13.07.2009 11:09:51

Die besten Russland-Aktienfonds

Wien (aktiencheck.de AG) - Die Rückkehr des Risikoappetits unter Investoren hat in den letzten Monaten zu starken Zukäufen bei Emerging Markets-Aktien und Rohstoffen geführt, so die Experten von "e-fundresearch.com".

Besonders profitiert habe von dieser Entwicklung der russische Aktienmarkt und damit auch Russlandfonds. Nach schweren Verlusten im Vorjahr seien russische Aktienfonds seit Jahresbeginn eindeutig wieder auf der Überholspur. Sämtliche Fonds im aktuellen "e-fundresearch"-Ranking auf Basis der Dreijahresperformance hätten seit Jahresbeginn eine starke Performance im hohen zweistelligen Bereich hingelegt. Die Bandbreite liege zwischen 48,51 und 78,31 Prozent.

Der aktuelle Rankingsieger UBS (Lux) Eq S - Russia (USD) P-acc (ISIN LU0246274897/ WKN A0J24F) (3-Jahres Performance: minus 9,12 Prozent p. a.) habe etwa im ersten Halbjahr 2009 ein Performanceplus von 67,24 Prozent hingelegt. Zu den größten Performancetreibern im Fonds hätten nach Angaben der Fondsmanager Urs Antonioli und Gabriel Csendes zuletzt Werte wie Polyus Gold, Surgutneftegaz, Rosneft oder MTS gezählt.

Die stärkste Performance seit Jahresbeginn habe der Zweitplatzierte Pioneer Funds Austria - Russia Stock T (ISIN AT0000668264/ WKN594867) mit einem Plus von 78,31 Prozent geliefert. Die Umstrukturierung des Fonds im vierten Quartal habe sich anscheinend ausgezahlt. "Wir haben Nebenwerte verkauft und uns auf Blue Chips konzentriert", erkläre Fondsmanager Péter Bódis gegenüber "e-fundresearch.com". Auf einzelne Sektoren habe er keine Wetten laufen, beobachte derzeit aber Financials sehr genau, denen er ein Comeback in den nächsten zwölf Monaten zutraue. "Wir konzentrieren uns zurzeit in erster Linie auf einzelne Aktien, da wir noch unterbewertete Titel sehen", so Bódis. Auf Dreijahressicht habe der Fonds Anlegern eine durchschnittliche jährliche Performance von minus 12,16 Prozent gebracht.

Drittbester Fonds sei derzeit der von Ghardir Abu Leil Cooper gemanagte Baring Russia C (ISIN LU0073418229/ WKN 926107). Auf Dreijahressicht habe der Fonds ein Minus von 13,18 Prozent p. a. aufgewiesen. Seit Jahresbeginn seien die Anleger dafür mit einer starken Wertentwicklung von 66,89 Prozent entschädigt. worden "Die Entscheidung Basiskonsumgüter über zu gewichten hat der Performance geholfen", erkläre die Fondsmanagerin im Gespräch mit "e-fundresearch.com". Zu den Faktoren, die den russischen Aktienmarkt in den letzten Monaten am meisten geprägt hätten, zähle sie neben der Rückkehr des Risikoappetits unter Investoren die beträchtlichen Konjunkturpakete. Das habe vor allem in China wieder den Hunger auf Rohstoffe entfacht.

"Das Wachstum in China spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Rohstoffpreisbildung und hat daher die Profitabilität der russischen Exportsektoren unterstützt", so auch Tim McCarthy, Manager des MC Russian Market Fund A Share (ISIN LU0066480616/ WKN 986204). Bis sich die russische Wirtschaft mehr diversifiziere und auch öffne, würden Rohstoffexporte - und hier vor allem Öl - weiterhin der bestimmende Faktor an der russischen Börse bleiben. Dementsprechend wichtig sei der Ölpreis für das Land. Auf kurze Sicht falle sein Ausblick für den Ölpreis allerdings weniger gut aus. "Die Lagerbestände sind derzeit so hoch wie zuletzt in den späten 80er Jahren", so McCarthy. Bis zum Winteranfang im späten dritten Quartal könne der Ölpreis auf unter 70 USD pro Barrel fallen.

Früher oder später rechne der Experte mit einer Rückkehr des Ölpreises auf seinen langfristigen Wachstumspfad. Bis 2010 könnte er wieder bei über 80 USD liegen. In die gleiche Kerbe schlage auch Abu Leil-Cooper. "Infolge der Kreditklemme und des Einbruchs des Ölpreises haben viele Ölunternehmen im vergangenen Jahr große Projekte aufgeschoben, weshalb es in Zukunft zu Angebotsengpässen kommen könnte", so die Fondsmanagerin. Auf längere Sicht würde die stark steigende Nachfrage in den Schwellenländern den Ölpreis anhaltend treiben.

Für die beiden UBS Fondsmanager Antonioli und Csendes seien vor allem die Stimmung unter Investoren und die Aussichten für die Weltwirtschaft Voraussetzung für eine Erholung der russischen Wirtschaft. Dazu würden die Erholung der Unternehmensgewinne sowie das Wiederaufleben des Banksystems gehören. Sie hätten ihren Fonds punkto Sektoren breit diversifiziert und auch das Öl-Exposure so gering wie möglich gehalten. Zu den fünf größten Positionen würden derzeit Sberbank, MTS, Gazprom, LUKoil und Tatneft zählen.

Auch das Fondsmanagement des Clariden Leu Russland Aktienfonds setze derzeit auf Blue Chips. Im Vorjahr sei das Portfolio noch so aufgebaut gewesen, um von der aufkeimenden russischen Mittelklasse zu profitieren, und sei dementsprechend in mittleren und kleineren Unternehmen investiert gewesen. Nach Angaben der Experten habe sich der Inlandsmarkt jedoch leider als nicht stark genug erwiesen, um die Wirtschaft in der Krise zu stützen. Das habe schließlich zum Umbau des Fonds geführt.

Derzeit hätten die Experten von Clariden Leu Large Caps gegenüber Small Caps und Wachstums- gegenüber Value-Titeln übergewichtet. Je nachdem wie sich die Gewinne im ersten Halbjahr 2009 entwickeln würden, könnte der Anteil an Wachstumstiteln weiter erhöht werden. McCarthy, Valartis Bank, habe derzeit im MC Russian Market Fund A Share Gold, Elektrizität und Telekom übergewichtet. "Wir sind bei Banken, Stahl, Öl und Gas untergewichtet, werden diese Gewichtung aber überarbeiten falls der Markt korrigiert", erkläre er.

Abu Leil-Cooper bei Barings suche in erster Linie nach Unternehmen, die einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil in einem globalen Kontext hätten. Das erkläre das bedeutende Exposure zum Öl- und Gassektor. Zuletzt habe die Baring-Fondsmanagerin Stahlaktien gekauft. "Sie könnten profitieren, falls die veraltete Infrastruktur erneuert wird und die Weltwirtschaft wieder wächst", so Cooper. Ihr Ausblick für den Inlandskonsum sei aufgrund der relativen Schuldenfreiheit der Russen positiv. Davon könnten ausgewählte Einzelhändler und Telekomunternehmen profitieren.

Der Pioneer Fondsmanager Peter Bódis habe das Jahr mit einer untergewichteten Position bei Unternehmen mit starkem Inlandsfokus begonnen, diese aber im März geschlossen, als Financials den Markt nicht mehr underperformt hätten. Exportunternehmen habe er nach wie vor übergewichtet. Nach der starken Rallys bei Energiewerten habe er nach eigenen Angaben damit begonnen, diese unter zu gewichten und in andere unterbewertete Sektoren zu investieren. Diese Entscheidung sei richtig gewesen. Nach dem der Markt im Juni um 20 Prozent korrigiert habe, habe er die zuletzt aufgebaute Cash-Position investiert. "Diese Entscheidung kam etwas zu früh", so Bódis. (13.07.2009/fc/a/f)

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