13.12.2012 10:53:00

2013: Aussichten für Großbritannien

Ein Ausblick auf das Jahr 2013 von Richard Buxton, Leiter britische Aktien: Die Unternehmensbilanzen sind solide, die Cashflows gut, und die Dividenden steigen, wobei die Aktien vieler Firmen mehr Ertrag abwerfen als ihre Anleihen.

Vor über zehn Jahren warnte ich davor, dass Aktien voraussichtlich 10 bis 15 Jahre lang seitwärts tendieren würden. Nicht, weil ich alle aktuellen Wachstumshindernisse vorhergesehen hatte, sondern weil die Aktienmärkte ab einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 20 einfach unter Druck geraten mussten. Hinzu kommt der Verlauf der langfristigen Renditeentwicklung britischer Aktien: Hier stehen lange Phasen hoher Zugewinne mehrjährigen Zeiträumen mit Leerlauf gegenüber.

Bis 1999 lagen die jährlichen Renditen fast 20 Jahre lang im zweistelligen Bereich. Kein Wunder, dass Aktienfonds zu Verkaufsschlagern wurden und Pensionsfonds über 80 Prozent ihres Vermögens am Aktienmarkt anlegten. Damals war von einem „Tod der Aktie“ oder einem „verlorenen Jahrzehnt“ nichts zu hören. Heute, im Jahr 2012, ist die Stimmung allgemein düster. Die Abflüsse aus Aktienfonds reißen nicht ab, während immer mehr Geld in Anleihen investiert wird. Aktien haben den Anlegern zwölf Jahre lang viel Volatilität und nur wenig Rendite beschert, sodass eine gezeichnete Generation von Anlegern jetzt nach „sicheren Häfen“ sucht.

Aktien bieten gutes Ertragspotenzial

Die wirtschaftlichen Aussichten sind schlecht. Die Banken in Großbritannien und Konti- nentaleuropa bauen weiter Schulden ab, während Regierungen und Verbraucher ihren Sparkurs fortsetzen und damit die Konjunktur bremsen. Europa versucht weiterhin, Sparpolitik und Haushaltsdisziplin zu vereinen. Die Anleger misstrauen den Politikern, und die Politiker misstrauen den Märkten – beide sind gipfelmüde.

Doch genau aus diesem Grund liegt das KGV an den Aktienmärkten derzeit auf einem Wert von lediglich 11. Jeder kennt die schlechten Nachrichten und orientiert sich daran – und deshalb bieten Aktien absolut und relativ betrachtet ein gutes Ertragspotenzial. Die Unternehmensbilanzen sind solide, die Cashflows gut, und die Dividenden steigen, wobei die Aktien vieler Firmen mehr Ertrag abwerfen als ihre Anleihen.

Eine Hausse kündigt sich nicht an...

Natürlich gibt es zahlreiche konjunkturelle Probleme und Wachstumshindernisse. Sie sind aber allgemein bekannt und in den Kursen bereits berücksichtigt. Das Wirtschaftswachstum und die Aktienmärkte korrelieren nicht miteinander. Das Wachstum wird möglicherweise schwach ausfallen, aber ein Rückgang der Angst vor Extremereignissen könnte dennoch zu einer Neubewertung der Aktienmärkte führen. Die Daten zu den Mittelflüssen des Fonds und die negative Haltung gegenüber Aktien deuten darauf hin, dass die meisten Anleger nicht damit rechnen, dass der Aktienmarkt in den kommenden Jahren für positive Überra- schungen sorgen wird, da die Engagements in Aktien zu niedrig sind.

2012 war viel vom „Tod der Aktie“ als Anlageklasse die Rede, womit eindeutig der marktkonträre Instinkt angeregt wird. Ich bin der Meinung, dass britische Aktien ihre Talsohle bereits durchschritten haben; sie lagen in den letzten zwölf Jahren zweimal unter der Marke von 3.500 Punkten (FTSE 100 Index) und dürften sich jetzt auf dem Weg zu einer neuen Hausse befinden.

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