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Benko verliert Vermögen 05.06.2025 23:24:00

René Benko: Aufstieg und Fall eines schillernden Immobilienmoguls

René Benko: Aufstieg und Fall eines schillernden Immobilienmoguls

• Erste Million Schilling mit 20 Jahren verdient
• Frühzeitige Warnungen vor Überschuldung und mangelnder Transparenz
• 2023 erneute Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof trotz Staatshilfen

Benkos Werdegang - Vom Schulabbrecher zum Bauunternehmer

René Benko ging einen beeindruckenden Weg. Er wurde vom Schulabbrecher zum Milliardär und gründete Österreichs größtes privates Immobilienunternehmen. Der heute 47-Jährige wurde 1977 in Innsbruck geboren und stammt aus einer gutbürgerlichen Familie, wie er selbst gegenüber der österreichischen Zeitung "Die Presse" äußerte. Seine Mutter arbeitet als Kindergärtnerin, der Vater als Beamter, außerdem hat Benko eine Schwester. Als Jugendlicher war er nicht gerade von der Schule begeistert. In einem Interview mit "Die Presse" erzählte er 2008: "Da ich damals mehr auf Baustellen unterwegs war als in der Schule, wurde ich nicht zur Matura zugelassen". Das hatte zur Folge, dass er mit 17 Jahren von der Schule abging. Danach stürzte er sich direkt in seine Karriere.

Während der Schulzeit ergriff er die Gelegenheit und arbeitete bei einem befreundeten Baumeister. Dort konnte er sich schnell für Bauprojekte begeistern, so Benko in dem Interview. Nach eigenen Angaben wuchsen sein Ehrgeiz und Wunsch nach größeren Projekten schnell. Mit 20 Jahren hatte sich Benko seine erste Million Schilling erarbeitet, und nur vier Jahre später traf er auf seinen späteren Geschäftspartner, den Stroh-Tankstellen-Erben Karl Kovarik. Zu dieser Zeit hatte Benko bereits Bauprojekte im dreistelligen Millionenbereich am Laufen, und Kovarik investierte einen zweistelligen Millionenbetrag. Im Jahr 1999 gründeten die beiden die Immofina Holding GmbH. Mit dem Kauf und der Neuerrichtung des Kaufhauses Tyrol in Innsbruck gelang ihnen eines ihrer ersten Großprojekte. 2006 wurde das Unternehmen in SIGNA Holding umbenannt. Kurze Zeit später wurde ein Gebäude der SIGNA zum Hotel Park Hyatt Wien umgewandelt, das Geschäft florierte. Außerdem arbeitete die Gruppe an einem Großprojekt in der Wiener Innenstadt, das heute als Goldenes Quartier bekannt ist. 2014 geriet Benko jedoch in die Kritik, als er wegen versuchter Vorteilsgewährung rechtskräftig verurteilt wurde. Dem geschäftlichen Erfolg tat das zunächst keinen Abbruch.

Vom Prestigeprojekt zum Finanzloch

Die folgenden Jahre waren geprägt von einer beispiellosen Expansionswelle. Die SIGNA-Gruppe entwickelte sich zu einem der größten privaten Immobilienkonzerne Europas. Sie realisierte Prestigebauten in Wien, Berlin, München und Mailand, erwarb Anteile am Chrysler Building in New York, übernahm Galeria Karstadt Kaufhof, das KaDeWe und investierte in Luxusimmobilien und Handelsketten. Auch im Bereich Gastronomie und Hotellerie weitete SIGNA ihre Beteiligungen aus, unter anderem mit Eataly, der Möbelkette Kika/Leiner und mehreren Hotels. Das Wachstum war schnell, ambitioniert und riskant. Es wurde vor allem durch hohe Fremdfinanzierungen gestemmt. Beobachter warnten bereits früh vor einem Übermaß an Komplexität, Verschuldung und Abhängigkeit von kurzfristiger Liquidität.

Der Zusammenbruch

Im Jahr 2023 begann das Kartenhaus zu wanken. Galeria Karstadt Kaufhof meldete erneut Insolvenz an, nachdem sich die wirtschaftliche Lage trotz staatlicher Hilfen nicht stabilisiert hatte. Kurz darauf erschütterten mehrere Insolvenzanträge die SIGNA-Gruppe selbst. Zunächst rutschte die SIGNA Prime Selection AG in die Zahlungsunfähigkeit, es folgten SIGNA Development und weitere Konzerngesellschaften. Banken, Investoren und Geschäftspartner zogen sich zurück. Medienberichte deckten eine schwer durchschaubare Firmenstruktur auf, begleitet von Vorwürfen über Intransparenz, Vetternwirtschaft und mangelnde wirtschaftliche Substanz. Auch das Leuchtturmprojekt Elbtower in Hamburg wurde gestoppt, zahlreiche weitere Vorhaben wurden eingefroren oder abgebrochen. René Benko wurde aus der Unternehmensführung gedrängt und zog sich aus dem operativen Geschäft zurück. Sein Vermögen, das von Forbes einst auf über fünf Milliarden US-Dollar geschätzt wurde, wurde im Dezember 2023 vollständig aus dem Ranking gestrichen. Das US-Wirtschaftsmagazin bezifferte sein Vermögen infolge des SIGNA-Zusammenbruchs auf 0 US-Dollar.

Ein Imperium als Mahnmal

Was bleibt von René Benko ist das Bild eines Unternehmers, der mit Gespür, Durchsetzungswillen und einem dichten Netzwerk ein gigantisches Firmengeflecht aufbaute - und dessen Fall deutlich machte, wie instabil auf maximale Expansion getrimmte Geschäftsmodelle sein können. Die SIGNA-Gruppe, einst Symbol für unternehmerischen Ehrgeiz und internationale Ambitionen, ist heute eine Warnung für überdehntes Wachstum und eine Mahnung an Investoren, Finanzierer und Politik gleichermaßen.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Sebastian Widmann/Getty Images