Trübe Perspektiven 25.01.2015 03:00:02

Südafrikanischer Rand: Wenig Hoffnung am Kap

von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Südafrikas Präsident Jacob Zuma steht in der Kritik: 18 Millionen Euro Steuergelder sollen illegal in den Ausbau seines Privatanwesens geflossen sein. Mit dem als Sicherheitsausgaben deklarierten Geld wurden ein Amphi­theater, ein Besucherzentrum und ein Swimmingpool gebaut. Zudem hat er seine 25-jährige Tochter trotz fehlender Qualifikation zur Staatssekretärin ernannt.

Korruption und Vetternwirtschaft breiten sich unter Zuma immer stärker aus am Kap. Unternehmer klagen über inkompetente Führungskräfte in Behörden, was Genehmigungsverfahren verzögert. Zudem müssen sie bei Stellenneubesetzungen eine Farbigenquote erfüllen - unabhängig von der Qualifikation.

Diese Widrigkeiten schaden der Wirtschaft: Das BIP stieg 2014 statt geplanter drei nur um 1,4 Prozent. Von früheren Wachstumsraten von vier Prozent, die nötig sind, um die hohe Arbeitslosigkeit von 25 Prozent zu senken, ist der Staat weit entfernt.

Auch weil die wichtigste Branche, der Bergbau, 2014 mit Streiks zu kämpfen hatte. Die Platinförderung stand monatelang still. Radikale Gewerkschaften setzten massive Lohnerhöhungen durch, die den Vorteil der durch die Abwertung der Landesdevise Rand (ZAR) zum US-Dollar gefallenen Produktionskosten annullieren. 2015 laufen die Tarifverträge der Goldminenarbeiter aus, es drohen neue Arbeitskämpfe. "Südafrikas Wirtschaft ist wegen der jährlich auflebenden Streiks im ­ständigen Stop-and-go-Modus", klagt Heiko Stumpf, Südafrika-Repräsentant der deutschen Wirtschaftsförderungsgesellschaft GTAI.

Bereits seit Jahren verschleppt die Regierung ein Gesetz, das Streiks erst nach Urabstimmungen erlaubt. Bisher können kleine militante Gruppen in Gewerkschaften Arbeitskämpfe auslösen, obwohl die Beschäftigtenmehrheit das ablehnt.

Zudem belasten hohe Energiekos­ten und ständige Stromausfälle die Rohstoffkonzerne und die sonstige Industrie enorm. Die Kraftwerke sind permanent vom Kollaps bedroht. Neue Kraftwerke sind zwar geplant, aber es wird noch einige Jahre dauern, bis sie ans Netz gehen.

Die Folge ist, dass Investitionen seit Jahren stagnieren. "Die Schwierigkeiten sind hausgemacht. Solange die Probleme mit den Streiks und dem Strom nicht gelöst sind, wird Südafrika keine hohen Wachstumsraten erzielen. Ehe aber tief greifende Reformen durchgeführt werden, muss die Lage sich noch verschlechtern", meint Stumpf. Ähnlich sehen das einige Ratingagenturen, die das Land herabstuften. Dabei hätte Südafrika Potenzial. Nicht nur wegen seiner Rohstoffe, sondern auch als Basis der globalen Konzerne für Afrikas wachsenden Markt.

Wegen negativer Aussichten für die Wirtschaft dürfte sich der seit 2012 bestehende Abwärtstrend des Rand zum US-Dollar fortsetzen; ­bisher verlor er 50 Prozent zum ­Greenback. Mit dem USD/ZAR-Turbozertifikat der Commerzbank (ISIN: DE000CR54TV8) profitieren Anleger mit Hebel 6,2 von einem weiteren Rand-Verfall. Die Knock-out-Barriere bei 9,62 Rand ist 16,6 Prozent vom jetzigen Kurs bei 11,54 entfernt.

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