Nullzinsphase |
17.12.2019 16:33:00
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Immobilienboom ist ungebrochen
"Der einzige Ausweg aus der Nullzinsphase wäre der Aktienmarkt", vermerkte der ÖVI-Vorstand am Dienstag. Doch nur vier Prozent der Österreicher seien dort aktiv tätig. Betongold gilt als Alternative.
Im Neubaubereich sei der Plafonds jedenfalls derzeit noch nicht erreicht. Die Entwicklung der mittleren Preise variiert allerdings je nach Landeshauptstadt - mit einem überdurchschnittlichen Wachstum von 14 Prozent in Innsbruck, einer starken Preisentwicklung in Wien und Bregenz bis hin zu einer gewissen Stagnation auf sehr hohem Niveau in Salzburg und auf mittlerem Niveau in Graz. Gebrauchte Wohnungen zeigen kontinuierliche Steigerungen von 5 bis 10 Prozent in Städten wie Graz, St. Pölten und Eisenstadt.
Auf Wien entfällt ein Viertel aller Immobilientransaktionen in Österreich. Das Volumen pendelte sich in der Bundeshauptstadt bei etwa 14.000 Objekten pro Jahr ein. Gebrauchte Wohnungen kosten im Schnitt knapp über 3.600 Euro pro Quadratmeter, Neubauwohnungen knapp über 4.400 Euro. Über dem Schnitt liegen die mittleren Preise innerhalb des Gürtels, in Währing und in Döbling. Etwas gegenüber dem Vorjahr gesunken sind diese hingegen in Liesing, Hietzing und Penzing.
"Wir glauben, dass die Preise für Wohnimmobilien in Wien weiterhin steigen werden über die nächsten Jahre", betonte Wollein. Die (günstigen) Kreditkonditionen hätten "natürlich einen Einfluss" darauf. Nach einer "durchschnittlichen Entwicklung 2019" dürften die Preise 2020 laut Einschätzung der Immo-Wirtschaft um 6,5 Prozent einmal mehr kräftig zulegen. In den günstigen Bezirken sind derzeit die höheren Preissteigerungen zu sehen - sie ziehen nach.
Es wird zwar viel gebaut, doch die Nachfrage wird damit immer noch nicht abgedeckt. Es gilt hier noch einiges aufzuholen. Die angespannte Lage am Mietsektor dürfte aber etwas nachlassen.
Im freifinanzierten und höherpreisigen Sektor sei jedoch von einer "gewissen Marktsättigung" auszugehen - das gelte sowohl für den Mietsektor als auch für den Kauf von Eigentumswohnungen, so der ÖVI. Die Produktion von Wohnungen in Wien werde den Bedarf in einem gewissen Marktsegment "in absehbarer Zeit" abdecken.
Neu errichtete Wohnungen sind immer noch teurer als gebrauchte, doch die Differenz wird zusehends kleiner - 2019 lag diese den Angaben zufolge bei 40 Prozent, 2018 bei 44 Prozent und 2017 bei 51 Prozent.
Sehr viele Wohnungsfertigstellungen, 60 bis 70 Prozent, gingen in die Vermietung. "Das nimmt Druck weg." Die Wohnungen seien zu einem großen Teil bereits als "Forward Deals" an Investoren und Fonds verkauft, welche die Immobilien naturgemäß nicht selbst nutzen. "Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren eine deutliche Entspannung am Mietmarkt zu sehen sein wird", so ÖVI-Vorständin und Maklersprecherin Sandra Bauernfeind.
Gleichzeitig seien bei Eigentumswohnungen angesichts der gestiegenen Grundstückspreise und Baukosten weiterhin mäßige Steigerungen zu erwarten. "Wir haben einen Nachfrageüberhang, wir sehen eine Entspannung, aber kein Sinken der Preise", so die Immobilienexpertin. "Eigentumswohnungen finden nach wie vor ihre Abnehmer."
Als Spezifikum in Wien strich der ÖVI die massive Nachfrage nach Kleinstwohnungen (unter 35 Quadratmeter) hervor. Die Preise hätten hier im Zeitraum 2016 bis 2018 gegenüber 2013 bis 2015 um 29 Prozent zugelegt. Der Anteil an den Transaktionen sei in drei Jahren um 55 Prozent gestiegen. Auch Größen zwischen 35 und 60 Quadratmetern würden recht gut verkauft. Bei den größeren wird es - angesichts der hohen Quadratmeterpreise - schwieriger. "In Wien kauft, wer wenig Platz braucht - die Funktion steht im Vordergrund", stellte ÖVI-Bauträgersprecher Andreas Millonig fest. Österreichweit erhöhte sich die durchschnittliche Wohnfläche pro Bewohner 2018 gegenüber 2013 von 43,4 auf 44 Quadratmeter, in Wien ging sie im selben Zeitraum von 36,4 auf 35 Quadratmeter zurück.
(Schluss) kre/itz
APA
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