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"Krypto-Winter" voraus? |
13.06.2022 23:43:00
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Scharfe Krypto-Kritik: Dogecoin-Gründer Jackson Palmer hofft auf baldigen Crash von Bitcoin und Co.
• Dogecoin-Gründer erwartet leidvollen "Krypto-Winter"
• Dogecoin: Konstanter Abwärtstrend seit Mai 2021
Zuletzt ist es um den Dogecoin etwas ruhiger geworden, seit dem Rekordstand vom Mai 2022 ist der Kurs der Meme-Währung um mehr als 80 Prozent gesunken. Darüber dürfte der frühere Adobe -Programmierer Jackson Palmer, der 2013 gemeinsam mit Billy Markus den Dogecoin ins Leben rief, aber nicht allzu traurig sein. Im Gegenteil: Er sehnt sich nach dem Ende des Hypes um Bitcoin & Co.
Krypto-Szene in der Krise
Am Krypto-Markt herrscht Katerstimmung: Seit November 2021 befindet sich der gesamte Krypto-Bereich in einer Krise. Der Kurs der großen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether hat sich mehr als halbiert und viele andere Cyberdevisen wie der Dogecoin oder Ripple (XRP) sind sogar nur noch einen Bruchteil ihres damaligen Rekordniveaus wert. Für besonders großes Entsetzen sorgte kürzlich das Debakel um den Stablecoin Terra UST und die damit verknüpfte Kryptowährung Terra LUNA. Ist das der Anfang vom Ende des Krypto-Booms? So weit gehen die wenigsten Experten, viele Investoren wie Raoul Pal gehen von einer baldigen Wiederaufnahme der Krypto-Rally aus. Doch Jackson Palmer wünscht sich nicht weniger als den Untergang der Krypto-Szene.
Palmer: "Ich wünschte es wäre das Ende von Krypto - aber das ist es noch nicht"
Im Interview mit dem australischen Online-Magazin "Crikey" Ende Mai erneuerte Palmer seine scharfe Kritik an der Krypto-Szene. Er wünscht sich, dass das "Ende von Krypto" gekommen sei, gibt aber zugleich zu, dass dies noch nicht der Fall sei. Der Grund für seine Ablehnung der Cyberdevisen: "Immer mehr Leute machen nichts anderes, als mit Nichtstun Geld zu verdienen, das macht uns alle kaputt", zitiert "Decrypt" Palmer. Um gegen die trotz des jüngsten Abschwungs weiterhin vitale Krypto-Szene zu opponieren, bringt Palmer den krypto-kritischen Podcast "Griftonomics" (frei übersetzt "Gaunerwirtschaft") heraus.
Krypto-Technologie ist "hyperkapitalistische Selbstbereicherung"
In seinem Podcast will Palmer die Aufmerksamkeit auf die Missstände innerhalb der Krypto-Szene lenken. Seiner Meinung nach brächten Kryptowährungen keinen gesellschaftlichen Mehrwert. Ganz im Gegenteil: "Nach jahrelangem Studium glaube ich, dass Kryptowährungen eine von Natur aus rechtsgerichtete, hyperkapitalistische Technologie sind, die in erster Linie dazu dient, den Reichtum ihrer Befürworter durch eine Kombination aus Steuervermeidung, verminderter Regulierungsaufsicht und künstlich erzwungener Knappheit zu vermehren", lautet Palmers vernichtendes Urteil. Auch andere Berühmtheiten wie zuletzt Bill Gates sehen in den Kryptowährungen keinerlei Nutzen für das gesellschaftliche Zusammenleben.
Palmers Prognose: "Krypto-Winter" steht bevor
Palmer gibt zu, er habe fälschlicherweise schon von einem früheren Zusammenbruch der Kryptowährungen und den damit zusammenhängenden "Gaunereien" wie NFTs (Non-Fungible Token) oder IGOs (Initial Game Offerings) gerechnet. "Ich sehe immer noch haufenweise Geld, das von Krypto-Promotern reingeschleust wird. Sie warten darauf, dass eine neue Ladung von Narren hereinkommt. Das passiert in Zyklen", meint Palmer. Viele damalige Krypto-Skeptiker, mit denen er freundschaftlich verbunden gewesen sei, hätten sich ebenfalls in solche "Narren" verwandelt und sich vom Hype berauschen lassen.
Doch infolge des konstanten Abwärtstrends der vergangenen Monate komme es langsam zum Erwachen, ein "Krypto-Winter" stünde bevor. "Ich denke, es wird einen Crash geben müssen. Ich denke, wir sind längst überfällig für eine Art Knall, und ich glaube nicht, dass es ein großer Boom sein wird. Es wird viel schmerzhafter sein, und leider wird es wahrscheinlich Minderheiten und diejenigen [am unteren Ende des sozioökonomischen Spektrums] treffen, wenn es passiert." Die reicheren "Gauner" werden dagegen vergleichsweise unbescholten aus einem solchen Crash herauskommen, mutmaßt Palmer.
Palmer: "Musk ist ein Gauner"
Ebenfalls als einen "Gauner" (grifter) bezeichnet Palmer den aktuell reichsten Menschen der Welt, Elon Musk. "Er ist ein Gauner, er verkauft eine Vision in der Hoffnung, dass er eines Tages liefern kann, was er verspricht, aber das weiß er nicht. Er ist nur sehr gut darin, so zu tun, als wüsste er es", mahnt Palmer. "Meine Meinung über ihn und alle Milliardäre ist, dass ich mir nicht viel aus ihnen mache." Besonders interessant an Palmers Kritik an Musk ist, dass der Tesla-CEO als prominentester Unterstützer des Dogecoin gilt. Musk warb häufig auf Twitter für den Krypto-Meme Dogecoin, jedoch änderte dies offensichtlich nichts an Palmers negativer Meinung über den umstrittenen Tech-Milliardär.
So entwickelt sich der Dogecoin-Kurs
2013 begründeten Palmer und Markus den Dogecoin als augenzwinkernde Satire auf den damals aufkommenden Wahn, Altcoins zu prägen, die außer einer Neuheitssymbolik wenig Wert haben. Allerdings gingen die Dogecoins zu ihrer eigenen Überraschung kurz nach ihrer Kreation viral. Laut "CoinMarketCap" war der Dogecoin schon 2014 zeitweise die fünftgrößte Kryptowährung der Welt. Ende 2020 erreichte Dogecoin einen noch deutlich höheren Bekanntheitswert, als Musk in mehreren Tweets seine Begeisterung für das Meme-Projekt äußerte. Am 8. Mai erreichte der Dogecoin bei 0,7376 US-Dollar das vorläufige Rekordhoch, dies entsprach einer Marktkapitalisierung von mehr als 82 Milliarden US-Dollar. Die Meme-Coins waren damit zwischenzeitlich mehr wert als die DAX-Traditionsunternehmen Allianz, Mercedes-Benz oder Bayer.Von diesem Tag an haben Dogecoin-Anleger aber wenig Grund zum Feiern. Infolge der allgemein abklingenden Krypto-Euphorie beendeten auch die Dogecoins ihren Höhenflug, derzeit beträgt ihr Wert mit 0,07946 US-Dollar und einer Marktkapitalisierung von 10,5 Milliarden US-Dollar (Stand: 08. Juni 2022) nur noch einen Bruchteil des Rekordhochs. Immerhin ist Dogecoin noch die zehntgrößte Kryptowährung der Welt. Zumindest wenn es nach Palmer geht, sollte der Abwärtstrend der Dogecoins weitergehen und die Dogecoin-Rekordstände bis in alle Ewigkeit Bestand haben.
Redaktion finanzen.at
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