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Binance & Co |
31.12.2022 23:20:00
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Nach FTX-Zusammenbruch: Wirtschaftsprüfer Mazars will nicht mehr mit Kryptofirmen zusammenarbeiten
• FTX-Crash beweist Mangel in Prüfungsstandards
• Kryptosektor kämpft um Glaubwürdigkeit
Die Mazars Group mit Hauptsitz in Paris ist die in der Kryptobranche führende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Nun hat Mazars bekanntgegeben, keine Berichte mehr zu den Vermögenswerten von Kryptofirmen zu erstellen. Von dem erneuten Rückschlag nach dem FTX-Zusammenbruch ist vor allem die weltweit größte Kryptobörse Binance Holdings Ltd. betroffen, die bislang mit Mazars zusammengearbeitet hat.
Mazars äußert Bedenken
Als Gründe für die Einstellung der Arbeit nennt Mazars, dass es Bedenken gegeben habe, wie die sogenannten "Proof-of-Reserves"-Berichte von der Öffentlichkeit verstanden werden und die Sorge über die intensive Beobachtung durch die Medien, so Bloomberg. Die "Proof-of-Reserves"-Berichte dienen in erster Linie dazu, den Kunden zu bestätigen, dass die für sie bereitgestellten Informationen ihre Richtigkeit haben. Die Berichte können nicht mit einer vollständigen Prüfung verglichen werden. Esther Mallowah vom globalen Berufsverband für geprüfte Wirtschaftsprüfer ICAEW kommentiert die Berichte mit "besser als nichts". Diese Offenlegungen konnten den derzeit stark aufgewühlten Markt jedoch nicht beruhigen, weshalb viele Anleger sich dazu entschieden haben, ihre Token von der Börse zu nehmen, um weiteren Rückschlägen aus dem Weg zu gehen. Daten von CryptoQuandt geben preis, dass in den letzten zwei Wochen netto 554 Millionen US-Dollar an Stablecoins und mehr als zwei Milliarden US-Dollar an Bitcoin und Ether von den Börsen abgezogen wurden.
Mangel an Prüfungsstandards
Bereits seit längerer Zeit steht der Kryptowährungssektor wegen mangelnder Prüfungsstandards in der Kritik, wie der FTX-Fall jüngst bewiesen hat: In den USA laufen bereits Klagen gegen zwei Wirtschaftsprüfer, Prager Metis und Armanino, die für die Prüfung unterschiedlicher Bereiche bei FTX zuständig waren und beschuldigt werden, Alarmsignale nicht gesehen zu haben. Der CEO von FTX, Sam Bankman-Fried, wurde erst kürzlich auf den Bahamas verhaftet und muss sich nun in den USA vor Gericht wegen Betrugs behaupten. Der neue CEO von FTX hatte zuletzt bekannt gegeben, dass die Kryptobörse ihre Finanzen mit der Buchhaltungssoftware Quickbooks verwaltet habe - einem Programm für kleine bis mittelständische Unternehmen, das somit für die Größe von FTX völlig ungeeignet gewesen sei.
Rückschlag für die Glaubwürdigkeit
Für die Kryptobranche, die seit dem FTX-Zusammenbruch um die Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit kämpft, ist die Arbeitsquittierung von Mazars ein erheblicher Rückschlag. Ein Binance-Sprecher hat vor Kurzem bekanntgegeben, dass die Kryptobörse derzeit prüft, wie sie künftig mehr Transparenz über ihre Reserven ermöglichen können. Dennoch ist es für Kryptofirmen schwierig, renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaften für sich zu gewinnen, da das schlechte Image der Branche in Bezug auf Geldwäsche und andere Betrugsarten abschreckend ist. Der Binance-CEO Changpeng "CZ" Zhao sagte in einem CNBC-Interview, dass die Zusammenarbeit mit einer der Big Four - PwC, Deloitte, KPMG und EY - daran scheitern würde, dass solche Firmen keine Erfahrung in der Prüfung von Kryptobörsen hätten. Die Branchengruppe UK Finance veröffentlichte Mitte des Monats einen Bericht mit Vorschlägen, Kryptofirmen zur Einhaltung von lokalen Rechnungslegungs- und Prüfungsstandards zu verpflichten, gemäß der sogenannten Kundenvermögensregeln.
Redaktion finanzen.at
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