Devisenwette 05.08.2017 03:31:07

Polnischer Zloty: Stark trotz Turbulenzen

von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Es ist die letzte Warnung an Polen: Wegen eines umstrittenen Gesetzes, das es der polnischen Regierung erlaubt, an allen ordentlichen Gerichten Gerichtspräsidenten und deren Stellvertreter zu entlassen, hat die EU-Kommission vergangene Woche ein Vertragsverletzungsverfahren gegen das Land eingeleitet. Sollte das Gesetz zur Anwendung gelangen, droht ein Stimmrechtsentzug auf europäischer Ebene.


Was europaweit mit großer Sorge ­beobachtet wird, hat der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Landes keinen Abbruch getan. Zwar senkte die US-Ratingagentur Moody’s ihren Ausblick angesichts der politischen Pro­bleme im Frühjahr von "stabil" auf "negativ", doch Polen gehört nach wie vor zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der EU.

Ende der Deflation

Nach Einschätzung der polnischen Notenbank wird das Bruttoinlandsprodukt 2017 um vier Prozent zulegen, und nach Ansicht der Währungshüter wird das Land auch 2018 und 2019 nicht von Konjunktursorgen geplagt.

Die Preise entwickeln sich ebenfalls zur Zufriedenheit der Notenbanker: Nach zwei Jahren der Deflation wird die Teuerung im laufenden Jahr voraussichtlich 2,3 Prozent betragen. Das Inflationsziel der Zentralbank liegt bei 2,5 Prozent. Angesichts dieser Entwicklung rechnen Analysten damit, dass die Notenbank die geldpolitischen Zügel womöglich früher anzieht als erwartet. Die Währung des Landes, die in der ersten Jahreshälfte rund vier Prozent an Wert zum Euro gewonnen hat, dürfte deshalb weiter zulegen. Auch wenn der Złoty zuletzt wegen der politischen Turbulenzen etwas schwächelte.

Konflikt kein Hindernis

Befürchtungen, wonach der Konflikt zwischen Brüssel und Warschau die Währung nachhaltig belasten könnte, halten die meisten Analysten für übertrieben. "Die Investoren werden sich ­relativ rasch wieder auf die soliden fundamentalen Rahmenbedingungen des Landes fokussieren", meinen etwa die Experten der DZ Bank. Die politischen Verwerfungen dürften aber insgesamt zu einer höheren Volatilität führen.

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