13.08.2008 08:42:58

ETF-Handel gemischte Markterwartungen

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die konjunkturelle Entwicklung bereitet den Börsen zunehmend Sorgen, so die Deutsche Börse AG.

Auch der immer weiter fallende Ölpreis und der erstarkende US-Dollar könnten keinen neuen Optimismus entfachen. Technische Analysten würden davon ausgehen, dass die europäischen Aktienmärkte in den kommenden Wochen und Monaten von negativen Vorgaben aus den USA belastet würden. Einzig der Nikkei könnte sich von dem allgemeinen Trend abheben.

Im Handel mit den ETFs seien die Markterwartungen der zumeist institutionellen Investoren heute gemischt. Die Indextracker iShares Dax (DE) (ISIN DE0005933931/ WKN 593393), iShares DJ Euro Stoxx 50 (DE) (ISIN DE0005933956/ WKN 593395) sowie der iShares DJ STOXX 50 (ISIN IE0008470928/ WKN 935926) würden nach Angaben der zuständigen Market Maker bei niedrigen Umsätzen überwiegend verkauft. Wie ein Market Maker von db x-trackers berichte, würden sich die Anleger aber gleichzeitig auch von ihren Short-Positionen trennen. Der ShortDAX ETF (ISIN LU0292106241/ WKN DBX1DS), der die Entwicklung des deutschen Leitindex invers abbilde, werde demnach ebenfalls verkauft.

Nach Ansicht von Thomas Theuerzeit, technischer Analyst bei der Deutschen Postbank, bewege sich der DAX seit den Tiefständen im Juli in einem intakten Aufwärtstrend, der in den vergangenen drei bis vier Tagen jedoch deutlich an Momentum verloren habe. Wie der Experte der Deutschen Postbank erkläre, sei der Index an eine wichtige Widerstandszone angekommen, die sich im Bereich zwischen 6.577 Punkten bis 6.620 Punkten erstrecke. "Diese Marke ist so wichtig, weil sie aus verschiedenen unterschiedlichen Hochpunkten resultiert. Angesichts des abnehmenden Momentums ist aktuell aber nicht zu erwarten, dass die Marke unmittelbar nach oben durchbrochen wird."

Thomas Theuerzeit rechne daher mit einer Konsolidierung. Dabei sei es von großer Bedeutung, dass der übergeordnete Aufwärtstrend, der bei 6.490 Punkten verlaufe, nicht gebrochen werde - dann müsste nämlich mit einem Rutsch bis wenigstens 6.400 Punkte gerechnet werden.

Mittelfristig sehe Theuerzeit zudem neue Jahrestiefstände. "Ich gehe nicht davon aus, dass es mit den 5.999 Punkten für dieses Jahr getan ist. Es ist gut vorstellbar, dass der DAX in diesem Jahr noch in die Region um 5.400 Punkte bis 5.600 Punkte hineinstoßen wird." Dennoch sollte die Abwärtsfahrt nach Einschätzung des Analysten aber nicht sofort beginnen. Vielmehr sei zu erwarten, dass zuvor die Oberseite bei 6.700 Punkten bis 6.800 Punkten noch einmal getestet werde.

Die Märkte in Europa und den USA sähen nach Einschätzung des technischen Analysten aktuell ähnlich aus. Vor allem der Dow Jones sei bei den zuletzt erreichten 11.800 Punkten in eine wichtige Widerstandsmarke hineingelaufen, die nicht ohne weiteres überwunden werden könne.

Die gegenwärtige Aufwärtsbewegung des US-amerikanischen Index sei daher als so genannte Pull-Back-Phase auf den Abbruch nach unten zu werten. Gegen einen Aufwärtstrend sprächen zudem die abnehmenden Umsätze, die der Deutsche Postbank-Analyst als Warnsignal auffasse. "Das Momentum nimmt ab und die Marktbreite fehlt aktuell beim Dow Jones. Das heißt, es sind weniger steigende als fallende Aktien im Markt. Die europäischen Märkte werden sich diesen negativen Vorgaben nicht entziehen können."

Ganz anders sei derzeit das Bild in Japan: "Nippon ist momentan der Markt der Märkte - im laufenden sowie im nächsten Jahr." Der Nikkei 225 stelle sich sehr konstruktiv dar. Wie Theuerzeit ausführe, habe der japanische Index seit Jahren eine komplette Bodenbildungsphase abgeschlossen und eine langfristige Abwärtstrendlinie aus dem Jahr 1990 gebrochen, die er jetzt als Ausbruchsmarke auf Bestand teste. "Das ist so eine massive Kreuzunterstützung, dass davon auszugehen ist, dass sie hält. In einem weiteren Schritt sollte Japan dann weiter nach oben laufen." Mittelfristiges Ziel für den Nikkei seien Kurse zwischen 22.000 Punkten und 23.000 Punkten. Aktuell stehe der japanische Index bei rund 13.000 Punkten.

Im Hinblick auf die Entwicklung am Ölmarkt sehe Thomas Theuerzeit eine Kreuzunterstützung bei 109 US-Dollar bis 112 US-Dollar je Barrel und gehe davon aus, dass der Preis nach dem Test dieses Bereichs noch einmal nach oben gehen werde. Bei 146 US-Dollar bis 150 US-Dollar je Fass hätten sich jedoch Tops ausgebildet, die gegen neue Höchststände sprächen. Für die kommenden Monate seien Preissteigerungen auf über 130 US-Dollar nach Ansicht des Experten unwahrscheinlich.

Langfristig zeige sich der Experte beim Öl im Gegensatz zu vielen anderen Prognostikern jedoch sehr skeptisch und erwarte noch für das laufende Jahr einen Rückgang auf unter 100 US-Dollar.

Christian Henke, technischer Analyst von der WestLB, traue dem DAX auf kurze Sicht ebenfalls keine großen Kursgewinne zu. "Der Abwärtstrend bei den deutschen Blue Chips ist bislang ungebrochen. Es ist daher vorerst unwahrscheinlich, dass der Widerstand bei 6.680 Punkten bis 6.700 Punkte noch oben durchbrochen werden kann", erkläre der Techniker. Die nächste Unterstützung sehe Henke derzeit im Bereich zwischen 6.184 Punkten und 6.210 Punkten.

Während die Anleger für Investitionen in die deutschen Indices DAX und MDAX besser abwarten sollten, hätten die Technologiewerte aktuell ein besseres Bild gezeigt. Und auch beim Gold sei eine technische Erholung in Richtung von 842 US-Dollar je Unze möglich: "Gold hat den Aufwärtstrend, der bereits im Jahr 2005 gestartet ist, bei 868 US-Dollar nach unten durchbrochen. Nach den Kursverlusten erscheint das Edelmetall jetzt aber stark überverkauft, so dass kurzfristig eine technische Erholung eingeleitet werden kann", so Christian Henke.

Nach dem Ergebnis der aktuellen Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren würden die Anleger wieder verstärkt mit fallenden Kursen bei deutschen Aktien rechnen: 3 Prozent der Anleger hätten sich von ihren Long-Positionen in Blue Chips getrennt, bei den Technologiewerten seien es sogar 13 Prozent. (13.08.2008/fc/a/f)

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