Offenes Potenzial? 06.11.2018 17:33:00

Bitcoin wird zehn Jahre alt - So könnte es mit dem digitalen Gold weitergehen

Bitcoin wird zehn Jahre alt - So könnte es mit dem digitalen Gold weitergehen

Am 31.10.2008 veröffentlichte Satoshi Nakamoto sein Whitepaper namens "Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System", mit dem er die Erfindung einer Technologie bekanntgab, mit der digital, dezentral gezahlt werden kann. Auf Basis der Blockchain, einer Distributed-Ledger-Technologie, kann mit dem Bitcoin gehandelt werden. Vor Betrug, wie beispielsweise dem doppelten Senden eines Coins, ist die Technik dadurch, dass die Blockchain durch alle Teilnehmenden kontrolliert wird, geschützt.

Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto bis heute anonym

Wer der geheimnisvolle Erfinder des wohl erfolgreichsten digitalen Coins ist, ist nicht bekannt. Dass nur eine Person hinter dem Pseudonym steckt ist genauso möglich wie, dass eine Gruppe den Bitcoin gemeinsam auf den Weg brachte. Während seines Wirkens blieb Nakamoto stets anonym, 2010 beendete er dann den Kontakt mit der Krypto-Community und zog sich komplett zurück.

Seitdem wird viel spekuliert, wer der ominöse Bitcoin-Erfinder ist. Verschiedene Theorien gab es im Laufe der Zeit, so behauptete beispielsweise der australische Unternehmer Craig Wright, die Kryptowährung konzipiert zu haben, die Krypto-Community identifizierte derweil einige andere Personen als mögliche Erfinder - jedoch stets ohne Beweis. Im August startete gar eine Crowdfunding-Kampagne, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Nakamoto zu finden und zu demaskieren. Der Wunsch danach, zu erfahren, wer Nakamoto ist, ist allerdings auch nicht ganz unegoistisch. Der Bitcoin-Erfinder verfügt über circa eine Million Bitcoin - die bei einem derzeitigen Kurs ungefähr 6,3 Milliarden US-Dollar wert sind. Sollte er diese Menge auf einmal auf den Markt schmeißen, hätte das immense Folgen für den sowieso stark volatilen Bitcoin-Kurs.

10.000 Bitcoin für zwei Pizzen vs. ein Bitcoin für fast 20.000 US-Dollar

Der Bitcoin hat während seines 10-jährigen Bestehens hohe Kursschwankungen erlebt. Ging es anfangs noch um wenige US-Dollar, die die Notierung alternierte, ging es später dann um mehrere hundert US-Dollar Kursunterschiede. Ihren Höhepunkt erlebte die Krypto-Euphorie im Dezember vergangenen Jahres, als ein Bitcoin zeitweise beinahe 20.000 US-Dollar kostete. Da erscheint es geradewegs absurd, dass noch im Mai 2010 der Programmierer Laszlo Hanyecz 10.000 Bitcoin für zwei Pizzen bezahlte - eine in der Kryptowelt legendäre Geschichte.

Doch der Bitcoin wurde nicht nur gehypt, viele fürchten sich auch vor illegalen Aktivitäten rund um Kryptowährungen, denn als Zahlungsmittel im Darknet sind diese aufgrund ihrer Anonymität beliebt. Auch vor Betrug haben viele Krypto-Skeptiker Angst. Ruft man sich in Erinnerung, dass in der Vergangenheit bereits einige große Kryptobörsen gehackt wurden, bei denen Hunderttausende von Coins erbeutet wurden, sind diese Bedenken vielleicht nicht ganz unbegründet.

Zukunft des Bitcoin noch ungewiss

Eines hat der Bitcoin in seinem nun zehn Jahre währenden Lebenszyklus allerdings bewiesen: Er beinhaltet enormes Potenzial. Wenn erst die breite Masse ihn als Zahlungsmittel und zur Wertaufbewahrung nutzt und große Banken ihn ebenfalls akzeptieren, könnte er in Zukunft zeigen, was alles in ihm steckt. Doch wie könnte der Bitcoin sich in den kommenden zehn Jahren entwickeln?

Hierüber sind sich Experten uneinig, je nachdem, ob sie dem Lager der Bitcoin-Jünger oder dem der Bitcoin-Gegner zuzuordnen sind. So erklärte beispielsweise der US-amerikanische Ökonom Nouriel Roubini, der auch unter dem Namen Dr. Doom bekannt ist, einst, dass Bitcoin "die Mutter aller Blasen" sei, die Blockchain bezeichnete er als "verherrlichtes Excel-Spreadsheet". Andere sagen dem "digitalen Gold" aber eine glorreiche Zukunft vorher. So geht Mike Novogratz, Gründer und Chef einer Krypto-Investmentfirma, davon aus, dass der Bitcoin bereits im nächsten Jahr eine große Rally erleben wird - die Kurse also stark ansteigen werden.

Wie sich der Bitcoin in den nächsten zehn Jahren tatsächlich entwickeln wird, dazu kann man momentan noch nichts Genaues sagen. Sicher ist aber eins: Wenn sich erst Zentralbanken tiefer mit dem Krypto-Thema beschäftigen und die Börsenaufsichten die lang ersehnten Krypto-ETFs genehmigen, könnte es für die Krypto-Leitwährung Bitcoin de facto enormes Potenzial geben. Ob sich der Stern am Kryptohimmel aber auch weiterhin gegen andere große und erfolgreiche Kryptowährungen wie Ethereum oder Ripple durchsetzen kann, ist allerdings eine andere Frage. Vielleicht ist das digitale Geld und der Bitcoin in zehn Jahren nur noch eine Fußnote in diversen Wirtschaftslexika. Aber vielleicht lachen auch erfolgreiche Krypto-Investoren in zehn Jahren über die, die das heute dachten.

Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.at

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