20.07.2010 10:22:46
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ETFs gebremster Handel
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Sommerpause und das anhaltend schöne Wetter in Europa sorgen weiterhin für insgesamt gebremsten Handel mit ETFs, so die Deutsche Börse AG.
Bei diesen Temperaturen würden sich die Menschen wohl lieber im Schwimmbad tummeln. Wer aktiv sei, agiere sehr unterschiedlich: Während die Händler der DekaBank eindeutig mehr Käufe als Verkäufe registriert hätten, würden sich bei der Commerzbank die Verkäufe und Käufe in etwa die Waage halten und Flow Traders beobachte dagegen fast nur Verkäufe.
Bei Indexfonds, die die großen Märkte abbilden würden, sei generell keine große Handelsaktivität spürbar. "Insgesamt tut sich zwar konstant wenig", kommentiere der DekaBank Skontroführer Mark Schönbrodt. "Die Bilanz ist aber eindeutig positiv." Anleger hätten scheinbar europäische Blue-Chips und Wertpapiere deutscher Mittelständler im Aufwind vermutet und würden zum Beispiel Euro Stoxx 50-Papiere kaufen.
Die Commerzbank berichte ebenfalls von gestiegenem Kaufinteresse, vor allem für viele der großen Länderindices. So würden sich Investoren gegenwärtig mit ComStage ETF Dax (ComStage ETF DAX (R) TR I), ComStage ETF S&P 500 (ISIN LU0488316133/ WKN ETF012) und ComStage Dow Jones EURO STOXX 50 (SIN LU0378434079/ WKN ETF050) eindecken.
Für Florian Perini von Flow Traders dagegen gebe es derzeit fast nur Verkäufe beim Handel mit Indexfonds. "Zogen die Märkte noch vor zwei Wochen wieder etwas an, so hat sich das Bild in den vergangenen Handelstagen wieder gedreht", berichte der Market Maker. "Der Grund sind die unterschiedlichen konjunkturellen Nachrichten aus aller Welt, die wahrscheinlich erneut zur Unsicherheit beim Anleger führten."
So seien die Arbeitsmarktdaten aus den USA schlechter als erwartet ausgefallen und China werde langsamer wachsen als ursprünglich angenommen. Nachrichten wie diese hätten den Glauben an die Erholung der Weltwirtschaft wahrscheinlich etwas eingetrübt. Aber auch weniger bedeutende Meldungen wie die Herabstufung der spanischen Banco Popular durch die Ratingagentur Fitch würden aktuell bereits Reaktionen bei den ETF-Anlegern auslösen.
In diesem Szenario würden der iShares DJ EURO STOXX 50 (iShares EURO STOXX 50 (DE)) eher verkauft, genauso wie iShares DAX (iShares DAX (R) (DE)), db x-trackers DAX ETF (db x-trackers DAX (R) ETF 1C), db x-trackers STOXX 600 ETF (db x-trackers DJ STOXX (R) 600 ETF 1C) und db x-trackers MSCI World TRN Index ETF (db x-trackers MSCI WORLD TRN INDEX ETF 1C). Passend dazu würden Investoren mit dem Kauf der Indexfonds db x-trackers DJ Euro STOXX 50 Short ETF (db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (R) SHORT Daily ETF 1C) und db x-trackers ShortDAX ETF (db x-trackers SHORTDAX (R) Daily ETF 1C) auf fallende Kurse setzen.
Die positive Entwicklung der vergangenen Wochen bei Wertpapieren der Emerging Markets sehe Perini erst einmal unterbrochen. "Wahrscheinlich handelt es sich aber überwiegend um Gewinnmitnahmen", vermute der Market Maker. "Konjunkturelle Gründe sind aus unserer Sicht nicht zu erkennen, es gab keine beunruhigenden Meldungen aus diesen Ländern." Marktteilnehmer hätten zum Beispiel die Indexfonds db x-trackers MSCI Emerging Markets TRN Index ETF (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C), iShares MSCI Emerging Markets (iShares MSCI Emerging Markets (DE)) und db x-trackers MSCI EM Asia TRN Index (db x-trackers MSCI EM ASIA TRN INDEX ETF 1C) veräußert.
Nicht nur Urlauber würden sich aktuell über sonnige und heiße Tage freuen, sondern auch die Lebensmittelindustrie. Getränke und Eis seien vermutlich die Absatzgewinner der diesjährigen Sommersaison. Besonders viele Abnehmer würden sich auch für den iShares DJ STOXX 600 Food & Beverage Swap (iShares STOXX Europe 600 FoodBeverage Swap (DE)) finden. "Bei anderen Sektoren sehen wir dagegen überwiegend Abgaben", berichte Perini.
Anleger seien bei den Themen-ETFs immer noch vorsichtig und würden an den Aufschwung noch nicht so recht glauben. Dies decke sich mit den Beobachtungen von Mark Schönbrodt von der DekaBank. Anleger würden zum Beispiel Automobil- und Bankenwerte wie die ETFs iShares DJ STOXX 600 Automobiles & Parts (iShares STOXX Europe 600 AutomobilesParts (DE)) und iShares DJ EURO STOXX Banks (iShares EURO STOXX Banks (DE)) verkaufen.
Die Commerzbank hingegen beobachte auch bei einzelnen Sektoren eine erhöhte Nachfrage. "Größeres Interesse sehen wir bei Werten aus der Gesundheitsbranche, der Telekommunikation und im Einzelhandel", kommentiere Anouch Wilhelms. Gekauft worden seien die Tracker ComStage ETF STOXX 600 Health Care (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Health Care TR I), ComStage ETF STOXX 600 Telecommunications (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Telecommunications TR I) und ComStage ETF STOXX 600 Retail (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Retail TR I).
Ob die größere Nachfrage nach europäischen Anleihen eine Trendwende signalisiere, sei nach Schönbrodts Ansicht noch nicht zu erkennen. Zumindest beobachte er aktuelle Umschichtungsaktivitäten weg von den deutschen Anleihen hin zu europäischen Werten. Das sei nicht verwunderlich, weil die Anleger seit der Krise in der Eurozone deutsche Anleihen gegenüber europäischen favorisiert hätten.
Kurz laufende deutsche Anleihen zwischen einem und drei Jahren würden nun überwiegend verkauft und kurz laufende europäische festverzinsliche Anleihen stattdessen nachgefragt. Anleger würden zum Beispiel den ETF iShares eb.rexx Government Germany 1,5-2,5 (iShares ebrexx (R) Government Germany 15-25 (DE)) veräußern und den ETFlab iBoxx € Liquid Sovereign Diversified 1-3 (ETFlab iBoxx EUR Liquid Sovereign Diversified 1-3) kaufen. (20.07.2010/fc/a/f)
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