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Doch Einstieg? |
06.06.2021 17:05:00
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Nach Krypto-Kritik: Investiert Carl Icahn demnächst Milliarden in Bitcoin und Co.?
• Icahn sieht Bitcoin als reine Wertaufbewahrung, Ethereum auch als Zahlungssystem interessant
• Kryptos gewinnen durch "lächerlich" hohe Preise in Teilen des Aktienmarktes an Beliebtheit
Star-Investor Carl Icahn hat bei seiner Haltung zu Bitcoin, Ethereum und Co. eine Kehrtwende vollzogen. Während er 2018 gegenüber "CNBC" noch davon sprach, dass Kryptowährungen "lächerlich" seien und er "das Zeug nicht anrühren" würde, schlug er vergangene Woche im Interview mit "Bloomberg" nun ganz andere Töne an. So betonte er zwar, er würde bislang noch keine digitalen Währungen besitzen, jedoch würde er Bitcoin, Ethereum und den Kryptosektor als Ganzes studieren, um herauszufinden, wo sich Chancen für ein Investment befänden. "Ich schaue auf das gesamte Geschäft und wie ich dabei mit Icahn Enterprises in relativ großem Stil mitmischen könnte", so der 85-jährige Investor.
"Forbes" schätzt das Vermögen von Icahn, der rund 95 Prozent an Icahn Enterprises hält, auf rund 15 Milliarden US-Dollar. Entsprechend hoch dürfte also auch die Summe bei einem Investment in Digitalwährungen "in relativ großem Stil" ausfallen. Auf Nachfrage von "Bloomberg" wollte sich der Investor zwar nicht auf einen konkreten Betrag festlegen lassen, sprach jedoch davon, dass ein Investment "in großem Stil" bei Icahn Enterprises sich nicht nur auf ein paar Coins belaufen würde, sondern normalerweise bei einer Milliarde US-Dollar beginne. "Im großen Stil wäre für uns eine Milliarde Dollar, 1,5 Milliarden Dollar oder etwas in der Richtung, [...] aber manchmal auch noch größer, manchmal viel kleiner", so Icahn. Momentan würde es allerdings noch nicht unbedingt darum gehen, was man konkret kaufen könne.
Icahn kontert Kritik an Kryptowährungen
Die oft geäußerte Kritik, dass Kryptowährungen keinen zugrundeliegenden Wert hätten, bezeichnete Carl Icahn gegenüber "Bloomberg" als "ein bisschen starrköpfig". Denn auch der US-Dollar hätte kaum einen zugrundeliegenden Wert, wenn man es genau nähme. "Nun, was ist der Wert eines Dollars? Der einzige Wert des Dollars ist es, dass man ihn benutzen kann, um Steuern zu zahlen", so der Investor. Tatsächlich verlöre der einzelne Dollar immer mehr an Wert, da die US-Notenbank die Geldschleusen geöffnet hat. "Ich denke wirklich, dass wir sehr viel Geld in diese Wirtschaft pumpen und es ist offensichtlich, dass man so eine Inflation erhält. Sie ist schon da", sagte der 85-Jährige. Angesichts dieser Situation würden alternative Währungen wie Bitcoin und Ethereum "als natürliche Manifestation der Inflation" an Beliebtheit gewinnen, da die Menschen zunehmend nach Wertaufbewahrungen außerhalb des Dollars suchen würden.
Bei dem Nutzen der Kryptowährungen gibt es laut Icahn jedoch einen Unterschied zwischen der größten Digitalwährung Bitcoin und Ethereum, der Nummer zwei nach Marktkapitalisierung. So sei Bitcoin seiner Meinung nach lediglich als Wertaufbewahrung geeignet. Ethereum könne hingegen auch mit der zugrundeliegenden Blockchain punkten und eigne sich dank ihr nicht nur als Wertaufbewahrung, sondern auch als Zahlungssystem. Der Star-Investor scheint also in Ethereum etwas mehr Potenzial zu sehen. Wie sich das jedoch auf das geplante Investment auswirken wird, gab er nicht zu erkennen.
Überbewertung am Aktienmarkt begünstigt Zulauf bei Kryptos
Doch nicht nur die Inflationssorgen sind laut Icahn ein Grund dafür, dass sich immer mehr Menschen - und womöglich auch seine Investmentholding - für Kryptowährungen interessieren. Die Digitalwährungen würden aus seiner Sicht auch deshalb Zulauf erhalten, weil die Preise in manchen Teilen des Aktienmarktes "lächerliche" Höhen erreicht hätten. Als Beispiel dafür wurden im "Bloomberg"-Interview etwa Meme-Aktien genannt, also solche Papiere, die vor allem von Online-Investing-Communities in luftige Höhen getrieben werden. Dabei seien "Reddit und Robinhood und solche Sachen nicht notwendigerweise schlecht", so Icahn. Es sei momentan einfach so, dass Geld zurück in die Firmen fließe, da das Geld, dass die Notenbanken in den Markt pumpen, auch irgendwo hin müsse. "Einige dieser Firmen mögen in Ordnung sein, aber bei einigen von ihnen ist die Risiko-Belohnung absurd", so der Chef von Icahn Enterprises - und im Vergleich zu diesen überbewerteten Anlagen scheint ein Investment in Kryptowährungen offenbar besonders attraktiv.
Redaktion finanzen.at
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