US-Präsidentschaftswahlen 07.07.2024 14:49:00

Krypto-Wahlkampf: Kann Donald Trump die Stimmen der Krypto-Fans gewinnen?

Krypto-Wahlkampf: Kann Donald Trump die Stimmen der Krypto-Fans gewinnen?

Donald Trump gibt sich im US-Wahlkampf kryptofreundlich
• Prominente Vertreter der Krypto-Branche unterstützen Trump
• "Normale" Bitcoin-Fans eher zurückhaltend


Donald Trump strebt erneut das wichtigste Amt der Welt an - und will dabei dieses Mal wohl einige Dinge anders machen. So hatte er, als er zuletzt das Amt des US-Präsidenten innehatte, Kryptowährungen laut "BTC-ECHO" noch als "nichts als heiße Luft" und "gefährliche Sache" bezeichnet, zeigt sich jetzt den digitalen Coins gegenüber aber deutlich aufgeschlossener und versucht, sich als Verteidiger der Kryptobranche darzustellen. Joe Biden wolle, dass die Kryptoindustrie einen langsamen und schmerzhaften Tod sterbe, das werde mit ihm nicht passieren, schrieb Trump etwa im Mai auf seinem sozialen Netzwerk "Truth Social". "Ich bin sehr positiv und aufgeschlossen gegenüber Kryptowährungsunternehmen und allem, was mit dieser neuen und aufkeimenden Industrie zu tun hat. Unser Land muss in diesem Bereich führend sein. Es gibt keinen zweiten Platz", so Trump weiter. Tatsächlich wurden diese kryptofreundlichen Worte auch von Taten begleitet: So lässt Trump in seinem Wahlkampf Spenden via Kryptowährungen zu und hat außerdem bereits im Dezember 2022 eine NFT-Kollektion auf den Markt gebracht.

"Diese Ausrichtung auf kryptofreundliche Politik hat Trump zum bevorzugten Kandidaten für diejenigen gemacht, die sich für regulatorische Klarheit und Unterstützung für Blockchain-Technologie und Kryptowährungen einsetzen. Er hat sich auch selbst zum 'Krypto-Präsidenten' erklärt", so die Analysten der Kryptowährungsbörse Bitfinex laut "Cointelegraph". Tatsächlich dürften Kryptowährungen für rund ein Drittel der wahlberechtigten US-Bürger eine Rolle bei der Wahlentscheidung spielen, ergab eine Grayscale-Umfrage. Doch reichen Donald Trumps bisherige Versprechen wirklich, um die Krypto-Fans zu überzeugen?

Cathie Wood unterstützt Trump - Winklevoss-Zwillinge mit hohen Spenden

Zumindest bei prominenten Krypto-Enthusiasten konnte Donald Trump offenbar mit seiner kryptofreundlichen Linie punkten. So gab etwa Starinvestorin Cathie Wood laut "Coinpedia" bei einer Konferenz in Las Vegas an, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen für Trump stimmen werde. Wood gilt als starke Bitcoin-Verfechterin und hält einen Kursanstieg der ältesten Digitalwährung auf 1,5 Millionen US-Dollar für möglich.

Auch die Winklevoss-Zwillinge, die zusammen die Krypto-Börse Gemini gegründet haben und diese nun leiten, verkündeten kürzlich ihre Unterstützung für Trump und machten Spenden von je einer Million US-Dollar in Bitcoin öffentlich. Sie begründeten diesen Schritt mit Trumps Haltung gegenüber Kryptowährungen. "Präsident Trump ist Pro-Bitcoin, Pro-Krypto, Pro-Wirtschaft. Und er wird den Krieg der Biden Regierung gegen Krypto beenden", schrieb etwa Cameron Winklevoss auf der Nachrichtenplattform X.

Die Spenden der Winklevoss-Zwillinge - die in Teilen wieder zurückgezahlt werden musste, da sie die maximal zulässige Spendenhöhe von 844.600 US-Dollar für Einzelpersonen übertraf - sei ein starkes Unterstützungssignal für die gesamte Kryptoindustrie, so die Bitfinex-Analysten laut "Cointelegraph". "Dieser Schritt zeigt, dass Trump in der Krypto- und TradFi-Community zunehmend als innovationsfreundlicher Kandidat wahrgenommen wird", sagten sie laut der Nachrichtenseite.

Normale Bitcoin-Fans in Umfrage eher gespalten

Bei normalen Privatpersonen scheint Trump mit seiner kryptofreundlichen Politik aber nicht unbedingt punkten zu können. So hat "BTC-ECHO" im Rahmen der Bitcoin-Messe BTC-Prag etwa 20 Teilnehmer aus aller Welt gefragt, ob sie Trump wählen würden. Repräsentativ und aussagekräftig ist diese Umfrage natürlich nicht, zumal auch zahlreiche Bitcoin-Fans befragt wurden, die in den USA überhaupt nicht wählen dürfen, doch sie zeigt, dass die Kryptopositionen von Trump hier für kaum jemanden entscheidend sind.

"Ich würde ihn nicht wählen, nur weil er Positionen für Bitcoin vertritt. Er wäre der Anführer einer Weltmacht. Das hätte einen Einfluss auf viele Dinge. Und er repräsentiert eine Ideologie, die ich nicht unterschreibe", sagte etwa eine Minerin gegenüber "BTC-ECHO". Eine befragte Bitcoin-Influencerin gab hingegen an, es in ihre Entscheidung mit einfließen zu lassen: "Ein Kandidat will uns als Kriminelle dastehen lassen. Ein anderer Kandidat verspricht, uns zu helfen. Darüber muss man nachdenken", sagte sie laut der Nachrichtenseite.

Vielfach habe sich in den Antworten allerdings auch eine allgemeine Politikverdrossenheit widergespiegelt, schreibt das Krypto-Newsportal - und es wurden vielfach Zweifel daran geäußert, dass Trump seine Wahlversprechen auch tatsächlich halten werde. "Seine Versprechen für Krypto sind kein Grund, für ihn zu wählen. Es ist nur Marketing", sagte etwa ein Teilnehmer der "BTC-ECHO"-Umfrage. "Krypto finde ich wichtig, aber nicht ausschlaggebend. Außerdem kann Trump sagen, was er will. Das heißt nicht, dass er es wirklich macht", so ein anderer.

Anders als die US-amerikanische Bitcoin-Prominenz ist der - meist europäische - Normalbürger also nicht von Trump und seinen Krypto-Ambitionen überzeugt. Das dürfte allerdings für die US-Wahl im November kaum ausschlaggebend sein.

Redaktion finanzen.at

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