Zukunftsmusik 13.08.2018 18:01:01

Nutzung geht zurück: Diese Perspektiven hat der Bitcoin als Währung

Nutzung geht zurück: Diese Perspektiven hat der Bitcoin als Währung

Bitcoin-Fans sind überzeugt, dass das Cybergeld eines Tages das von staatlichen Notenbanken herausgegebene Fiatgeld ablösen wird. Doch dieser Tag scheint in immer weitere Ferne zu rücken: Denn die 17 größten Krypto-Zahlungsdienstleister verzeichneten im Juni dieses Jahres nur noch Bitcoin-Zahlungen im Wert von 69 Millionen US-Dollar, und im Mai waren es sogar nur 60 Millionen US-Dollar. Damit hat sich das Volumen deutlich vom im September 2017 erreichten Höchstwert von 411 Millionen Dollar entfernt. Dies berichtet "Bloomberg" unter Berufung auf eine Studie von Chainalysis.

Bitcoin nicht wirklich nutzbar?

Nicholas Weaver vom International Computer Science Institute sieht den Grund hierfür laut "Bloomberg" darin, dass der Bitcoin nicht wirklich ein praktikables Zahlungsmittel sei. Er verweist darauf, dass die Nettokosten bei einer Bitcoin-Transaktion oftmals höher liegen als bei einer Zahlung per Kreditkarte. Ein weiterer wesentlicher Nachteil sei zudem, dass Bitcoin-Zahlungen nicht rückgängig gemacht werden können, was schlecht sei, wenn ein Nutzer Opfer von Betrügern wurde.

Bitcoin als Spekulationsobjekt

Auffällig ist, dass der Rückgang beim Einsatz als Zahlungsmittel zeitlich mit einem deutlichen Zuwachs spekulativer Investitionen zusammenfällt, die darin mündeten, dass der Bitcoinkurs zum Ende des Jahres 2017 auf ein Rekordhoch von rund 20.000 US-Dollar kletterte. Doch auch wenn sich der Kurs seither auf einem deutlich niedrigeren Niveau etwas stabilisiert hat, so scheinen sich Bitcoin-Besitzer immer noch mit Transaktionen zurückzuhalten.

Kim Grauer von Chainalysis erklärt diese Zurückhaltung damit, dass die Bitcoin-Besitzer nach solchen starken Kurssteigerungen wie zum Ende des letzten Jahres befürchten, dass ihnen hohe Gewinne entgehen, falls sie ihre Coins für Zahlungen nutzen. Außerdem sei der Bitcoin angesichts hoher Transaktionsgebühren unpraktisch, um kleinere Einkäufe wie beispielsweise Kaffee zu tätigen.

Der sinkende Einsatz als Zahlungsmittel stimmt Investoren nachdenklich, schließlich sind einige von ihnen davon überzeugt, dass der langfristige Wert des Bitcoins davon abhängt, dass er sich neben einem Spekulationsobjekt auch als Zahlungsmittel etabliert.

PwC-Senior-Manager glaubt an Bitcoin als Zahlungsmittel

Eher konservative Kreise der Wirtschaft stehen dem Bitcoin sehr ablehnend gegenüber. Diese Kritik wird von Roland Stadler, Senior Manager and Data & Analytics Specialist bei PwC Switzerland, nicht geteilt.

In einem Beitrag auf der Website von PwC weist Stadler darauf hin, dass die weltweit beliebteste Kryptowährung seit fast zehn Jahren störungsfrei funktioniere, noch nie gehackt wurde und außerdem - im Gegensatz zu inflationären Fiatwährungen - wie eine knappe Ressource angelegt sei.

"Als Zahlungsmittel funktioniert Bitcoin heute schon sehr gut. Kleine bis größte Beträge lassen sich innerhalb von Minuten weltweit übertragen. Das schafft zurzeit kein anderes Finanznetzwerk. Ein Einzelhändler kann ohne Hilfe eines Dienstleisters Zahlungen direkt auf sein Tablet oder Kassensystem empfangen. Im internationalen Handel, wo bei traditionellem Zahlungsverkehr teilweise sehr hohe Transaktionsgebühren anfallen, kann Bitcoin mit Gebühren im Rappenbereich einen erheblichen Kostenvorteil bringen", heißt es in Stadlers Bericht. Er kommt zu dem Ergebnis, dass es keine Blockchain-Anwendung gebe, die als Zahlungsmittel geeigneter als Bitcoin sei. Ob die Mehrheit Bitcoin jedoch auch wirklich als Zahlungsmittel annehmen und nutzen wird, muss allerdings die Zukunft zeigen.

Redaktion finanzen.at

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