20.04.2010 09:04:59
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ETFs große Einbrüche bleiben aus
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Am ETF-Markt verharren die meisten Investoren weiter in Wartestellung, als "ruhig" beschreiben die Marktteilnehmer die aktuelle Lage, so die Deutsche Börse AG.
"Im Moment gibt es drei große Themen: der Vulkanausbruch in Island, die SEC-Klage gegen Goldman Sachs und natürlich Griechenland", erkläre Bernardus Roelofs von Flow Traders. Die Auswirkungen hätten sich aber in Grenzen gehalten: "Am Freitag wurden Bluechip-ETFs verkauft, der Markt normalisierte sich aber schnell wieder", berichte der Market Maker. Neben den Gewinnmitnahmen habe es gleich auch wieder Zukäufe gegeben, auch bei den Banken-ETFs (z. B. ISIN FR0010345371/ WKN LYX0AP).
Von den Banken abgesehen könnten auf dem ETF-Markt die aktuell heiß diskutierten Themen ohnehin nicht gespielt werden: Einen speziellen Indexfonds auf die Luftfahrtindustrie, die durch den Vulkanausbruch stark gebeutelt sei, gebe es in Europa nicht, wie Roelofs erkläre. Ebenso wenig existiere ein Griechenland-Rentenfonds oder ein Renten-ETF, der speziell Griechenland ausschließe. "Dabei ist das Investoreninteresse groß", wisse Roelofs.
Andreas Bartels berichte von einem in den vergangenen fünf Handelstagen insgesamt ausgeglichenen Handel bei Bluechip-ETFs. "Ende der vergangenen Woche überwogen allerdings die Verkäufe", erkläre er. Laut Flow Traders habe es etwas mehr Abgaben gegeben, zum Beispiel bei Euro Stoxx 50-ETFs (iShares DJ Euro STOXX 50) und beim iShares Dax (iShares DAX (R) (DE)). Die UniCredit Group melde sogar einen großen Verkaufsdruck bei den Indexfonds mit europäischen Aktien: "Wir sehen umfangreiche Abgaben, auch jetzt noch", beschreibe Bastian Ohta die Lage. Besonders institutionelle Anleger hätten sich von ihren Engagements getrennt, während private eher daran festgehalten hätten.
USA-Indexfonds wie der iShares S&P 500 (iShares S&P 500 (DE)) hätten laut Roelofs sowohl auf den Verkaufs- als auch auf den Einkaufslisten gestanden. Kauffreudig hätten sich Anleger laut Commerzbank auch bei NASDAQ-ETFs gezeigt, etwa dem Lyxor ETF Nasdaq (LYXOR ETF NASDAQ-100) oder dem ComStage ETF NASDAQ-100 (ComStage ETF Nasdaq-100 (R) I).
Zunehmend Gefallen würden Investoren im Übrigen an Japan finden, das stelle zumindest die Commerzbank fest: "Wir registrieren eine erhöhte Nachfrage", erkläre Andreas Bartels. Gut gelaufen seien etwa der UBS-ETF MSCI Japan I (UBS - ETF MSCI Japan I), der iShares MSCI Japan (iShares MSCI Japan (DE)) und auch das hauseigene Produkt, der ComStage ETF MSCI Japan (ComStage ETF MSCI Japan TRN I). Einen Grund dafür sehe Bartels nicht.
Angesichts der beginnenden Hauptversammlungssaison in Deutschland hätten sich vor allem ausländische Investoren auch gerne Indexfonds ins Portfolio gelegt, die sich auf Werte mit hohen Dividendenrenditen kapriziert hätten, berichte Gregor Hamme von der UniCredit Group und nenne als Beispiel den iShares DivDAX (iShares DivDAX (R) (DE)). "Das hat steuerliche Gründe", erläutere er. Zu beobachten sei dies jedes Jahr, am Ende der Dividendensaison verliefe es dann umgekehrt.
Bei den Sektoren-Indexfonds sei das Bild gemischt, es würden die üblichen Portfolioumschichtungen dominieren. "Wir hatten zwar einige Rückflüsse bei ETFs mit Reiseaktien, viel war das aber nicht", erzähle Hamme und verweise auf den Lyxor ETF STOXX 600 Travel & Leisure (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 TravelLeisure). Luftfahrtgesellschaften wie Ryanair, die Deutsche Lufthansa oder Air France würden nur einen geringen Anteil an diesem Fonds ausmachen. Bei den Banken-ETFs hätten sich viele Anleger im Vorfeld der US-Berichterstattung kauffreudig gezeigt - bis zum Freitag. "Besonders niedergeschlagen hat sich die Klage gegen Goldman bei den ETFs aber kaum", erkläre Hamme. Die Commerzbank sehe das ähnlich: Zu umfangreicheren Trennungen von Banken-Indexfonds sei es Andreas Bartels zufolge nicht gekommen.
Bartels habe daneben Zuflüsse in Indexfonds aus dem Bereich Bau (ComStage ETF DJ STOXX (R) 600 ConstructionMaterials TR I) sowie Abflüsse aus Industriegüter-ETFs (ComStage ETF DJ STOXX R 600 Industrial GoodsServices TR I) registriert. "Insgesamt sind die Volumina bei den Sektorfonds aber gering", konstatiere Bartels.
Des Weiteren würden die Erneuerbaren Energien auch unter ETF-Investoren Anhänger finden, Flow Traders zufolge sei nämlich der ETFX DAXglobal Alternative Energy Fund (ETFS DAXglobal Alternative Energy Fund (DE)) zuletzt gut weggegangen. Das Produkt von ETF Securities sei an die Entwicklung von Adressen aus dem Bereich Alternative Energie gebunden, etwa Solar- oder Windkraftunternehmen. Besonders gut abgeschnitten habe der Indexfonds in der jüngsten Zeit allerdings nicht: Auf Sicht von einem Jahr liege die Rendite bei knapp 2 Prozent, auf Sicht von drei oder sechs Monaten würden sogar Verluste verbucht.
Bei den Schwellenländern lasse sich den Market Makern zufolge kein eindeutiger Trend ausmachen, es gebe Gewinnmitnahmen, aber auch Eindeckungen. Flow Traders melde etwa Positionierungen beim iShares MSCI Emerging Markets (iShares MSCI Emerging Markets (DE)), beim db x-trackers MSCI EM Asia (db x-trackers MSCI EM ASIA TRN INDEX ETF 1C) und beim Lyxor ETF MSCI Emerging Markets (LYXOR ETF MSCI EMERGING MARKETS), aber Verkäufe beim db x-trackers MSCI Emerging Markets (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C) und beim iShares FTSE BRIC 50 (iShares FTSE BRIC 50 (DE)). (20.04.2010/fc/a/f)
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