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Drei Kriterien |
18.07.2024 22:11:00
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Von teuer bis günstig: So kommt der Preis von NFTs zustande
• Forscher finden drei entscheidende Faktoren für Preisgestaltung
• Großteil der NFTs wird für nur geringe Summen verkauft
NFTs scheinen nach Kryptowährungen zum nächsten großen Ding zu avancieren. Der Hype um die Non-Fungible Token sorgte bereits dafür, dass sich immer mehr Unternehmen mit dem neuen Trend befassen. Unter anderem hat der Brauereikonzern AB InBev eine NFT-Kollektion digitaler Budweiser-Dosen auf den Markt gebracht, die in weniger als einer Stunde ausverkauft war. Einige NFTs aus der Kollektion wurden jedoch schon kurz darauf mit satten Preisaufschlägen weiterverkauft. Auch digitale Kunst ist begehrt. Im März wurde das NFT-Kunstwerk "Everydays: The First 5000 Days" des Künstlers Beeple beim Auktionshaus Christie's für rund 69 Millionen US-Dollar versteigert. Wie "DW" berichtet, ist dies die höchste Summe, die bislang für ein NFT-Kunstwerk gezahlt wurde.
Laut dem Magazin schätzt JPMorgan, dass sich der weltweite NFT-Markt auf umgerechnet insgesamt 6,3 Milliarden Euro beläuft - und theoretisch kann jeder ein Stück vom Kuchen abhaben. Denn prinzipiell kann ein NFT von jedem erstellt und verkauft werden. Allerdings heißt das nicht automatisch, dass damit dann auch ein hoher Preis erzielt wird. Ein Team von Forschern rund um Dr. Matthieu Nadini vom britischen Alan Turing Institute (ATI) hat den Markt für Non-Fungible Tokens unter die Lupe genommen und drei Faktoren identifiziert, die bei der Preisgestaltung der digitalen Assets eine wichtige Rolle spielen.
Diese Eigenschaften machen einen NFT wertvoll
Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 4,7 Millionen NFTs aus den verschiedensten Kategorien wie etwa Kunst, Sammlerstücke oder Gaming-Items, die zwischen Juni 2017 und April 2021 von mehr als 500.000 Käufern und Verkäufern ausgetauscht wurden, und präsentierten ihre Ergebnisse auf der Webseite des ATI sowie im Magazin "Nature". Eine der ersten Erkenntnisse der Forscher ist, dass "die Preise am NFT-Markt sehr heterogen" sind. Wie die Studienautoren schreiben, brachten 75 Prozent der untersuchten NFTs bei ihrem Verkauf weniger als 15 US-Dollar ein. Nur ein Prozent der untersuchten 4,7 Millionen Objekte erzielte Preise von mehr als 1.500 US-Dollar. "Einige - sehr wenige - sind sehr erfolgreich, ein paar verkaufen sich anständig und die Mehrheit ist wertlos", fasste Dr. Andrea Baronchelli, einer der an der Studie beteiligten Wissenschaftler, die Lage gegenüber "DW" zusammen.
Doch es gibt laut den Studienautoren einige Faktoren, die entscheiden, ob ein NFT erfolgreich wird oder nicht - und die es ermöglichen könnten, "NFT-Preise treffsicher vorherzusagen". So würden lediglich "drei Faktoren bis zu 70 Prozent der Verschiedenartigkeit der NFT-Preise erklären", heißt es in der Studie weiter. Diese drei Faktoren sind laut den Wissenschaftlern die Preise bei früheren Verkäufen verwandter NFTs, die visuellen Merkmale des Tokens und die Bekanntheit von Käufer und Verkäufer. Als wichtigster Faktor für den Preis hätten sich dabei mit großem Abstand die früheren Verkäufe verwandter NFTs erwiesen, also etwa anderer Token aus der gleichen Kollektion. Sie würden bis zu 50 Prozent der Preis-Variabilität erklären, schreiben die Studienautoren. Spezielle visuelle Eigenschaften würden sich mit zehn bis 20 Prozent auf den Preis auswirken und die Beliebtheit der Trader spiele ebenfalls mit zehn Prozent eine Rolle. Kurz zusammengefasst kann man wohl sagen, wer schon einmal viel Geld mit einem NFT-Verkauf verdient hat und ein einigermaßen bekanntes Token anbietet, hat gute Chancen, erneut viel Geld zu verdienen.
Methodik der Studie kritisch hinterfragen
Die Ergebnisse der ATI-Studie sind jedoch mit etwas Vorsicht zu genießen. So stammt zum einen der Großteil der Daten aus einer Zeit, in der der NFT-Boom noch nicht richtig Fahrt aufgenommen hatte. Denn laut ATI wurde erst in der ersten Jahreshälfte 2021 mit insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar ein neuer Rekord bei NFT-Verkäufen erzielt. In der Studie wurden jedoch nur die ersten vier Monate des Jahres - und ein langer Zeitraum davor - berücksichtigt. Zum anderen wurden die untersuchten Daten nur von NFT-Marktplätzen und nicht direkt von der entsprechenden Blockchain - meist die von Ethereum - erhoben, so dass den Studienautoren nach eigenen Angaben einige wichtige, unabhängige Transaktionen entgangen sein könnten. Des Weiteren wurden neben den drei genannten Faktoren auch keine weiteren untersucht, obwohl es durchaus denkbar ist, dass die Identität des NFT-Urhebers und die Aufmerksamkeit in sozialen Medien entscheidenden Einfluss auf den Preis haben könnten.
Droht dem NFT-Markt der Crash?
Die Studie dürfte jedoch im entscheidenden Punkt rechtbehalten: Mit den meisten NFTs wird sich kaum Geld verdienen lassen. "Jeden Tag stehen 10.000 neue Stücke zum Verkauf [...] Es gibt nicht jeden Tag 10.000 neue Käufer, um diese unglaubliche Produktion aufrechtzuerhalten", sagte Dr. Mauro Martino, ein weiterer Mitwirkender der Studie, laut "DW". Eine kräftige Marktbereinigung dürfte unter solchen Umständen langfristig kaum vermeidbar sein. "Wenn wir davon ausgehen, dass der Enthusiasmus für NFTs heute dem Enthusiasmus für Kryptowährungen zu Beginn sehr ähnlich ist, dann können wir auch von einer größeren Korrektur ausgehen", wird sein Kollege Dr. Andrea Baronchelli von "DW" zitiert. Wie eine solche Korrektur bei NFTs jedoch aussehen könnte, ist laut dem Forscher völlig offen, da es bislang "nichts Vergleichbares" gebe.
Redaktion finanzen.at
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