Wachsende Konkurrenz 13.07.2017 17:45:31

Experten erwarten längerfristig sinkende Fondsgebühren in Österreich

Österreich zählt in Europa zu den Ländern mit den höchsten Gebühren bei aktiven Aktienfonds. Teilweise kann es aufgrund der laufenden Gebühren sowie dem Ausgabeaufschlag drei bis vier Jahre dauern, bis die Anleger von einem Fonds profitieren, davor fließen sämtliche Erträge an die Fondsgesellschaft.

Besserung durch Transparenz

In vielen europäischen Staaten - wie etwa der Schweiz - sinken die Kosten für aktiv durch einen Manager verwaltete Investmentfonds. Doch in Österreich müssen sich die Kunden bisher weiterhin über hohe Gebühren ärgern. Das Fondsanalysehauses Morningstar begründet dies damit, dass Anlegern nicht die besten oder günstigsten Produkte angeboten werden, sondern jene, die den Beratern die höchsten Provisionen einbringen.

Morningstar-Analyst Ali Masarwah glaubt nicht, dass bereits in den nächsten zwei oder drei Jahren Bewegung in die Preise kommt. Längerfristig erhofft er sich aber eine Verbesserung der Gebührensituation, und zwar durch mehr Transparenz auf dem Markt. Er verweist darauf, dass ab dem kommenden Jahr die EU-Finanzrichtlinie Mifid II Anwendung findet.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Eine verbesserte Transparenz dürfte den Druck auf aktive Fondsmanager erhöhen, immerhin sind passive Fonds, die zumeist starr einen Index nachbilden, viel günstiger zu haben. Oft sind diese als sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs) ausgestaltet, womit der Ausgabeaufschlag entfällt. Außerdem haben in den letzten Jahren immer neue Anbieter mit Kampfpreisen auf den Markt gedrängt, wodurch auch die laufenden Gebühren für diese Indexprodukte deutlich gesunken sind.

Neben einem wachsen Angebot auf der Passivseite setzt auch der wachsende Trend zu Robo Advisors die aktiven Fonds unter Druck. Hierbei handelt es sich um eine Art Anlageroboter, und die setzen üblicherweise auf die wesentlich günstigeren passiven Indexfonds.

Aktiver Fonds bleibt Nische

Martin Rauchenwald, Finanzexperte der Beratungsfirma Oliver Wyman, sieht jedoch trotz dieser Entwicklung eine Zukunft für aktive Publikumsfonds. Jedoch erwartet er eine Differenzierung: Er glaubt, dass höhere Gebühren für solche aktiven Fonds gerechtfertigt sind, denen es gelingt, nichtkorrelierende Erträge zu erzielen. Solche Fonds sind attraktiv, weil sie sich in Abwärtsphasen weitgehend abgekoppelt von den wichtigsten Indizes bewegen.

Anders sei die Situation für aktive Fonds, deren Performance kaum vom Index abweicht. Hier erwartet Rauchenwald, dass die Gebühren mit der Zeit nachgeben werden, allerdings werde dies noch dauern, so der Wyman-Experte.

Redaktion finanzen.at

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