Beliebtheitsproblem 05.10.2020 23:34:00

Experte: Investmentfonds nicht sexy genug für junge Anleger

Experte: Investmentfonds nicht sexy genug für junge Anleger

• Junge Anleger immer weniger an Investmentfonds interessiert
• Robinhood & Co. bieten mehr Sexappeal
• Wachsende Konkurrenz macht es Fonds zusätzlich schwer

Für viele Anleger, die selbst möglicherweise nicht über das nötige Knowhow oder die nötige Zeit verfügen, ist es eine vielversprechende Möglichkeit, ihr Geld in Investmentfonds anzulegen. Hier übernimmt ein geschulter Fondsmanager die Auswahl von Aktien und versucht mit gezieltem Kauf und Verkauf dieser seinen Kunden eine ansehnliche Rendite zu erwirtschaften. Fidelity-Fondsmanager Will Danoff ist ein solcher Experte, der insgesamt ein Vermögen von 230 Milliarden US-Dollar verwaltet. Und das tut er mit beachtlichem Erfolg. Wie Bloomberg News schreibt, hat er in diesem Jahr bereits ein Plus von 21 Prozent erreicht, während der marktbreite S&P 500 lediglich 6,2 Prozent hinzugewinnen konnte.

Junge Anleger nicht an traditionellen Fonds interessiert

Trotz dieser erfolgreichen Quote sieht der Fondsmanager ein Problem auf sein Anlage-Unternehmen Fidelity Investments zukommen. Denn insbesondere jüngere Anleger verlieren angesichts der schieren Auswahl an verschiedene Anlageprodukten das Interesse an großen, aktiv gemanagten Fonds: "Es gibt ein demografisches Problem. Wir müssen die Generation Z und die jüngere Generation ansprechen und ich denke, zum Glück ist unsere App ganz gut. Aber wissen Sie, ein typischer Vertreter der Generation Z ist vielleicht nicht so daran interessiert, einen Investmentfonds zu besitzen.", so Danoff gegenüber Bloomberg.

Robinhood bietet mehr Abenteuer

Einer der größten Fidelity-Konkurrenten aktuell? Die Online-Trading-App Robinhood, die insbesondere ein jüngeres Publikum anspricht und dieses Jahr Millionen neue Kontoeröffnungen verzeichnen konnte - mit einem Durchschnittsalter von 31 Jahren. Gegenüber dem schnelllebigen Anlage-Tool mit oftmals kurzem Anlagehorizont wirkt ein Investmentfonds, der jede Entscheidung bei der Aktienauswahl im Vorfeld gründlich analysiert, sicher nicht wie ein aufregendes Abenteuer. Das Problem, meint Danoff, sei, dass ein Investmentfonds ganz einfach nicht sexy genug sei. Hinzu kommt die in der Vergangenheit oftmals aufgetretene schwache Performance von großen, aktiv gemanagten Anlagefonds. Und auch die Konkurrenz sei ganz einfach viel zahlreicher geworden: "Als ich angefangen habe im Jahr 1990, gab es 261 Aktienfonds und heute gibt es tausende. Es gibt tausende Hedgefonds. Es gibt tausende oder Millionen Robinhood-Investoren. Es gibt staatliche Fonds, etc. Es steht also außer Frage, dass alles viel, viel kompetitiver geworden ist", so Danoff.

Darüber hinaus würde eine Herausforderung von aktiv gemanagten Investmentfonds darin bestehen, dass sie auf Vertrauen beruhen. Doch was passiert, wenn der Vermögensverwalter in den Ruhestand geht? Daneben ist auch ein erfahrener Manager nicht vor Anlagefehlern gefeit. So entschied sich Danoff beispielsweise, seine Tesla-Positionen im Jahr 2017 und 2018 zum Großteil zu schließen, wodurch er die sagenhafte Rally des Anteilsscheins im Jahr 2020 verpasste und seinem Contrafond so ein Milliarden-Vermögen entging.

Doch trotz dieses Fehlgriffs konnte der Contrafond die Corona-Krise bisher mehr als gut verkraften. Dabei haben sich insbesondere die Investments in Software, Social Media, Cloud Computing und Digitale Zahlungen ausgezahlt. Bleibt nur die Frage, ob das auch in Zukunft genug sein wird, oder der fehlende Sexappeal Fidelity letztlich zum Verhängnis wird.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: create jobs 51 / Shutterstock,Dieter Spannknebel/Getty Images

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