Nach FTX-Beben 03.03.2023 22:02:38

Silvergate-Aktie steigt dennoch: Kryptobank in massiver finanzieller Bedrängnis

Silvergate-Aktie steigt dennoch: Kryptobank in massiver finanzieller Bedrängnis

• Silvergate verschiebt Bilanzvorlage
• Enorme Kapitalsorgen
• Geschäftsfortführung ist fraglich

Silvergate, die als eine der wenigen Banken in den USA die Nähe zur Kryptowelt gesucht hat - und zwar schon seit 2013 - gerät nun eben deshalb in große Bedrängnis. In der Nacht zum Donnerstag warnte das Institut, dass eine Fortführung des Geschäfts fraglich sei. Zudem informierte Silvergate die US-Börsenaufsicht SEC, dass sie ihren Geschäftsbericht für 2022 nicht wie geplant am 16. März vorlegen könne, weil sich die Kapitalposition weiter verschlechtert habe.

Infolge dieser Hiobsbotschaft brach der Aktienkurs von Silvergate-Kapital am Donnerstag an der NYSE um 57,72 Prozent auf 5,72 US-Dollar ein. Wie "Der Standard" berichtet, ist Silvergate zudem ins Visier von Shortsellern geraten: So würden Daten des Analysehauses S3 Partners zeigen, dass Hedgefonds zuletzt 82 Prozent aller Silvergate-Aktien bei Wetten auf einen Kursverfall eingesetzt hatten. Bei keinem anderen US-Unternehmen sei die Quote so hoch.

Kapitalengpässe bei Silvergate

Zum Verhängnis wurde Silvergate ihre Verwicklung in die FTX-Affäre, die Insolvenz der ehemals zweitgrößten Kryptobörse der Welt. Vorausgegangen waren Berichten über die heimliche Verschiebung von FTX-Kundeneinlagen an das Schwesterunternehmen Alameda Research. In diesem Zusammenhang geriet auch der institutionelle Krypto-Dienstleister Silvergate unter Druck zu rechtfertigen, welche Rolle er als Kontoführer bei diesen Transaktionen gespielt hat.

Aufgrund seiner Geschäftsbeziehungen zu FTX sieht sich Silvergate inzwischen mit einer Sammelklage konfrontiert. Gegenstand der Klage vor einem kalifornischen Gericht sind die Bankkonten von FTX und Alameda Research, die von Silvergate geführt wurden und über die vermeintlich die Kundengelder veruntreut wurden.

Silvergate-Kunden ziehen Konsequenzen

Infolge dieser Verwicklungen hat das Kundenvertrauen stark gelitten und Silvergate-Kunden haben im vierten Quartal mehr als acht Milliarden Dollar digitaler Anlagen von der Bank abgezogen. Dies hatte zur Folge, dass die Unternehmensgruppe im vierte Quartal 2022 einem Nettoverlust von 1,0 Milliarden US-Dollar verbuchen musste.

Um liquide zu bleiben, sah sich Silvergate zum Notverkauf von Schuldverschreibungen gezwungen. Dennoch scheint das Institut weiterhin unter Liquiditätsschwierigkeiten zu leiden.

Am Freitag schloss die Silvergate-Aktie an der NYSE mit 0,79 Prozent im Plus bei 5,77 US-Dollar.

Redaktion finanzen.at

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