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Verwerfungen im Sektor |
06.12.2022 23:59:00
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Trotz FTX-Pleite: Mark Cuban glaubt immer noch an grundlegenden Wert im Kryptosektor - Meinung zu Sam Bankman-Fried geändert
• FTX-Zusammenbruch keine Krypto-Pleite, sondern Banken-Pleite
• Cuban erwartet Haftstrafe für ehemaligen FTX-CEO Sam Bankman-Fried
Am 11. November erklärte sich die Kryptobörse FTX.com offiziell für insolvent, nachdem Berichte über ein Straucheln des Unternehmens und ein abgeblasener Rettungsversuch zu einem massiven Abzug von Kundengeldern geführt hatten. Am Kryptomarkt sorgte das für heftige Turbulenzen, zumal in der Folge auch immer mehr Details über ein mögliches Betrugsschema von FTX.com ans Licht kamen.
Doch trotz dieser Entwicklungen hält Investor Mark Cuban dem Kryptomarkt weiter die Treue. "Trennen Sie das Signal von dem Lärm. Es gab viele Leute, die viele Fehler gemacht haben, aber das ändert nichts am zugrunde liegenden Wert", sagte der Krypto-Bulle Ende November gegenüber "TMZ Sports". Solange Kryptowährungen noch einen Nutzen für die Anwender hätten, bliebe auch ihre Daseinsberechtigung und ihre Relevanz bestehen - selbst in schwierigen Zeiten. "Schauen Sie, Sie verwenden es immer noch für DeFi. Es gibt immer noch alle möglichen Anwendungen, das ist alles, was zählt", so Cuban weiter.
Cuban glaubt an Krypto-Sektor und Smart Contracts - Vergleich zu Entwicklung des Streamings
Der Milliardär und "Shark Tank"-Investor Mark Cuban machte bereits wenige Tage nach der FTX-Pleite auf Twitter deutlich, dass er immer noch viel Wert im Kryptosektor erkennt. "Warum habe ich in Krypto investiert? Weil ich glaube, dass Smart Contracts einen erheblichen Einfluss auf die Erstellung wertvoller Anwendungen haben werden", erklärte Cuban in einem Twitter-Thread. "Ich habe vom ersten Tag an gesagt, dass der Wert eines Tokens sich aus dem Wert der Anwendungen ableitet, die auf seiner Plattform laufen und dem Nutzen, den sie schaffen". Zwar gebe es aktuell noch keine allgegenwärtige Anwendung, die von allen benötigt werde, aber er hoffe und denke, dass dies eines Tages der Fall sein werde, so der Investor weiter.
What has not been created is an application that is ubiquitous. One that is obviously needed by everyone and they are willing to go through the learning curve to use. Maybe it never comes. I hope and think it will
- Mark Cuban (@mcuban) November 13, 2022
Zur besseren Verdeutlichung, wie er Kryptos sieht, zog Cuban außerdem einen Vergleich zu den Anfangstagen des Streamings. Damals hätten die Menschen große Anstrengungen unternehmen müssen, um einen 16k-Musikstream zu hören, aber das sei es wert gewesen. Das Streaming, das heute natürlich viel komfortabler und kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken ist, sei 1995 als Nische gestartet, und "jetzt machen Sie sich klar, dass Smart Contracts nur rund fünf Jahre alt sind", so Cuban.
Cuban: FTX-Zusammenbruch ist keine Krypto-Pleite
Ein weiterer Grund, aus dem der milliardenschwere Investor wohl weiterhin an eine strahlende Zukunft des Kryptosektors glaubt, dürfte sein, dass er den Zusammenbruch von FTX.com nicht als Krypto-Pleite einordnet, sondern als konventionelle Banken-Pleite. So schrieb Cuban bereits kurz nach der Insolvenz der Kryptobörse ebenfalls auf Twitter, dass "diese Zusammenbrüche [...] keine Krypto-Zusammenbrüche [waren], sie waren Bank-Zusammenbrüche. Kreditvergabe an das falsche Unternehmen, Fehlbewertung von Sicherheiten, arrogante Arbitrageure, gefolgt von einem Run der Kontoinhaber. Siehe Langfristkapital-, Spar- und Darlehens- und Subprime-Zusammenbrüche. Alles verschiedene Versionen der gleichen Geschichte".
These blowups have not been crypto blowups, they have been banking blow-ups. Lending to the wrong entity, misvaluations of collateral, arrogant arbs, followed by depositor runs. See Long Term Capital, Savings & Loan and Sub-Prime blowups. All different versions of the same story https://t.co/Go10AxeWZ8
- Mark Cuban (@mcuban) November 12, 2022
Auch bei einer Konferenz des "Sports Business Journal" machte Cuban laut "Landon Buford" kurz nach der FTX-Pleite deutlich, dass diese für ihn nur "Lärm" war, der für das Gesamtbild des Kryptosektors nur wenig Relevanz besitze. "Zuerst muss man Krypto verstehen. Es gibt Spekulation - das ist der ganze Lärm. Dann gibt es die Dinge, die mit [der Kryptoplattform] Voyager und jetzt mit FTX passiert sind - dabei handelt es sich um jemanden, der ein Unternehmen leitet, der so dumm wie [...] gierig ist", so der bekannte Krypto-Bulle.
Erwähnt sein sollte in diesem Zusammenhang jedoch, dass Cuban laut "The Street" im Oktober 2021 im Rahmen einer Partnerschaft selbst Werbung für den oben erwähnten Krypto-Lendingdienst Voyager gemacht hatte, der 2022 ebenfalls pleite ging. Daher ist der Investor auch selbst in ein Gerichtsverfahren rund um die Voyager-Insolvenz verwickelt. "Cuban und Ehrlich [Voyager-CEO; Anm. d. Red.] haben [...] große Anstrengungen unternommen, um ihre Erfahrung als Investoren zu nutzen, um Millionen von Amerikanern dazu zu bringen, in die betrügerische Voyager-Plattform zu investieren [...] und Voyager Earn Program Accounts ("EPAs") zu kaufen, die nicht registrierte Wertpapiere sind. Infolgedessen haben über 3,5 Millionen Amerikaner jetzt mehr als 5 Milliarden Dollar an Kryptowährungsvermögen nahezu sicher verloren", zitiert "The Street" aus der Anklageschrift.
Cuban über Bankman-Fried: "Ich dachte, er wäre schlau"
Auch gegen FTX-Gründer Sam Bankman-Fried wurde laut "Business Insider" inzwischen in Miami eine Sammelklage eingereicht. Die von FTX angebotenen verzinsten Kryptowährungskonten hätten aufgrund fehlender Lizenzen in den USA gar nicht vertrieben werden dürfen, so die Kläger. Eine Klage wegen Betrugs wurde hingegen noch nicht erhoben, allerdings gibt es mittlerweile immer stärkere Verdachtsmomente dafür, da FTX unter anderem hohe Summen an Kundengeldern an die Schwesterfirma Alameda transferierte.
Für Mark Cuban scheint der Sachverhalt daher bereits recht klar zu sein. "Ich hatte keine Ahnung, dass er das Geld anderer Leute nehmen und es für seinen persönlichen Gebrauch verwenden würde", sagte er auf die Frage von "TMZ Sports" nach Sam Bankman-Fried. "Ich kenne nicht alle Details, aber wenn ich er wäre, hätte ich Angst davor, für lange Zeit ins Gefängnis zu gehen", so Cuban weiter. Bereits zuvor hatte er laut "Landon Burford" das Verhalten des ehemaligen FTX-CEOs kritisiert, von einer bewussten Täuschung der Anleger scheint der Investor damals allerdings noch nicht ausgegangen zu sein. "Was macht Sam Bankman? Er verhält sich einfach wie: Gebt mir mehr, gebt mir mehr, gebt mir mehr. Also leihe ich mir Geld, leihe es dem mit mir verbundenen Unternehmen und hoffe und mache mir selbst vor, dass die FTT-Tokens, die dort in meiner Bilanz stehen, ihren Wert behalten werden", so Cuban im Rahmen der Konferenz des "Sports Business Journal".
Gegenüber "TMZ Sports" machte der Milliardär dann noch einmal deutlich, dass er sich zu Beginn offenbar in Sam Bankman-Fried geirrt habe: "Ich habe mit dem Typen gesprochen und dachte, er wäre schlau". Diese Meinung hat Cuban inzwischen allerdings anscheinend revidiert. Ob er mit seinen anderen Meinungen zur Zukunft des Krypto-Sektors ebenfalls daneben liegt oder zumindest hier Recht behalten wird, wird sich wohl erst in einigen Jahren zeigen.
Redaktion finanzen.at
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