13.07.2010 10:36:54
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ETF-Handel Suche nach Sicherheit und Überrendite
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der Handel mit Indexfonds läuft weiter in ruhigem Fahrwasser, so die Deutsche Börse AG.
Angesichts der Seitwärtsbewegung an den Börsen würden klare Trends fehlen.
Das Sommerloch und vor allem die Richtungslosigkeit an den Märkten würden den ETF-Händlern zu schaffen machen. Lieber weiter auf Nummer Sicher gehen oder wieder mehr Risiko wagen? Darüber würden die Meinungen offenbar auseinander gehen. Bernardus Roelofs von Flow Traders melde "urlaubs- und wetterbedingt" ziemlich niedrige Volumina im ETF-Handel. "Das Geschäft ist durchwachsen", kommentiere Eric Wiegand von der Deutschen Bank. Die Umsätze seien nicht mehr so hoch wie vor einigen Monaten. Allerdings: Im Vergleich mit 2009, einem Jahr mit extremen Wachstumsraten, seien die Volumina immer noch gestiegen, ergänze er.
Bei den Bluechip-ETFs gebe es, wie schon in der Vorwoche, kaum Auffälligkeiten. "Wir sehen nur normale Umschichtungen", erkläre Andreas Bartels von der Commerzbank. Tendenziell stünden US-amerikanische Aktien in der Gunst der Anleger weiter oben als europäische, etwa sei der Comstage S&P 500 (ISIN LU0488316133/ WKN ETF012) gut gelaufen. Ganz klar auf der Verkaufsliste seien Bartels zufolge hingegen ETFs mit japanischen Unternehmen zu finden, konkret der UBS-ETF MSCI Japan (UBS - ETF MSCI Japan A) und das hauseigene Produkt, der Comstage ETF MSCI Japan (ComStage ETF MSCI Japan TRN I). "Nach den großen Allokationen vor einigen Monaten sind das wohl taktische Gewinnmitnahmen", erläutere Bartels. Flow Traders berichte darüber hinaus von Interesse an MDAX- (iShares MDAX (R) (DE)) sowie gehebelten ETFs (Multi Units Luxembourg - Lyxor ETF LevDAX).
Short-Produkte seien abermals rege gehandelt worden, auf der Xetra-Umsatzliste der vergangenen fünf Handelstage stünden sie nach den DAX- (iShares Dax (R) (DE)) und Euro Stoxx 50-Trackern (iShares EURO STOXX 50 (DE)) auf Platz fünf und sechs (db x-trackers SHORTDAX (R) Daily ETF 1C). Allerdings würden sie laut Deutscher Bank aktuell eher abgegeben: "Investoren schließen ihre Positionen", erkläre Eric Wiegand. Stattdessen werde etwa der db x-trackers STOXX 600 (db x-trackers DJ STOXX (R) 600 ETF 1C) gekauft. Andere Market Maker, wie etwa Flow Traders, würden hingegen einen mehr oder weniger ausgeglichenen Handel bei den Short-ETFs melden.
Vergleichsweise viel Bewegung sei derzeit bei den Renten-ETFs auszumachen, das würden zumindest einige Händler berichten. Dabei zeige sich auch die derzeit stark divergierende Risikobereitschaft der Investoren. Eric Wiegand zufolge würden wieder mehr Anleger versuchen, sich mit dem db x-trackers iTraxx Europe 5-year (iShares STOXX Europe 600 FoodBeverage (DE)) gegen steigende Credit Spreads abzusichern. "Hier wird wohl erwartet, dass sich die Aufschläge für Emittenten minderer Bonität noch mal ausweiten", erkläre Wiegand. Auch bei den Staatsanleihen beobachte er einen Trend hin zur Sicherheit: Etwa würden Renten-ETFs, die Staatsanleihen aus der gesamten Eurozone abbilden würden, abgestoßen, mit dem db x-trackers II iBoxx Germany Total Return (db x-trackers II IBOXX EUR GERMANY TOTAL RETURN INDEX ETF 1D) werde dann ganz auf Deutschland gesetzt. "Anleger wollen offenbar die Qualität ihres Portfolios verbessern", meine der Market Maker.
Die Commerzbank registriere außerdem Zuflüsse in den iShares Corporate Bond (iShares Markit iBoxx Euro), einen Renten-ETF mit europäischen Unternehmensanleihen, und den iShares JPMorgan Emerging Markets Bond (iShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond Fund (DE)). Der bilde die Entwicklung von Schwellenländer-Staatsanleihen ab. "Dahinter verbirgt sich wahrscheinlich die Suche nach Überrendite", vermute Bartels.
Keine Besonderheiten gebe es laut Deutscher Bank im Bereich Sektoren. "Hier ist fast nichts los", beschreibe Wiegand die Lage. Allenfalls an die Telekommunikationsbranche gekoppelte Short-ETFs würden abgegeben - bei geringen Volumina. Laut Commerzbank habe es Rückflüsse bei Tourismus- und Chemie-Indexfonds sowie einen, bei hohen Umsätzen, leichten Käuferüberhang bei Industriegüter-ETFs (iShares STOXX Europe 600 Industr GoodsServices (DE)) gegeben. Bei Banken-ETFs (iShares EURO STOXX Banks (DE)) hätten sich die Anleger durchweg kauffreudig gezeigt. "Die Umsatzlisten zeigen aber, dass die Volumina auch hier niedrig sind", argumentiere Roelofs. Ihm zufolge hätten außerdem Öl- und Gas-ETFs (iShares STOXX Europe 600 OilGas (DE)) Anhänger gefunden, ebenso Grundstoff-Indexfonds (iShares STOXX Europe 600 Basic Resources (DE)). (13.07.2010/fc/a/f)
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