18.08.2008 15:01:07

cominvest EuropeSelect Portfoliobeimischung

München (aktiencheck.de AG) - Nach Ansicht der Experten von "Morningstar" eignet sich der cominvest EuropeSelect P (ISIN LU0092512358/ WKN 989051) als Portfoliobeimischung.

Nach der Übernahme des EuropeSelect fahre Walter als erstes die Kassequote auf 20% hoch und habe sich von illiquiden Werten getrennt. Der Nebenwertespezialist investiere in europäische Small- und Mid-Caps mit einer Börsenkapitalisierung zwischen 100 Mio. und 5 Mrd. Euro. Der Manager halte nach eigener Aussage nicht gerne Barmittel, weshalb er die Kassequote inzwischen wieder auf etwa 6% reduziert habe.

Die Titelauswahl basiere auf Top-Down Sektorwetten, was die Branchengewichtung zeige. Der Europe Select entferne sich deutlich von seiner Benchmark (MSCI Europe Small Cap) und von Vergleichsfonds. Der Fonds sei mit rund 60 Einzeltiteln breit aufgestellt, von denen keiner über eine Gewichtung von 3,6% komme. Die Hälfte des Portfolios bestehe aus Industriewerten, die im Index auf 26% kommen würden. Seine Favoriten seien Unternehmen wie der Hamburger Schiffbautechniker Intertech, die an Projekten mit mindestens zwei- bis dreijähriger Laufzeit arbeiten würden (Schiffbau, Kraftwerke, Minen). Akzente würden auch mit Firmen wie dem Mailänder Zementhersteller Buzzi Unicem (Sektor Industriematerialien: 11% im Fonds vs. 7% im Index) gesetzt.

Untergewichtet seien nicht-zyklische Konsumwerte (3% vs. 6%) wie der Schweizer Schokoladenhersteller Barry Callebaut und Healthcare-Unternehmen (4% vs. 7%) wie der deutsche Arzneimittelhersteller STADA. Biotechnologie-Unternehmen seien zwar wegen ihrer defensiven Ausrichtung für Walter generell interessant, jedoch hätten viele Unternehmen nur ein einziges Medikament in der Pipeline. Die Aktienkurse würden vollständig von der Zulassung abhängen, die sich über mehrere Jahre hinziehen könne.

Auch der Energiebranche werde weniger Aufmerksamkeit als im Index geschenkt (2,5% vs. 8,3%). Auf die Ölmultis könne das Management wegen des Anlageziels nicht setzen, da es sich um Standardwerte handle. Walter würden die Öl-Dienstleister wie der Hersteller von geophysischen Equipment CGG Veritas bleiben, den er als einzigen Energietitel halte.

Walter sehe Probleme bei den Photovoltaikfirmen (Hersteller von Solarzellen), weil staatliche Förderungen wegfallen würden und Silizium (Grundstoff für Solarzellen) noch immer knapp sei. SOLON und SolarWorld habe er deswegen zu Jahresbeginn verkauft und sich stattdessen das Solarthermie-Unternehmen Solar Millenium ins Portfolio geholt. Die weiterhin geförderten Solarthermie-Werte (Sonnenkraftwerke) hätten im Gegensatz zu den Photovoltaik-Herstellern zu Unrecht Kursverluste erlitten und würden deshalb attraktive Potenziale bieten.

Europäische Nebenwerte, die zuvor vier Jahre lang besser gelaufen seien als Standardwerte, seien mit Beginn der Subprime-Krise um 31% eingebrochen. Standardwerte seien mit einem Verlust von 21% stabiler gewesen.

Seit Ralf Walter den Fonds übernommen habe, befinde sich dieser gleichauf mit seiner Kategorie. Die häufigen Fondsmanagerwechsel würden Beständigkeit missen lassen. Für den 24 Mio. Euro kleinen Fonds falle neben einer Verwaltungsgebühr von 1,75% eine Performancegebühr von 15% an. Beim cominvest Adiselekt (ISIN DE0009769562/ WKN 976956) könne Walter bereits einen guten Track Record nachweisen. Die Experten von "Morningstar" würden abwarten, welchen Touch Ralf Walter diesem Fonds geben werde.

Die Titelselektion basiere auf einem tradingorientierten Top-Down-Ansatz. Walter habe die Entwicklung der unterschiedlichen Sektoren im Blick, breche sie dementsprechend auf den Fonds herunter und befülle sie mit Unternehmen. Die Auswahl an europäischen Nebenwerten werde mit einem quantitativen Filter auf ein Anlageuniversum von rund 1.000 Unternehmen reduziert. Ein Unternehmen, das ins Portfolio aufgenommen werde, müsse solide historische Ergebnisse aufweisen. Zudem werde eine Firma auf Wettbewerbsvorteile und Besonderheiten beim Geschäftsmodell überprüft. Walter könne dabei auf die Meinung von 14 hauseigenen Buy-Side-Analysten zurückgreifen. Im Schnitt werde das Portfolio einmal pro Jahr ausgetauscht.

Der Europe Select sei im Januar 1999 von der cominvest (damals ADIG) aufgelegt worden. 2003 sei er an die britische Fondsgesellschaft Jupiter abgegeben worden, einer Tochterfirma der Commerzbank. Dort habe ihn zunächst Malcolm Millar übernommen, bevor dieser Mitte 2006 das Mandat an Elizabeth Wells abgegeben habe. 2007 habe die Commerzbank Jupiter verkauft und die Verantwortung sei an die cominvest zurückgegeben worden.

Seit 1. September 2007 manage nun Ralf Walter den cominvest Europe Select. Walter sei seit 1998 Finanzanalyst und Fondsmanager bei der cominvest und auf deutsche und europäische Nebenwerte spezialisiert. Neben dem Europe Select verantworte er den Adiselekt, den Nürnberger cominvest A (ISIN DE0008471228/ WKN 847122) und den cominvest Fund Newtec (ISIN LU0097503477/ WKN 989958). Darüber hinaus sei Walter Co-Manager des cominvest Alpha Masters Deutschland (ISIN LU0295835523/ WKN A0MP6P) und verwalte insgesamt 800 Mio. Euro. Die cominvest sei eine Tochter der Commerzbank und habe rund 63 Mrd. Euro Assets under Management, was sie zur fünftgrößten deutschen Fondsgesellschaft mache.

Anleger sollten bei Werten aus der zweiten Reihe die im Vergleich zu Standardwerten höhere Schwankungsanfälligkeit beachten.

Der cominvest EuropeSelect P-Fonds eignet sich deshalb nicht als Basisinvestment, sondern als Portfoliobeimischung, so die Experten von "Morningstar". (Ausgabe vom 18.08.2008; Beitrag vom 12.08.2008) (18.08.2008/fc/a/f)

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