FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 14. Dezember 2010. Bei insgesamt guten Umsätzen setzt sich der Trend zu Aktien-ETFs fort, auch wenn es durchaus Gewinnmitnahmen gibt. Renten-ETFs verlieren weiter Anhänger. Schwellenländer-ETFs laufen gut, sind allerdings ins Abseits geraten.

 

Bei anhaltend freundlicher Tendenz an den Börsen richtet sich die Aufmerksamkeit der ETF-Anleger weiter auf die Aktien-Indexfonds. "Es wird etwas ruhiger", meint Frank Mohr von der Commerzbank zwar, Verkäufe und Käufe hätten sich zuletzt die Waage gehalten, "die Grundtendenz ist aber positiv. Die Investoren stehen parat." Laut Marc Schönbrodt von der DekaBank haben die Käufe noch dominiert, vor allem die Standardwerte kämen an.

 

Zu- und Abflüsse bei Bluechips

 

In Sachen Aktien-ETFs konzentrieren sich die Anleger den meisten Marktteilnehmern zufolge derzeit auf europäische Unternehmen. Anders als in der Vorwoche kommen dabei auch Euro Stoxx-Produkte wieder gut weg. "Euro Stoxx 50-, DAX- und FTSE-Tracker werden gekauft", schildert etwa Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank die Lage. ETFs zum MSCI World hätten hingegen eher auf den Verkaufslisten gestanden. "Es gab keine klare Richtung bei den breiten Industrieländer-Indizes", meint hingegen Florian Perini von Flow Trades. An Euro Stoxx 50- und Dax gekoppelte Indexfonds (WKN 935927, 798328, DBX1DA, 593393, LYX0AC) seien ge- und verkauft worden. Auch bei den entsprechenden Short-Produkten wäre keine Richtung auszumachen.

 

Ganz klar positiv gestimmt zeigten sich Anleger hingegen bei Adressen aus der zweiten Reihe sowie Technologiewerten (WKN A0D8QZ, 593392, 593397). Daneben finden aber auch ausgefallenere Anlagen wie ETFs mit australischen und südafrikanischen Aktien (WKN A1C2Y7, A1C2Y9) Akzeptanz, wie die Commerzbank registriert hat.

 

Industrieunternehmen überzeugen

 

Den Händlern zufolge weisen Sektoren-ETFs ähnlich wie in der Vorwoche hohe Umsätze auf. Dabei wird nun durchaus auch auf Branchen geschaut, die bislang schlecht abgeschnitten haben. "Bei ETFs mit Bankaktien sehen wir wieder Zukäufe", heißt es etwa von Seiten der Deutschen Bank. Auch andere Adressen, etwa die DekaBank, berichten von Positionierungen bei diesen Branchenfonds (WKN 628934). Nach Einschätzung der Commerzbank stehen diese auf der Beliebtheitsskala allerdings noch ziemlich weit unten (WKN ETF062). "Da hören Anleger immer noch die Bombe ticken", erklärt Mohr.

 

Angesichts der Jubelmeldungen aus dem produzierenden Gewerbe zeigen sich viele Investoren bei Industriewerten - gerade aus Deutschland - kauffreudig. Laut Commerzbank greifen Anleger etwa gerne zu Indexfonds aus dem Bereich Industriegüter und -dienstleistungen (WKN ETF069), allerdings habe es auch hier Abgaben gegeben. Unternehmen der Bau- (WKN A0RPR4) und Grundstoffbranche (WKN 634472) waren ebenfalls gesucht, wie die DekaBank meldet. Der Automobilsektor (WKN ETF061, 634471) hatte bereits in der Vergangenheit stark profitiert, hier dominierten in den vergangenen Tagen Gewinnmitnahmen.

 

Goldminen-Spezialfonds gesucht

 

Klar angesagt sind Flow Traders zufolge derzeit auch Spezialfonds aus dem Rohstoffbereich wie der Market Access NYSE Arca Gold Bugs (WKN A0MMBG). Dieser bildet die Entwicklung großer amerikanischer Goldminenunternehmen ab. Im vergangenen Monat konnte der Sektorenfonds um 7,9 Prozent zulegen, in den vergangenen drei Monaten um 12,6 Prozent. "Der ETF ist volatiler als eine Direktanlage in Gold. Anleger setzen darauf, auch kurzfristig Gewinne einzustreichen", erklärt Perini.

 

Ruhe bei Schwellenländern - Abgaben bei Renten

 

Die Schwellenländer bleiben beliebt, für großen Diskussionsstoff sorgen sie derzeit aber nicht. Die Deutsche Bank sieht bei den Emerging Markets-ETFs Umsätze in beide Richtungen. Auch Flow Traders hat Käufe und Verkäufe bei breiten Emerging Markets-Fonds (WKN DBX1EM, LYX0BX) ausgemacht, aber auch bei ETFs mit BRIC- (WKN A0MSAE) und speziell brasilianischen Aktien (WKN LYX0BE).

 

Aufgrund der deutlichen Kurssteigerungen an den Aktienmärkten werden Renten-ETFs derzeit wenig beachtet. "Investoren realisieren, dass sie mit ihrem Bondportfolio im vierten Quartal schlecht gefahren sind", erklärt Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank. Er erwartet für die Zukunft anhaltende Abflüsse aus Rentenfonds und Zuflüsse in Aktien- und Rohstoffprodukte. Zuletzt seien vor allem die Langläufer abgeben worden, wie Kleefeld anmerkt. Laut DekaBank wurden sogar die in den vergangenen Wochen beliebten Kurzläufer abgestoßen, etwa der ETFlab iBoxx Liquid Sovereign Diversified 1-3 (WKN ETFL12). Ins Portfolio gelegt hätten sich Anleger hingegen Pfandbrief- (WKN 263526) und sogar Geldmarkt-ETFs (WKN ETFL22).

 

Der Trend - hinaus aus Renten- und hinein in Aktien-Indexfonds - wird sich nach Einschätzung der Commerzbank übrigens noch fortsetzen. "Allenfalls Spezialthemen wie High Yield Bond-ETFs stoßen noch auf Interesse", meint Frank Mohr. iShares hatte Ende November mit dem iShares Markit iBoxx Euro High Yield erfolgreich den weltweit ersten ETF auf hochverzinsliche europäische Unternehmensanleihen aufgelegt (WKN A1C8QT).

 

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© 14. Dezember 2010/Anna-Maria Borse

 

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

 

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