Umweltschutz |
13.04.2022 23:58:00
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Mit NFTs zur Rettung des Regenwalds: Wie ein brasilianisches Unternehmen den Krypto-Hype für Umweltschutz nutzen will
• Am ersten Tag hat Nemus schon NFTs für 8.000 Hektar Regenwald verkauft
• Nicht alle Umweltschützer sind vom Konzept von Nemus überzeugt
Den Amazonas-Regenwald vor der Abholzung schützen
Das brasilianische Unternehmen Nemus hat sich dazu verpflichtet, den Amazonas-Regenwald vor der Abholzung zu schützen. Noch heute würden für Landgewinne große Flächen des Amazonas gerodet und somit zerstört werden. Die derzeitigen Anreize zum Schutz des größten Regenwaldes der Erde funktionieren aus Sicht von Nemus nicht, sodass aufgrund alter Tradition, fehlender Möglichkeiten und finanzieller Vorteile der Regenwald rasch schwinde und seinen Kipppunkt allmählich erreiche. Gegenwärtig sei das Fällen der Bäume lukrativer als deren Rettung, da mit Weideland ein höherer Wert erzielt werden könne als mit Waldgrundstücken. Außerdem stünden viele Familien vor dem Problem, dass gerodetes Land im Amazonas-Gebiet die einzige Möglichkeit für sie darstelle, um ein Einkommen mit Landwirtschaft oder Viehzucht zu erzielen. Örtlichen Behörden seien darüber hinaus mehr oder weniger die Hände gebunden, da fehlende Ausrüstung und Personal es schwer mache, geltende Gesetze durchzusetzen. Für den Erhalt dieses einmaligen Ökosystems muss also deutlich mehr getan werden.
NFTs für die Erhaltung des Regenwalds einsetzen
Um den Amazonas-Regenwald wirkungsvoll zu schützen, möchte Nemus neue Wege gehen. Es reiche nicht aus, das Land nur rechtlich in Besitz zu nehmen, um es zu erhalten. Ohne eine laufende Aktivität in Verbindung mit einer ständigen Überwachung und einer kontinuierlichen Finanzierung, könne man Landbesetzer nicht vom Betreten und der weiteren Zerstörung abhalten. Eine nachhaltige Bewirtschaftung soll deshalb die Lösung für den Schutz des Regenwalds sein. Zuerst wolle Nemus hierfür das Narrativ ändern und der Öffentlichkeit klarmachen, dass die Erhaltung des Waldes wirtschaftlich rentabler sein kann als dessen Abholzung. Der Schutz und die Aktivitäten auf den bewahrten Flächen können der Gemeinschaft durch die Schaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten, Einkommen und einer besseren Lebensqualität helfen.
Damit jeder einzelne bei dem Projekt und dem Vorantreiben des Wandels mitwirken kann, setzte Nemus nicht auf Spenden, sondern auf den Verkauf von NFTs. Durch die Einnahmen des NFT-Verkaufs erwirbt Nemus gefährdetes Land im Amazonas-Gebiet und stellt dessen Erhalt sicher. Die Käufer der NFTs werden aber nicht zu Besitzern der entsprechenden Flächen. Jedoch würden sie über die mit den NFTs verknüpften Grundstücke Informationen erhalten, ebenso wie Satellitenbilder, Lizenzen und andere Dokumente. Demnach lässt sich das NFT als Schutzversprechen und Partnerschaft für eine gewisse Fläche Regenwald sehen. Außerdem erhalten die Käufer eine handgefertigtes Kunstwerk, welches die einzigartige Flora und Fauna des Amazonas würdigen soll.
NFTs für 8.000 Hektar Regenwald am ersten Tag verkauft
Gegenüber Reuters gab Nemus bekannt, bereits am ersten Tag NFTs für über 8.000 Hektar Regenwald verkauft zu haben. Dies entspreche rund zehn Prozent aller Tokens. "Ich vermute, dass sich dies in den kommenden Wochen schnell beschleunigen wird", so Flavio de Meira Penna, Gründer von Nemus, zu Reuters. Mit den Verkäufen soll zunächst eine ausreichende Menge an Fläche erworben werden, um einen Schutzgürtel im Regenwald zu errichten. Auf einer von Nemus zur Verfügung gestellten Karte, können Interessenten Grundstücke in verschiedenen Größen auswählen und je nach Abmessung ein NFT für einen Preis zwischen 150 und 51.000 US-Dollar kaufen. Penna hoffe laut Reuters, bis zu fünf Millionen US-Dollar einzusammeln, um weitere zwei Millionen Hektar Regenwald zu erwerben und diese somit zu schützen.
Kritik, ob Vorgehen wirklich umweltschützend ist
Nicht alle Umweltschützer sind jedoch von dem Konzept vollends überzeugt. Es wird kritisiert, ob sich NFTs wirklich für den Umweltschutz eignen. Schließlich würden gerade Blockchains, auf denen die NFTs basieren, große Mengen an Energie verbrauchen und entsprechend viele Treibhausgase freisetzen. Dies fördere den Klimawandel und belaste die Umwelt. Penna wies diese Kritik gegenüber Reuters allerdings zurück. Seiner Ansicht nach überwiege der Schutz gefährdeter Amazonas-Gebiete die Umweltkosten von NFT-Transaktionen.
Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.at
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