06.07.2010 08:54:06
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ETF-Handel Verkaufswelle bleibt aus
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Dass die Börsen in den vergangenen zwei Wochen auf Tauchstation gegangen sind, heißt nicht, dass an den ETF-Märkten Ausverkauf angesagt war, so die Deutsche Börse AG.
Allenfalls von einem leichten Verkaufsüberhang würden die Market Maker berichten. Die Anleger würden weiter in Wartestellung verharren. Gregor Hamme von der UniCredit Group beschreibe die vergangenen Tage als "sehr, sehr ruhig". "Die Märkte geben keinen Anlass, eine bestimmte Richtung einzuschlagen", kommentiere Frank Mohr von der Commerzbank.
Bernardus Roelofs von Flow Traders in Amsterdam, auf den Mohr im Übrigen am kommenden Sonntag fußballtechnisch zu treffen hoffe, sehe das ähnlich. Von einer großen Verkaufswelle könne nicht die Rede sein - trotz der wenig positiven Signale aus den USA oder Asien. Gerade in Europa sei das Bild nicht eindeutig. Während es etwa beim iShares Euro Stoxx 50 und beim iShares Dax (iShares DAX (R) (DE)) gleichermaßen Zu- und Abflüsse gebe, überwögen beim Lyxor MSCI Europe (Lyxor ETF MSCI Europe) die Zukäufe.
Die Bilanz bei den Sektoren-ETFs sei gemischt: Die Commerzbank melde zum Beispiel Abflüsse bei Grundstoff-ETFs (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Basic Resources TR I). "Da stecken wahrscheinlich pessimistische Anleger dahinter, die einen erneute Rezession befürchten", vermute Mohr. Auch Banken-ETFs (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Banks TR I) stünden eher auf den Verkaufslisten.
Die DekaBank habe hingegen durchaus Abnehmer von Grundstoff- (iShares DJ STOXX 600 Basic Resources (DE)) und Banken-Fonds (db x-trackers DJ STOXX (R) 600 BANKS SHORT Daily ETF 1C) ausgemacht. Laut Commerzbank hätten darüber hinaus defensive Produkte wie der Comstage STOXX 600 Telecommunications (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Telecommunications TR I) Anhänger gefunden, aber auch Indexfonds, die an die Einzelhandelsbranche (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Retail TR I) gekoppelt seien. "Hier machen sich wohl die guten Arbeitsmarktzahlen in Deutschland bemerkbar, die auf einen höheren Konsum hoffen lassen", erläutere Mohr.
Flow Traders berichte von Interesse am iShares STOXX 600 Oil & Gas (iShares DJ STOXX 600 OilGas (DE)). Der habe im abgelaufenen Quartal ordentlich Federn lassen müssen: Auf Sicht von drei Monaten sei ein Minus von knapp 21 Prozent zu verzeichnen. Die hohe Gewichtung von BP schlage hier ins Kontor, zudem sei der Ölpreis aufgrund der wieder aufkommenden Konjunktursorgen zuletzt gesunken. "Anleger wollen hier offenbar die niedrigen Einstiegspreise nutzen", meine Roelofs. Abgesehen davon seien Sektoren-ETFs laut Flow Traders zuletzt eher abgestoßen worden. Nach Einschätzung von Marc Schönbrodt von der DekaBank würden sich Investoren hingegen weiter von ETFs verabschieden, die an die Öl- und Gasbranche gekoppelt seien, ebenso von Indexfonds (iShares DJ STOXX 600 AutomobilesParts (DE)), die die Entwicklung der Autobranche nachzeichnen würden. "Die Volumina sind aber gering", räume Schönbrodt ein.
Wie im Fußball habe auch auf den ETF-Märkten derzeit die Alte Welt Oberhand: An Emerging Markets-Indexfonds würden Anleger wenig Gefallen finden, wie Roelofs berichte. Bei dem meisten ETFs - Ausnahme seien Russland-Produkte (db x-trackers MSCI RUSSIA CAPPED INDEX ETF 1D) - hätten Abgaben überwogen, etwa beim iShares MSCI Brazil (iShares MSCI Brazil DE), beim Lyxor Brazil (LYXOR ETF BRAZIL (IBOVESPA) A), beim marktbreiten iShares MSCI Emerging Markets (iShares MSCI Emerging Markets (DE)), beim iShares Korea (iShares MSCI Korea (DE)) und beim Lyxor China Enterprise (LYXOR ETF CHINA ENTERPRISE (HSCEI) ).
Bei Fixed Income-Produkten stünden die Ampeln derzeit hingegen eindeutig auf Grün. "Hier haben wir fast nur Käufe gesehen, und zwar über die unterschiedlichen Laufzeiten und Regionen hinweg", erkläre Bernardus Roelofs. Zuspruch gefunden hätten etwa der iShares JPMorgan Emerging Markets Bonds (iShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond Fund (DE)), der iShares Treasury Bond 7-10 (iShares Barclays Capital USD Treasury Bond 7-10 (DE)), der iShares Treasury Bond 1-3 (iShares Barclays Capital USD Treasury Bond 1-3 (DE)) und der iShares eb.rexx Government Germany 5,5-10,5 (iShares ebrexx (R) Government Germany 55-105 (DE)). (06.07.2010/fc/a/f)
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