Probleme für USA 04.12.2018 20:29:00

Morgan Stanley: Der US-Dollar wird in den nächsten Jahren schwächeln

Morgan Stanley: Der US-Dollar wird in den nächsten Jahren schwächeln

US-Präsident Donald Trump hat seine Währungshüter schon mehrfach für ihre straffe Geldpolitik kritisiert. Er macht keinen Hehl daraus, dass er sich einen schwachen Dollar wünscht, weil dies amerikanische Güter im Ausland verbilligen und damit die Exportchancen von US-Unternehmen verbessern würde. Nun scheint es so, als sollte er seinen Willen bekommen.

Wie der US-Sender "CNBC" berichtet, steht der Dollar-Index, der den Wert des Greenback im Vergleich zu wichtigen anderen Währungen widerspiegelt, derzeit bei rund 97 Zählern. Damit sei er im bisherigen Jahresverlauf um fast 5 Prozent gestiegen. Doch laut Schätzungen von Morgan Stanley wird dieser Index auf 85 Zähler im vierten Quartal 2019 und dann weiter auf 81 Zähler zum Ende des Jahres 2020 fallen.

Wird die Fed vorsichtiger?

Angetrieben wurde der Dollar-Kurs 2018 bisher von den Leitzinserhöhungen der Fed, sowie der starken US-Wirtschaft. Dies hat Investoren angelockt und die Dollar-Nachfrage gesteigert. Doch nun scheint sich eine Trendwende abzuzeichnen.

Dass für das nächste Jahr eine Verlangsamung des US-Wirtschaftswachstums erwartet wird, habe bei Börsianern schon weithin Hoffnung auf ein vorsichtigeres Vorgehen der Währungshüter geschürt. Dies würde den Dollar belasten, meinen die Experten von Morgan Stanley.

Selbst Fed-Chef Powell hat zuletzt in einer Rede eine weniger aggressive Zinserhöhungspolitik angedeutet: "Wir wissen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen unserer Zinserhöhungen unsicher sind", sagte Powell und wies darauf hin, dass es auch ein Jahr oder sogar länger dauern könnte, bis die Wirkungen sichtbar würden. Die derzeitige Leitzinsspanne von 2,0 bis 2,25 Prozent liege "knapp unter" dem geschätzten neutralen Niveau, mit dem die weltgrößte Volkswirtschaft weder gefördert noch gebremst werde, so der Notenbank-Chef. Diese Aussagen wurden von Analysten dahingehend interpretiert, dass die Fed im kommenden Jahr eine Pause einlegen könnte.

Investoren schauen sich wo anders um

Hinzu komme, dass es den USA zunehmend an Investoren fehle, erklärt Hans Redeker, Global Head of FX Strategy bei Morgan Stanley. Er verwies darauf, dass große Volkswirtschaften wie etwa Europa, Japan oder China weniger in die globalen Finanzmärkte investieren, was zur Folge habe, dass die Nachfrage nach dem US-Dollar wahrscheinlich zurückgehen werde.

Bei Morgan Stanley ist man außerdem hinsichtlich der Aussichten der Emerging Markets optimistischer geworden. Dies könnte jedoch zur Folge haben, dass Investoren ihr Geld aus den USA abziehen und stattdessen in den Schwellenländern anlegen, weil sie sich dort bessere Erträge als in den USA versprechen, warnt Redeker.

Die USA stehen vor einem Problem

Diese Entwicklung ist laut dem Devisen-Experte für die USA von großer Bedeutung. Schließlich weise das Land Defizite sowohl im Haushalt als auch in der Leistungsbilanz aus und sei damit darauf angewiesen, Käufer für seine Staatsanleihen zu finden, um diese Defizite zu finanzieren. Doch nun tue sich das Problem auf, dass die globale Verfügbarkeit von Kapital stark zurückgehe.

Redaktion finanzen.at

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