31.07.2012 15:46:33

Fonds: Kein Sommerloch

Frankfurt (www.fondscheck.de) - Die Gewinnserie an der Börse nach den Äußerungen von EZB-Chef Draghi zur Euro-Rettung wirkt sich auch auf den Fondshandel aus, so die Deutsche Börse AG.

"Wir haben deutlich mehr Umsätze", bemerke Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. Gekauft würden derzeit nicht nur Mischfonds, sondern Fonds sämtlicher Kategorien. Dem stimme Matthias Präger von der Baader Bank nur bedingt zu: "Das Handelsvolumen ist klar angestiegen, die Abgaben dominieren aber." Allerdings nenne er im wesentlichen Aktienfonds als Beispiele.

Gemischte Fonds würden weiterhin überzeugen: Neben dem fast immer stark gesuchten Flaggschifffonds Carmignac Patrimoine (Carmignac Patrimoine A EUR acc) stehe Wöllnitz zufolge im Moment auch ein weiteres Produkt des französischen Fondsanbieters auf den Einkaufslisten weit oben: Der Carmignac Emerging Patrimoine (Carmignac Emerging Patrimoine A EUR acc). "Der setzt eher auf exotische Länder wie Malaysia, Kolumbien oder die Türkei." Investiert werde in Aktien, Anleihen und Devisen, wobei mindestens die Hälfte des Fondsvermögens in Renten- und Geldmarktpapiere fließe. Toppositionen seien aktuell neben einer Anleihe der Europäischen Investitionsbank festverzinsliche Papiere von Chile, Südafrika, Kolumbien und den Philippinen. Im laufenden Jahr sei damit immerhin schon eine Rendite von 13,3 Prozent herausgekommen.

Bei Mischfonds gebe es aber auch Verlierer: So werde der M&W Privat (M & W Privat), über weite Strecken dieses Jahres ein Favorit der Anleger, im Moment eher abgestoßen, wie Wöllnitz außerdem melde. Als so genannter Superfonds habe dieser neben Aktien und Anleihen auch Rohstoffe und speziell Edelmetalle im Portfolio. Letzteres sei aufgrund der bestenfalls stagnierenden Rohstoffpreise der Wertentwicklung nicht zuträglich gewesen: Auf Sicht von drei Monaten liege die Rendite unter 1 Prozent.

Reine Rentenfonds, die international engagiert seien, könnten derzeit hingegen beachtliche Renditen vorweisen. Dazu würden etwa der Allianz Pimco Internationale Renten (Allianz PIMCO Internationaler Rentenfonds A (EUR)) und der LGT Bond Fund Global (LGT Bond Fund Global (EUR) B) gehören, die Wöllnitz zufolge "heftig" nachgefragt würden. Beide Fonds würden von der krisenbedingten Flucht in sichere Häfen und dem damit verbundenen rasanten Kursanstieg deutscher, aber auch japanischer oder niederländischer Staatsanleihen profitieren. Der Pimco-Fonds weise etwa für die vergangenen drei Monate ein Plus von 9,6 Prozent auf, der LGT-Fond sogar 9,8 Prozent.

Weniger Zuspruch würden klassische Aktienfonds finden. Abflüsse gebe es Präger zufolge etwa aus deutschen Aktienfonds wie dem Cominvest Fondak (Fondak A), dem DWS German Equities (DWS German Equities Typ O) und dem DekaFonds (DekaFonds CF). Internationale Produkte wie der Lingohr-Systematic-LBB-Invest (LINGOHR-SYSTEMATIC-LBB-INVEST), der Templeton Growth (Templeton Growth (Euro) Fund A (acc) EUR) und der DWS Akkumula (WKN 847402) würden ebenfalls eher abgestoßen. Dagegen überwögen im Allianz Europe Equity Growth (Allianz Europe Equity Growth - A - EUR), der auf europäische Standardwerte setze, und im international engagierten M+G Global Dividend (M&G Global Dividend Fund A EUR) die Zuflüsse.

Auch asiatische Aktien würden nicht besser wegkommen: Jedenfalls würden laut Präger der GAM Star Asia-Pacific (GAM Star Asia-Pacific Equity EUR inc.) und der BlackRock Global Funds China (BGF China Fund Hedged A2 EUR) überwiegend verkauft, der First State Asia Pacific Leaders (First State Asia Pacific Leaders Fund A Acc) allerdings eher gekauft.

Daneben würden sich Investoren auch von einigen Dachfonds trennen, wie Wöllnitz beobachtet hat, etwa dem ETF-Dachfonds von Veritas Investment (ETF-DACHFONDS P) und dem Dachfonds Allianz Horizont Dynamik . "Da könnten auch Gewinnmitnahmen eine Rolle spielen", mutmaße der Händler mit Blick auf den Allianz-Fonds. Unwahrscheinlich sei das angesichts eines Wertzuwachses von 8,7 Prozent seit Jahresanfang nicht.

Die Rohstoffpreisentwicklung der vergangenen Monate habe zur Folge, dass Anleger ihre Positionen in Minenfonds weiter auflösen würden - daran könne auch der jüngste Goldpreisanstieg nicht viel ändern: Etwa hätten sie sich aus dem Falcon Gold Equity (Falcon Gold Equity Fund A) und dem LO World Gold Expertise (LO Funds - World Gold Expertise Fund (EUR) P A) verabschiedet, wie Präger berichte. Ins Portfolio legen würden sich Investoren unterdessen den Stabilitas Silber und Weißmetalle (STABILITAS - SILBER+WEISSMETALLE P), der allerdings für das laufende Jahr auch ein Minus von 9 Prozent aufweise. (31.07.2012/fc/a/f)

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