Zins-Wunschkonzert 31.08.2019 23:51:00

Trump wünscht sich niedrige Zinsen - er würde Millionen sparen

Trump wünscht sich niedrige Zinsen - er würde Millionen sparen

Donald Trump verlangt niedrigere Zinsen
• Dies würde mehreren Krediten zu Gute kommen, die er aufgenommen hat
• So könnte er Millionen US-Dollar sparen

Zinssenkungen - kein Wunschkonzert

Dass sich Donald Trump einen niedrigeren Leitzins wünscht, ist nichts Neues - diesen Wunsch tut er regelmäßig beispielsweise via Twitter kund. Dabei gerät häufig auch US-Notenbank-Chef Jerome Powell unter Beschuss und wird von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten als Feind hingestellt. Auf dem Kurznachrichtendienst schlug er vor einer Woche sogar vor, den Leitzins um "mindestens 1,00 Prozentpunkte" herabzusetzen. Würde die Fed diesem ungewöhnlichen Vorschlag nachkommen, würde sich, so ist sich Trump sicher, die US-Wirtschaft "noch besser" entwickeln - letztendlich sei das "gut für alle" argumentierte er. Doch letztendlich wäre das auch ein Schachzug, von dem er selbst erheblich profitieren würde.

"Gut für alle" - und gut für sich selbst

In den fünf Jahren, bevor Donald Trump zum Präsidenten der USA wurde, lieh er sich eine Gesamtsumme von 360 Millionen bei der Deutschen Bank. Damit finanzierte er seine Hotels in Chicago und Washington sowie seinen Doral Golf Resort, berichtete die Washington Post. Diese Kredite wurden mit variablen Zinssätzen vergeben - aktuell zahlt der Präsident für diese Kredite jährlich 17,1 Millionen US-Dollar Zinsen, berichtet Bloomberg mit Verweis auf die finanzielle Offenlegung.
Je tiefer die Zinsen also gehen, desto mehr Geld würde der US-Präsident bei der Zinszahlung einsparen. Der nächste Zinsschritt nach unten wird bereits in der Septembersitzung erwartet: Der Konsens geht davon aus, dass der Leitzins um weitere 25 Basispunkte reduziert werden soll. Washington Post errechnete, dass Trump in diesem Fall 275.000 US-Dollar jährlich allein bei seinem Kredit für das Golfresort sparen würde. Auch mit der letzten Zinssenkung im Juli punktete der US-Präsident bereits, wie Bloomberg verlautet. So muss er mit der jüngsten Senkung "nur noch" 16,3 Millionen US-Dollar Zinsen im Jahr abdrücken. Insgesamt würde Donald Trump mit jeder weiteren Viertelpunkt-Senkung 850.000 US-Dollar jährlich einsparen, ergab eine Analyse von Bloomberg. Käme es also zu seiner geforderten Senkung des Leitzinses um einen Punkt, würde er im Jahr über drei Millionen US-Dollar weniger zahlen müssen.

Ob Trump ausschließlich aufgrund wirtschaftlich fundierter Annahmen eine ungewöhnlich starke Zinssenkung von Powell forderte, ist vor diesem Hintergrund also zumindest diskussionswürdig.

Redaktion finanzen.at

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