Angst vor Fed 15.12.2014 17:05:48

Rubel stürzt ab - Währungen der "fragilen Fünf" unter Druck

Dazu gehören in erster Linie die sogenannten "fragilen Fünf" - das sind die Länder Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika und die Türkei. Die Länder sind besonders abhängig von Kapitalimporten, weil sie große Defizite in ihren Leistungsbilanzen - also letztlich im Warenhandel - haben. Unter erheblichem Druck stand zudem der russische Rubel.

Am stärksten ging es mit der Währung Russlands bergab: Am Nachmittag kostete ein US-Dollar 62 Rubel und damit über sechs Prozent mehr als am Freitag. Damit fiel die russische Währung auf ein neues Rekordtief. Deutliche Verluste von teils deutlich mehr als einem Prozent mussten auch der brasilianische Real, die indische Rupie, die indonesische Rupiah, der südafrikanische Rand und die türkische Lira hinnehmen.

Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenabteilung bei der Commerzbank, erklärte die Entwicklung mit der Aussicht auf eine Straffung der amerikanischen Geldpolitik. Dass die US-Notenbank Fed im kommenden Jahr aller Voraussicht nach damit beginnen werde, die Zinsen anzuheben, sei zwar nichts Neues, so Leuchtmann. "An den Finanzmärkten ist das aber noch nicht vollständig eingepreist."

Darüber hinaus sieht Leuchtmann eine gewisse Eigendynamik am Devisenmarkt entstehen: "Ausgehend von dem immer schwächeren Rubel scheint es Ansteckungseffekte auf andere Währungen zu geben." Betroffen seien vor allem Währungen, deren Länder etwa wegen struktureller Schwächen besonders unter steigenden Leitzinsen in den USA leiden würden.

Der Offenmarktausschuss der Fed trifft sich an diesem Mittwoch, um über die weitere Geldpolitik zu beraten. Beobachter warten gespannt darauf, ob die Federal Reserve stärkere Signale für eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise aussenden wird. Experten rechnen mit der Zinswende für Mitte 2015. Beobachter wie Leuchtmann weisen aber seit langem darauf hin, dass das absehbare Tempo der Zinsstraffung an den Finanzmärkten unterschätzt werde.

Die jüngste Entwicklung erinnert - wenn auch in schwächerer Form - an den Sommer 2013: Seinerzeit hatten wenige Sätze des damaligen Notenbankchefs Ben Bernanke ausgereicht, um in zahlreichen Schwellenländern eine Kapitalflucht auszulösen. Allein die Aussicht auf ein Ende der Geldschwemme hatte damals genügt, um die jeweiligen Währungen wochenlang massiv unter Druck zu setzen. Für die betroffenen Länder kann dies erhebliche Probleme mit sich bringen, weil sie aufgrund hoher Einfuhren auf einen stetigen Zustrom an Kapital angewiesen sind./bgf/jsl

FRANKFURT (dpa-AFX)

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