FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 1. März 2011. Der Einbruch an den Börsen in der vergangenen Woche sorgte auch bei ETFs zu spürbaren Abflüssen. Von einer Verkaufswelle will aber niemand sprechen. Seit Freitag stehen die Ampeln ohnehin wieder auf Grün.

 

Die Börsianer lassen sich von den Unruhen in Libyen und dem hohen Ölpreis ihre Laune offenbar nicht nachhaltig verderben. "Bis vergangenen Donnerstag waren in Sachen Aktien alle extrem bearish", berichtet Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank zwar. "Alles wurde verkauft:ETFs auf MSCI Europe, Euro Stoxx 50, S&P 500 aber auch auf Indizes der Emerging Markets und Branche-ETFs mit Bank- und Versorgeraktien." Am Freitag habe sich die Stimmung allerdings wieder gedreht. Der Dax musste in der vergangenen Woche empfindliche Einbußen hinnehmen und war mit einem Wochenminus von 3,3 Prozent aus dem Handel gegangen, in dieser Woche setzt sich indes die bereits am Freitag eingeleitete Erholung fort.

 

"Gefühlt mehr Käufe"

 

Auch bei der Commerzbank überwogen in der vergangenen Woche die Abgaben. "Gefühlt gab es aber mehr Käufe", kommentiert Frank Mohr. Von einem Ausverkauf oder einer Abgabewelle will er definitiv nicht sprechen. "Trotz der Unsicherheiten am Markt halten die Investoren die Aussichten, etwa wegen der positiven Unternehmenszahlen, für gut." Daher seien die Käufer auch schnell wieder da gewesen. "Es gab keine Panik", meint auch Marc Schönbrodt von der DekaBank. "Es war eine normale Konsolidierung, die durchaus wohlwollend aufgenommen wurde." Die Umsätze waren dabei hoch, wie die Händler einhellig berichten.

 

Große Indizes im Fokus

 

Wie bei großen Schwankungen am Aktienmarkt typisch konzentrierten sich die Anleger auf Bluechips, die zunächst im großen Stil abgegeben wurden, wie etwa die Deutsche Bank berichtet (WKN DBX1EU, DBX1ME). "Ab Freitag kamen aber wieder Käufer herein." Eine Beobachtung, die die Commerzbank teilt. Seit einigen Tagen wären Zukäufe vor allem bei den Standardwerten wie Euro Stoxx 50- (WKN 778188), MSCI World- (WKN ETF110) und DAX-Trackern (WKN ETF001) dominant. "Insbesondere die Schwergewichte wurden gehandelt", erklärt auch die DekaBank (WKN ETFL02, ETFL01). Durchweg kauffreudig zeigten sich Anleger der Deutschen Bank zufolge lediglich bei Indexfonds mit japanischen Aktien.

 

Sektoren-ETFs als Ladenhüter

 

ETFs zu einzelnen Branchen interessierten zuletzt weniger, für spezielle Wünsche hatten Investoren angesichts der großen Marktbewegungen offenbar kaum Zeit. Laut DekaBank hat der Lyxor Stoxx 600 Technology Anhänger gefunden (WKN LYX0AW). Darüber hinaus positionierten sich Anleger bei Immobilien-ETFs, wie die Deutsche Bank registriert hat, etwa beim db x-trackers FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe Real Estate (WKN DBX0F1). Der ETF, der die Entwicklung großer europäischer Immobilienkonzerne wie Unibail Rodamco, Land Securities und British Land abbildet, legte zuletzt wieder etwas zu und kann auf Monatssicht mit einem Plus von 4,8 Prozent aufwarten, auf Sicht von sechs Monaten mit 10,4 Prozent.

 

Rosinen picken bei den Schwellenländern

 

Auch die Emerging Markets, ohnehin in diesem Jahr nicht unbedingt Favoriten der Anleger, gerieten in den zwischenzeitlichen Abwärtssog. "Die breiten Indizes wurden abgeben", wie Kleefeld beobachtete. Investoren hätten aber durchaus noch bei einzelnen Länderindizes, z.B. mit taiwanesischen, koreanischen oder russischen Aktien zugegriffen (WKN DBX1MT, DBX1K2, DBX1RC). "Russische Werte profitieren vom gestiegenen Ölpreis", erklärt Kleefeld. ETFs, die die Entwicklung brasilianischer Aktien (WKN DBX1MR) nachzeichnen, seien aber eher abgestoßen worden. Die DekaBank meldet Abflüsse aus Index-Trackern mit koreanischen und türkischen Aktien (WKN A0HG2L, LYX0AK).

 

Festverzinsliches kaum gesucht

 

Bei den Renten-ETFs war in den vergangenen Tagen eher Funkstille angesagt. "Kaum Interesse", fasst Frank Mohr die Lage kurz und knapp zusammen. Allenfalls von Abgaben bei ETFs mit Emerging Market-Anleihen (WKN A0RFFT) berichtet er. Das bestätigt auch die Deutsche Bank: Renten aus Schwellenländern (DBX0AV) hätten auf den Verkaufslisten gestanden. Kleefeld meldet allerdings Käufe bei Geldmarkt-ETFs wie dem db x-trackers II Eonia (WKN DBX0AN).

 

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© 1. März 2011/Anna-Maria Borse

 

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

 

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