweise der Aberdeen Global - Asian Smaller Companies (Aberdeen Global - Asian Smaller Companies Fund A2), der überwiegend in mittelständische asiatische Unternehmen investiert sei. Gesucht sei auch der First State Asia Pacific Leaders (First State Asia Pacific Leaders Fund A Acc), der sich auf Anteile mittelgroßer asiatischer Unternehmen ohne Japan spezialisiert habe.
Die Nachfrage nach dem auf chinesische Firmen spezialisierte Fonds GAM Star China Equity (GAM Star China Equity USD acc) sei ebenfalls gestiegen. Tendenziell eher veräußert würden dagegen der Fonds DWS Top 50 Asien mit Engagements in Unternehmen des asiatisch-pazifischen Raums inklusive Japan, und DJE - Asien High Dividend (DJE - Asien High Dividend P (EUR)) mit Fokus auf Aktien und aktienähnlichen Wertpapieren des pazifisch-asiatischen Raums ohne Japan.
Im Gegensatz zu den USA stünde Deutschland derzeit strukturell deutlich besser da. Laut Helaba habe sich der hiesige Arbeitsmarkt mit Kurzarbeiterregelungen und innovativen Arbeitsmodellen überaus stabil gezeigt. Es sei nur zu Anfang der Krise Ende 2008 bis Mitte 2009 überhaupt zu einem Abbau der Beschäftigung gekommen. Die starke konjunkturelle Erholung bewirke sogar, dass derzeit das Thema Fachkräftemangel im Vordergrund stehe.
Die zuletzt positiven Entwicklungen des Dax auf deutlich über 6.000 Punkte hätten Anleger jedoch dazu bewegt, erst einmal Kasse zu machen. Matthias Präger verzeichne bei Fonds mit deutschen Aktien und teilweise auch mit europäischen Aktien mehr Verkäufe als Käufe. Veräußert worden seien etwa die auf deutsche Standardwerte spezialisierten UBS Aktienfonds Special I Deutschland (UBS (D) Aktienfonds - Special I Deutschland) und Fondak P (cominvest Fondak P). Anleger hätten sich auch vom europäisch aufgestellten Industria A (Industria A (EUR)) getrennt.
Für Agnes Deng, Fondsmanagerin des Baring Hong Kong China Funds, würden die heutigen Börsenkurse asiatischer Unternehmen bereits die neu entflammten weltweiten konjunkturellen Sorgen der Anleger reflektieren. Anleger hätten in den letzten Wochen auf die Möglichkeit einer erneuten Rezession in den USA reagiert und die Kurse gedrückt. Außerdem habe die chinesische Regierung antiinflationäre Maßnahmen angekündigt. "Marktteilnehmer haben schlichtweg befürchtet, dass die chinesische Regierung übers Ziel hinaus schießen würde und damit das Wirtschaftswachstum wieder eindämmen könnte", vermute die Fondsmanagerin.
"Insgesamt bewerten wir die Wirtschaftsaussichten für China aber besser, als der Markt dies tut", erkläre Deng. "Deshalb haben wir in verschiedenen Marktbereichen Aufstockungen für unseren Fonds vorgenommen." Die Unternehmensgewinne in China und Hongkong würden deutlich anziehen und den Aktienmarkt momentan sehr attraktiv machen. "Die erwartete Aufwertung des Chinesischen Yuans (CNY) könnte den Markt zusätzlich stützen", glaube die Fondsmanagerin. Hinzukäme, dass kurzfristig keine weitere Verschärfung der chinesischen Geldmarktpolitik erwartet werde.
Ebenfalls gut für europäische Unternehmen seien große längerfristige Infrastrukturmaßnahmen in Schwellenländern. "Als Know-how- und Rohstofflieferant für chinesische Großprojekte sind Unternehmen wie MAN, Linde und BASF sehr beliebt", erkläre Deng. "Deshalb konzentrieren wir uns im Fonds auf gut aufgestellte, mittelständische Unternehmen mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten und soliden Bilanzen."
Vor dem Hintergrund einer steigenden chinesischen Binnennachfrage und weiterhin hohen chinesischen Infrastrukturausgaben sei der Fonds mit Werten aus dem Gesundheitswesen, dem Luxus- und Gebrauchsgüterbereich, dem IT-Wesen und dem Immobiliensektor aufgestockt worden. Gute Entwicklungen sehe das Management beispielsweise bei China Mobile, bei der Mineralölgesellschaft CNOOC und dem Technologieunternehmen ZTE Corp sowie dem Autobauer Dongfeng. Weniger gute Aussichten würden dagegen Banken und Versicherungen bieten, weshalb Deng diese Werte im Fonds deutlich reduziert habe.
Das Anlageziel des Fonds sei laut Deng die Erzielung eines langfristigen Kapitalzuwachses durch Investitionen in Aktien aus Hongkong und China, wobei der Fonds auch in Unternehmen mit Sitz in Taiwan anlegen könne, die ihren Sitz in Taiwan hätten oder aber an der taiwanesischen Wertpapierbörse notiert seien. Auch Anteile von Unternehmen, die einen wesentlichen Teil ihres Vermögens in Taiwan hätten, würden sich im Fondsinvestment des Baring Hong Kong China Funds (Baring Hong Kong China Fund (USD)) finden. Strategisch gebe das Fond Management Unternehmen mittlerer Größe mit langfristigem Potenzial den Vorzug. (14.09.2010/fc/a/f)
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