30.04.2013 16:35:32
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Börse Frankfurt-News: Lieber global als lokal (Fonds)
Aktienfonds sind wieder begehrt: Nach dem Durchhänger in der vorletzten Woche haben zahlreiche wichtige Börsenindizes, darunter auch der DAX, in den vergangenen sechs Handelstagen nämlich einen großen Satz nach oben gemacht. "Das war eine positive, fast fantastische Woche", kommentiert Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank. Mittlerweile hat das deutsche Börsenbarometer einen Großteil seiner seit Mitte März erlittenen Verluste wieder wettgemacht. Am heutigen Dienstag notiert der Dax bei 7.926 Punkten und ist damit nicht mehr weit von der wichtigen 8.000 Punkte-Marke entfernt. "Neben der Regierungsbildung in Italien sorgt vor allem die Hoffnung auf eine Zinssenkung der EZB am Donnerstag für gute Laune."
Internationale Aktienfonds überzeugen
Deisenroth-Boström zufolge setzen Anleger allerdings vor allem auf international investierende Aktienfonds, während Produkte mit Anlageschwerpunkt in Deutschland oder Europa eher abgegeben würden. Im DWS Deutschland (WKN 849096), im Allianz Europe Equity Growth (WKN A0KDMU) und im Allianz Nebenwerte Deutschland (WKN 848176) überwögen daher die Abflüsse, lediglich im Spängler Quality Growth (WKN 973098) die Zuflüsse.
Beliebt sind der Händlerin zufolge immer noch international ausgerichtete Fonds wie der DWS Top Dividende (WKN 984811) und der M&G Global Dividend (WKN A0Q349), nur vom BL-Equities Dividend (WKN A0MWCV) würden sich Investoren meist trennen. Der globale Ansatz kommt nicht von ungefähr: Internationale Fonds haben die in hiesigen Regionen anlegenden Produkte in den vergangenen Monaten von der Rendite her deutlich abgehängt. Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler hat zwar Gewinnmitnahmen im Franklin US Opportunities (WKN A0KECF) beobachtet. "Das war aber kein breiter Trend, offenbar hat nur ein großer Kunde Kasse gemacht." Der auf wachstumsstarke US-Werte aus dem Russell 3000 setzende Fonds kann seit Jahresanfang ein Kursplus von 12,5 Prozent aufweisen.
Mit Mischfonds auf Nummer sicher
Daneben stehen, wie üblich, Mischfonds in der Gunst der Anleger weit oben. Wöllnitz berichtet von Zuflüssen im M&G Optimal Income (WKN A0MND8), im Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430) und im Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0). "Der wurde - nach längerer Zeit mit Zurückhaltung - massiv gekauft", meldet der Händler mit Blick auf den Carmignac Patrimoine. Allerdings schneidet der Fonds, der bereits im vergangenen Jahr hinter vielen Konkurrenten zurückgeblieben war, auch im laufenden Jahr nicht gut ab: Mit einer Wertentwicklung von 3,8 Prozent liegt er klar hinter dem M&G Optimal Income mit 4,1 Prozent und dem Flossbach von Storch mit 6,2 Prozent. So mancher Anleger kauft daher auch gleich den reinen Carmignac-Rentenfonds, den Carmignac Sécurité (WKNA0DP51).
Wenig Gefallen an asiatische Unternehmen
Fonds mit asiatischen Aktien interessieren derzeit weniger, wie Deisenroth-Boström feststellt. "Käufe und Verkäufe halten sich hier die Waage", erklärt die Händlerin und nennt den Aberdeen Global Asian Smaller Companies (WKN A0HMM3) auf der Kauf- und den DWS Top 50 Asien (WKN 976976) sowie den Baring Hong Kong China (WKN 972840) auf der Verkaufsseite.
Erste Zukäufe in Goldminenprodukten
Etwas in den Hintergrund geraten ist das Thema Gold. Der Preis für das Edelmetall, der Mitte April innerhalb weniger Tage auf rund 1.330 US-Dollar eingebrochen war, hat sich wieder etwas erholt. Mit aktuell 1.473 US-Dollar je Feinunze liegt er aber immer noch weit unter dem Jahreshoch bei knapp 1.700 und ganz weit unterhalb des historischen Rekordstands bei über 1.900 US-Dollar. Anleger rechnen unterdessen offenbar mit wieder anziehenden Kursen von Goldminenfonds: Wie Deisenroth-Boström erklärt, wird etwa der Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD) und der Craton Capital Precious Metal (WKN 964907) gekauft. Der Kurs des Earth Gold Fund hat sich zwar zuletzt etwas stabilisiert, auf Sicht von drei Monaten liegen die Verluste aber immer noch bei 34 Prozent, auf Sicht von sechs Monaten sogar bei 43 Prozent.
Kaum Umsätze in Immobilienfonds
Nicht viel mit bekommen die Händler von dem in der Presse kolportierten Run auf Immobilienfonds. "Bei uns ist nicht viel los", meint Wöllnitz. Wie das manager magazin berichtet, empfehlen viele Sparkassen- und Volksbankberater ihren Kunden im Moment, noch schnell in offene Immobilienfonds einzusteigen, bevor am 21. Juli die Reformen der Bundesregierung greifen. Das Geld, das nach diesem Stichtag in die Fonds fließt, können Anleger nämlich erst nach einer Haltedauer von 24 Monaten und einer Kündigungsfrist von mindestens zwölf Monaten wieder abheben. Wer hingegen bis dahin investiert, für den gilt die jetzige Regelung: Bis zu 30.000 Euro darf im Halbjahr abgehoben werden.
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© 30. April 2013/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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