Börse Frankfurt-News 27.07.2016 17:22:40

Fonds: Auf der Suche nach Rendite

Ansehnliche Zuwächse an den Aktienbörsen beflügeln Händler zufolge die Nachfrage nach aktiv verwalteten Fonds. "Anleger scheinen die potenziellen Folgen eines Brexit vollkommen auszublenden", gibt Andreas Kehnen von der Baader Bank seinen Eindruck wieder. Fondsinvestoren seien insbesondere auf den steigenden DAX-Zug aufgesprungen. In den vergangenen vier Wochen kletterte der deutsche Aktienindex auf 10.335 Punkte und damit 11,5 Prozent ins Plus. Der Dow Jones Industrial erholte sich parallel dazu von 17.140 auf aktuell 18.532 Zähler.

Europäische Aktien ins Depot

Portfolios mit deutschen und europäischen Werten stehen in der Baader Bank-Umsatzstatistik auf Monatssicht zumeist auf der Kaufseite. Nebenwerte im Comgest Growth Greater Europe Opportunities (WKN A0YAJD) seien ebenso beliebt wie Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe etwa im Lupus Alpha Dividend Champions (WKN A1JDV6), der nach eigenen Angaben auf dividendenstarke Aktien mit soliden Bilanzen und stabilem Geschäftsmodell setzt. "Wir merken, dass sich Anleger sehr selektiv Dividendenwerte aussuchen, um die fehlenden Zinsen zum Teil aufzufangen", registriert Kehnen. Überwiegend abgestoßen worden sei der auf hiesige Bluechips setzende Fondak (WKN 847101).

Internationale Aktien beliebt

Ein ähnliches Bild zeichnet Kehnen vom Handel mit international engagierten Fonds. Bei gesuchten Produkten wie dem DWS Top Dividende (WKN 984811) dominierten die Zuflüsse. "Bei uns gehört der Wert seit Wochen zu den Spitzenreitern." Nahezu ausschließlichen Zuspruch macht der Händler für den Stuttgarter-Aktien-Fonds (WKN A0Q72H) aus, der weltweit in Aktien und je nach Marktlage in Festgelder investiert. Auf gemischte Portfolios vertrauten Käufer des Arero der Weltfonds (WKN DWS0R4), der Kehnen zufolge stark gesucht war.

Das EU-Austritts-Votum der Briten hat nach Ansicht von Kehnen das Thema Diversifikation stärker in den Anlegerfokus gerückt und die Nachfrage nach Goldminen-Fonds, wie den in US-Dollar geführten BGF World Gold Fund (WKN 974119) getrieben. Eine klare Kauftendenz verbucht der Händler zudem für den in Euro notierten Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD).

Kaum Augen für asiatische Aktien

Von einem ausgeglichenen Handel mit schwacher Ausprägung spricht Kehnen mit Blick auf Fonds mit asiatischem Anstrich. Auf niedrigem Niveau lande der Comgest Growth Greater China (WKN 756455) überwiegend in den Anlegerdepots während der UBS Equity Fund China Opportunity (WKN 986579) in Summe abgestoßen würde. "China scheint für Anleger gegenwärtig nicht mehr so attraktiv."

Fonds-Engagement nimmt Fahrt auf

Die gesamte deutsche Fondsbranche sammelte übrigens laut BVI im Mai unterm Strich 5 Milliarden Euro ein. 8,3 Milliarden Euro Zuflüssen stünden 3,3 Milliarden Abflüsse gegenüber. Damit summierten sich die neuen Anlegergelder seit Jahresbeginn auf 39,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vormonat hätten insbesondere Publikumsfonds ihre Absätze mit per Saldo 2,5 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Das ist nach Angaben des deutschen Fondsverbands der höchste Zufluss in diesem Jahr. Im Mai führten mit jeweils über eine Milliarde Euro Mischfonds gefolgt von offenen Immobilienfonds die Absatzliste an, wobei Immobilienfonds zuletzt im Januar 2010 einen Zuspruch in dieser Höhe verzeichneten.

Brexit trifft offene Immobilienfonds

Insbesondere der Immobilienmarkt im Großraum London könnte nach Ansicht des BVI angesichts des drohenden Austritts Großbritanniens unter Druck kommen. Das beträfe auch offene Immobilienfonds in Deutschland, die im Königreich aktiv sind. Mit rund 8 Millionen Euro sei per Ende März etwa 11 Prozent des gesamten Immobilienvermögens der Fonds dort investiert. Vor plötzlichen Rückgaben der Anleger bei deutschen Immobilienfonds schützten allerdings Mindesthalte- und Kündigungsfristen. Zudem führten viele Fonds hohe Barbestände, um etwaige Verkaufswünsche bewältigen zu können.

Die Rückgabefrist von Anteilen hänge vom Kaufdatum ab. Von Anschaffungen vor dem 21. Juli 2013 könnten Anleger pro Kalender-Halbjahr an die Fondsgesellschaft bis zu 30.000 Euro zurückgeben. Darüber hinaus gehende Beträge müssten zwölf Monate zuvor unwiderruflich gekündigt werden. Käufe nach dem Stichtag unterlägen einer Haltepflicht von mindestens 24 Monaten, wobei jeder Rückgabebetrag unter die Kündigungsfrist von zwölf Monaten falle, die allerdings bereits während der Mindesthaltefrist ausgesprochen werden könne.

von Iris Merker

27. Juli 2016

© Deutsche Börse AG

Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG)

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