21.09.2010 09:19:22

Fonds Anleger profitieren von Volatilität

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der Handel mit aktiv verwalteten Fonds bewegt sich weiterhin auf verhaltenem Niveau, so die Deutsche Börse AG.

Während die Baader Bank überwiegend von Veräußerungen spreche, gebe es für ICF Kursmakler mit einem erhöhten Interesse an zwei türkischen Werten kleine Lichtblicke auf der Käuferseite. "Insgesamt werden mehr Fonds an der Börse verkauft, die ursprünglich woanders gekauft wurden", bemerke Dirk Schröder von der Baader Bank. "Kunden sind sich bei Anschaffung vielleicht oft nicht bewusst, dass man Fonds an der Börse ohne Ausgabeaufschläge kaufen kann." Den Manager des viel beachteten Fonds Carmignac Investissement (carmignac Investissement A) würden vor allem die Unternehmensdaten überzeugen, weshalb der Fonds aktuell zu 100 Prozent in Aktien, allen voran asiatische Unternehmensanteile, investiert sei.

Hiesige Unternehmen würden sich laut Deutsche Bank Research überaus widerstandsfähig zeigen. Vor allem die durchschnittlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung hätten die Firmen seit Beginn der Finanzkrise auf gleich hohem Niveau wie vor 2008 gehalten und somit ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich gestärkt. Nicht zuletzt deshalb stehe der deutsche Arbeitsmarkt aktuell robust da. Außerdem wären wichtige Konjunkturindikatoren positiv ausgefallen, weshalb vieles dafür spreche, dass Deutschland dieses Jahr die Wachstumslokomotive für Europa sei.

Dieser Einschätzung würden auch Anleger folgen, die sich beispielsweise den LBBW Exportstrategie Deutschland ins Depot legen würden, der in exportstarke deutsche Standardwerte investiere.

Insgesamt seien Fonds, die in deutsche und europäische Unternehmen investieren würden, laut Baader Bank aber eher auf der Verkaufsliste. Investoren hätten sich etwa vom DWS Deutschland (DWS Deutschland ), dem DWS Deutsche Aktien (DWS Deutsche Aktien Typ O) und dem Baring German Growth Trust (Baring German Growth Trust (EUR)) getrennt, alles Fonds mit überwiegend deutschen Standardwerten. "Anleger veräußern aber auch den Amundi Funds Volatility (AMUNDI Funds Volatility Euro Equities-AC) und nehmen damit erst einmal die Gewinne der vergangenen Monate mit", vermute Schröder. "Volatilität ist in der Seitwärtsphase, in der wir uns seit Mai dieses Jahres befinden, natürlich ein Thema", erkläre der Händler. "Anders als viele andere Fonds bewegte sich der Amundi Funds Volatility während dieser Zeit, wenn auch in enger Bandbreite, stetig nach oben."

Der Rekordpreis bei Gold habe laut Schröder zu Veräußerungen bei den Fonds geführt, die in Minengesellschaften investiert seien. Anleger hätten auch hier erst einmal Kasse gemacht. Auf der Verkaufsseite würden sich etwa der Falcon Gold Equity Fund und der Nestor Gold Fonds (NESTOR Gold Fonds) finden. Beide würden weltweit in Unternehmen investieren, die Gold gewinnen, verarbeiten und vermarkten würden. Dennoch sehe die Goldbranche auch Zuflüsse bei den börsengehandelten Edelmetallfonds. Anleger würden sich etwa den LO Funds - World Gold Expertise Fund (LO Funds - World Gold Expertise Fund (USD) P A) ins Depot legen, der ebenfalls hauptsächlich in Gold-Minengesellschaften engagiert sei.

Entgegen den europäischen und US-amerikanischen Trends habe sich der türkische Leitindex im gesamten ersten Halbjahr dieses Jahres tendenziell im Aufwind befunden. "Nicht zuletzt deshalb interessieren sich Anleger für Fonds, die in türkischen Unternehmen investiert sind", wisse Ivo Orlemann von ICF Kursmakler. Besonders gefragt seien etwa der DWS Türkei (DWS Tuerkei) und der HSBC GIF Turkey Equity (HSBC GIF Turkey Equity AD). Beide würden überwiegend in Unternehmen investieren, die ihre Hauptaktivitäten sowie ihren Firmensitz in der Türkei hätten.

Edouard Carmignac, Manager des Aktienfonds Carmignac Investissement, sehe nach wie vor in China und generell in Asien die besten Anlagechancen für seinen Fonds. Die Sorge um eine Verlangsamung des chinesischen Wachstums teile er nicht. Im Gegenteil, die chinesische Regierung habe durchaus ihre Hausaufgaben gemacht und maßvolle Vorkehrungen zur Eindämmung einer möglichen Überhitzung der Wirtschaft getroffen und so für eine weiche Landung gesorgt. "Neben der Aufwertung des Yuan und der Zustimmung zu Lohnerhöhungen in den Provinzen haben die Behörden die Anforderungen für die Gewährung von Krediten verschärft und ihren Banken Stresstests unterzogen", erkläre Carmignac. Zudem würden sie derzeit über die Einführung einer Grundsteuer diskutieren.

Trotzdem treibe die Regierung die Infrastrukturmaßnahmen, vor allem in den Provinzen, weiter voran. Das aus seiner Sicht überaus kluge Verhalten der chinesischen Behörden wäre vergleichbar mit Harmony Express, den gleichnamigen chinesischen Hochgeschwindigkeitszügen. "Nach dem Erdbeben in der Region Sichuan vor zwei Jahren wurde mit einem Viertel des Geldes aus dem Konjunkturprogramm von 2008 in weniger als 18 Monaten eine 65 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen den Städten Chengdu und Dujiangyan gelegt." Außerdem würden 15 Mio. Menschen aus der Erdbebenregion innerhalb der nächsten Jahre umgesiedelt werden. Diese Maßnahmen seien über Nacht umsetzbar.

"Auch in Ländern wie Indien und Brasilien sehen wir einen Anstieg der Binnennachfrage", prognostiziere der Fondsmanager. "Deshalb machen unsere Direktinvestitionen in den Schwellenländern aktuell annähernd ein Drittel des gesamten Aktienvermögens von Carmignac Investissement aus."

Positive Anzeichen erkenne Carmignac auch für die wirtschaftliche Erholung in den USA. "Die jüngsten Veröffentlichungen waren ermutigend", berichte der Investor. "Bei den Hausverkäufen, den Beschäftigungszahlen und dem Einkaufmanagerindex fielen die Werte zumindest besser als erwartet aus." Deshalb befinde sich die US-Wirtschaft tendenziell in einer Erholungsphase. "Weil die Unternehmen von Gewinnen berichten und gute Umsatzzahlen präsentieren, ist unser US-Engagement wie aktuell der gesamte Fonds zu 100 Prozent in Unternehmensanteilen angelegt", erläutere Carmignac.

In Europa gebe es zwei Lager, den "Deutschlandexpress" und "Südeuropa - überhaupt kein Express". Deutschland zahle für eine zehnjährige Anleihe zwei Prozent Zinsen, Griechenland 11 Prozent. "Und mittendrin versucht Jean-Claude Trichet eine einheitliche europäische Geldpolitik umzusetzen", pointiere Carmignac. "Deshalb glauben wir nicht daran, dass die europäische Währung mittelfristig eine dauerhafte Bodenbildung erfährt, weshalb wir nur begrenzt in der europäischen Währung engagiert sind."

Ohne jegliche Einschränkung bezüglich der Regionen oder Sektoren investiere der Fonds nach eigenen Angaben mindestens zu 60 Prozent und aktuell gar zu 100 Prozent in internationale Aktien. Das Risikoprofil sei mit dem MSCI AC World Free Index vergleichbar. Bei gleicher Volatilität strebe das Fondsmanagement aber eine höhere Wertentwicklung an. (21.09.2010/fc/a/f)

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