08.06.2010 15:12:18

Börse Frankfurt-News: Anlegern fehlt der Kompass (ETFs)

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. Juni 2010. Es ist zwar etwas Ruhe eingekehrt am ETF-Markt, dabei handelt es sich aber eher um eine Angststarre als echte Entspannung. Die Unsicherheit bleibt hoch.

ETF-Händler berichten derzeit einhellig von rückläufigen Volumina. "Nach dem sehr guten Mai hat jetzt eine ruhigere Phase begonnen, jedenfalls von den Umsätzen her", meint Andreas Bartels von der Commerzbank. Er beschreibt den Markt als "uneinheitlich", Verkäufe und Käufe hielten sich die Waage.

Das bestätigt auch Bernardus Roelofs: "Den Kunden fehlt ein klares Bild von der konjunkturellen Lage", erklärt der Market Maker von Flow Traders. Positive und negative Nachrichten wechselten sich ab, Anleger warteten aber auf eine eindeutige Richtung. Nach wie vor sitzt den Investoren aufgrund der Schuldenkrise die Angst in den Knochen, zuletzt hat Ungarn mit seinem höheren Haushaltsdefizit die Sorgen geschürt. "Da haben selbst die guten Auftragseingänge der deutschen Industrie dem Dax nicht helfen können", kommentiert Roelofs.

Ausgeglichener Handel bei den Largecaps

Er berichtet von Zu- wie Abflüssen bei DAX- und Euro Stoxx-ETFs, aber einem Verkäuferüberhang beim iShares S&P 500 (WKN 264388). Auch Smallcap-ETFs, etwa der iShares Stoxx Small 200 (WKN A0D8QZ), seien eher abgestoßen worden. "Seit Donnerstag ist der Flow zurückgegangen", meint Marco Salaorno von der Société Générale. Zuletzt hat es ihm zufolge wieder einen leichten Käuferüberhang gegeben.

Neben Bluechip-ETFs - an DAX (WKN LYX0AC) oder Euro Stoxx 50 (WKN 798328) gekoppelte Produkte -  seien auch ein MDAX-Indexfonds von iShares (WKN 593392) und breit aufgestellte Schwellenländer-ETFs (WKN A0HGZT) auf Interesse gestoßen. Auch Portfolios mit asiatischen Aktien, z.B. der Lyxor ETF Hong Kong (WKN LYX0A7) und der Lyxor ETF MSCI Malaysia (WKN LYX0CW) würden gekauft.

Wie in der Vorwoche gehörten im Übrigen Short-ETFs neben den DAX- und Euro Stoxx-Trackern in den vergangenen fünf Handelstagen an der Börse Frankfurt zu den Umsatzrennern: Etwa lagen der db x-trackers ShortDAX Daily (DBX1DS) und der db x-trackers Euro Stoxx 50 Short (WKN DBX1SS) auf Platz drei und sechs der Umsatzliste.

Hohe Umsätze bei Banken-ETFs

Bei den Sektoren-ETFs fehlen weiter die großen Themen. Die Commerzbank meldet gute Umsätze beim hauseigenen Industrie-ETF (ETF069) mit gleichermaßen hohen Zu- und Abflüssen. Daneben seien Finanzdienstleister-Indexfonds (ETF066) gut weggegangen, Versorger-ETFs (ETF079, DBX1SU) hingegen tendenziell abgeben worden.

Auch die Société Générale hat hohe Volumina bei Banken-ETFs registriert, vor allem bei dem vor knapp einem Jahr aufgelegten Stoxx 600 Optimised Bank ETF von Source (WKN A0RPR1). In der Tat belegt dieser auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage den für einen Sektorfonds ungewöhnlichen siebten Platz. "Das sind aber eher kurzfristige Positionierungen", erklärt Marco Salaorno. Besonders glücklich werden Anleger mit dem Produkt nicht sein: Auf Sicht von sechs Monaten kommt der ETF auf ein Minus von 14,3 Prozent, auch seit Auflegung des Fonds sind Verluste zu verzeichnen. Die optimierten Branchenindizes von Stoxx setzen auf die Handelbarkeit der enthaltenen Werte. Die 30 Aktien mit dem niedrigsten Handelsumsatz sowie griechischen und irländische Werte um nicht-optimierten Branchen-Index Stoxx 600 Bank werden ausgeschlossen.

Flow Traders hat nach eigenen Aussagen "einiges an Bewegung" bei den Sektor-ETFs gesehen. Kauffreudig hätten sich Investoren etwa bezüglich der Branchen Öl & Gas (WKN LYX0A9), Einzelhandel (WKN 628944) und Telekommunikation (WKN A0F5UB) gezeigt.

Interesse an Rentenprodukten hält an

Angesichts der schwierigen Zeiten greifen Anleger auch gerne zu vermeintlich Solidem, Renten-ETFs finden überdurchschnittlich viel Beachtung, das äußern zumindest einige Händler. Etwa hat Flow Traders im festverzinsten Bereich überwiegend Käufe ausgemacht: Zum Beispiel seien der Staatsanleihenfonds Lyxor ETF Euro MTS 3-5Y (WKN A0DKMB) und der iShares JPMorgan Emerging Markets Bond (WKN A0RFFT), der die Entwicklung von Unternehmensanleihen aus Schwellenländern nachzeichnet, begehrt gewesen.

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© 8. Juni 2010/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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