11.05.2010 09:54:10

ETF-Handel erst Ausverkauf, dann Euphorie

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die seit dem vergangenen Donnerstag ausgesprochen turbulenten Handelstage bescheren den ETF-Market Makern boomende Umsätze, so die Deutsche Börse AG.

"Hier ist die Hölle los", beschreibe Florian Perini von Flow Traders die Lage. Die Umsätze hätten am Freitag mindestens viermal so hoch gelegen wie zu "normalen" Zeiten. Extremen Abgaben seien extreme Zukäufe gefolgt, mittlerweile mache sich allerdings wieder Ernüchterung breit. "Unter dem Strich gibt es für die vergangenen Tage einen Verkäuferüberhang", meine Perini. Das Hilfspaket habe die Investoren zwar erfreut, nun kämen aber wieder Sorgen um die Stabilität des Euro hoch.

"Hier wurde letzte Woche alles verkauft", erkläre Frank Mohr von der Commerzbank. Die Flucht in die Sicherheit sei laut Société Générale das ganz große Thema gewesen: Als Renner hätten sich wieder einmal Gold-ETCs erwiesen, wie Marco Salaorno wisse. So verwundere es kaum, dass Xetra-Gold mit 3,7 Tonnen Nettozufluss an physisch hinterlegtem Gold einen Rekordabsatz auf Wochensicht gehabt habe.

Spezielle Sektoren seien nicht aufgefallen, meine Frank Mohr und spreche von "fire sales": "Da muss dann erstmal alles raus. Um die Sektoren wird sich später gekümmert". Die Société Générale bestätige das: "Die Umsätze waren extrem hoch, spezielle Trends gab es aber eher nicht", erkläre Marco Salaorno. Allenfalls Banken-ETFs seien in der vergangenen Woche besonders stark abgegeben und in dieser Woche besonders stark hereingenommen worden, ergänze er und nenne als Beispiel den Lyxor ETF DJ STOXX 600 Banks (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Banks).

Im Übrigen habe die Rettungsaktion nicht jeden überzeugt: "Wir hatte auch gestern Verkäufe." Etwa hätten sich Anleger von Travel & Leisure- sowie von Medien-ETFs getrennt (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 TravelLeisure). Flow Traders zufolge sei neben den Banken zuletzt auch die Oil & Gas-Branche (iShares DJ STOXX 600 OilGas (DE)) abgestraft worden: Nach dem dramatischen Unfall am Golf von Mexiko würden die Anleger nun offenbar höhere Auflagen für die Ölförderer befürchten.

Zwar seien auch die Emerging Markets-Indexfonds in Mitleidenschaft geraten, einige Investoren hätten angesichts sinkender Preise aber zugegriffen, das melde jedenfalls die Commerzbank: Etwa hätten sich die Anleger den iShares FTSE BRIC 50 (iShares FTSE BRIC 50 (DE)) und den Lyxor ETF MSCI Emerging Markets (LYXOR ETF MSCI EMERGING MARKETS) ins Portfolio genommen. "Kein klarer Trend bei den Schwellenländern", heiße es von Flow Traders.

Wie die ETFs auf Industrieländerindices seien auch die Emerging Markets-Indexfonds in der vergangenen Woche verkauft und gestern tendenziell wieder gekauft worden - über alle Länder hinweg. Als Beispiele führe Perini den iShares MSCI Emerging Markets (iShares MSCI Emerging Markets (DE)) und den Lyxor ETF Eastern Europe (Lyxor ETF Eastern Europe (CECE EUR)) an.

Als sicherer Hafen seien wie üblich in schwierigen Zeiten Renten-Produkte attraktiv gewesen. Dabei stehe auch gerade Deutschland in der Gunst der Anleger ganz weit oben. Die Société Générale habe Interesse an soliden Anlagen wie dem Lyxor ETF EuroMTS AAA Government Bond (LYXOR ETF EUROMTS AAA GOVERNMENT BOND) und dem iShares eb.rexx Governmemt Germany 2,5-5,5 (iShares ebrexx (R) Government Germany 25-55 (DE)) registriert. Diese würden sich auf erstklassige Staatsanleihen mit AAA-Rating beziehungsweise auf deutsche Anleihen konzentrieren. "Sogar Geldmarkt-ETFs hatten zeitweilig wieder Konjunktur", erkläre Salaorno und verweise auf den Lyxor ETF Euro Cash Eonia (LYXOR ETF EURO CASH) und den iShares eb.rexx Money Market (iShares ebrexx (R) Money Market (DE)).

Florian Perini zufolge hätten sich Investoren bei deutschen Kurzläufern wie dem iShares eb.rexx.Government Germany 1,5-2,5 (iShares ebrexx (R) Government Germany (DE)) kauffreudig gezeigt. (11.05.2010/fc/a/f)

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