Fed im Fokus 09.10.2022 16:43:00

Wie der starke Dollar den Kryptomarkt belastet

Wie der starke Dollar den Kryptomarkt belastet

• Anleger stürzen sich auf US-Dollar
• Andere Asset-Klassen werden vernachlässigt
Geldpolitik der Fed bleibt im Fokus

Angesichts der derzeit angespannten geopolitischen Lage flüchten zahlreiche Anleger in den vermeintlich sicheren Greenback. Der US-Dollar-Index, der die Stärke der US-Währung im Vergleich zu einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, konnte so in den letzten drei Monaten um rund 5,3 Prozent auf derzeit 112,74 Punkte (Stand: 7.10.2022) zulegen.

Zwar kämpft auch die US-Wirtschaft mit Schwierigkeiten, jedoch ist die Situation beispielsweise in Europa deutlich schlimmer. Denn zum einen ist Europa stärker von russischen Öl- und Gaslieferungen abhängig, zum anderen hat die EZB erst Monate nach der Fed die Zinswende eingeleitet um der wachsenden Inflationsgefahr zu begegnen.

Bitcoin & Co. im Abwärtstaumel: Kryptomarkt leidet

Unter der aktuellen US-Dollar-Stärke leiden andere Assetklassen, einschließlich Kryptowährungen. So hat beispielsweise der Bitcoin in den vergangenen drei Monaten rund 2,3 Prozent an Wert eingebüßt (Stand: 9.10.2022).

"Wir befinden uns in einer Situation, in der weltweit so viel Geld wie möglich in den US-Dollar fließt", erklärte Glen Goodman, Krypto-Berater bei eToro, gegenüber "CoinDesk". Und weiter: "Das bedeutet, dass alles andere verhungert." Damit meint er neben andere Fiatwährungen auch Kryptowährungen und selbst US-Staatsanleihen. "Es gibt keine sicheren Häfen", um sich vor der US-Dollar-Stärke zu schützen, äußerte Goodman.

Wie sind die Aussichten für Kryptowährungen?

Nach Meinung von Glen Goodman könnte sich die Situation für Kryptos allerdings verbessern, wenn Anleger anfangen, Gewinne aus ihren Dollar-Investments mitzunehmen. Dann würde die US-Dollar-Blase platzen.

Eine gute Nachricht für Aktien- sowie Krypto-Anleger wäre laut Goodman beispielsweise, wenn die Fed eine Pause bei ihren Zinserhöhungen einlege würde. Dies könne durchaus erforderlich werden, um eine weitere "gefährliche Wirtschafts- und Marktsituation" zu verhindern. Allerdings hat Fed-Chef Jerome Powell bei der letzten Zinssitzung im September deutlich signalisiert, dass mit den großen Zinsschritten noch lange nicht Schluss ist. "Ohne Preisstabilität funktioniert die Wirtschaft für niemanden", so der oberste US-Währungshüter.

Ob es daher in absehbarer Zeit zu einer Abschwächung des Greenback kommt schein fraglich. Bei Morgan Stanley geht man zumindest nicht davon aus, dass der Aufwärtstrend des US-Dollar bald abbricht. Wie "MarketWatch" berichtet, sieht man bei der US-Investmentbank den US-Dollar-Index zum Jahresende sogar bei 118 Punkten.

Auch der bekannte Krypto-Trader Crypto Tony vertrat jüngst in einen Tweet die Ansicht, dass der US-Dollar sein Hoch noch nicht erreicht habe. Deshalb würden dem Bitcoin noch weitere Rückschläge bevorstehen.

Redaktion finanzen.at

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