Bitcoin - Japanischer Yen - Kurs (BTC - JPY)
Market Maker |
11.06.2023 16:43:00
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Krypto-Seitwärtsbewegung im Fokus: Diese unsichtbare Kraft könnte dahinter stecken
• Absicherungsstrategien von Market Makern halten Kurse zurück
• Narrativ für größere Kursbewegung fehlt
Von den Kryptomärkten ist man eigentlich wilde Ausschläge gewohnt, in letzter Zeit ging es dort jedoch vergleichsweise ruhig zu. Die Kurse der zwei größten Cyberdevisen Bitcoin und Ethereum bewegten sich vor allem im Mai größtenteils in einer engen Spanne, was laut "Coindesk" auf konkurrierende Einflüsse und Narrative am Markt zurückzuführen gewesen sei. Doch auch das Verhalten von Market Makern soll eine größere Rolle gespielt haben.
So agieren Market Maker am Kryptomarkt
Market Maker haben die Aufgabe, am Markt für ausreichend Liquidität zu sorgen. Ist diese gegeben, können Token problemlos gekauft oder verkauft werden, ohne dass es zu einem Slippage - also einer unerwarteten Preisänderung während der Orderausführung - kommt. Am Kryptomarkt sind Market Maker laut "Coindesk" hauptsächlich im Bereich der Krypto-Optionen aktiv und bieten Anlegern jederzeit die Möglichkeit, eine Call- oder Put-Option zu kaufen oder zu verkaufen, auch wenn es keinen anderen Anleger gibt, der genau das gegensätzliche Geschäft tätigen möchte.
Die Market Maker stellen den benötigten Gegenpart für den Handel, bleiben jedoch selbst neutral, indem sie den Trade über einen entsprechenden Handel des Basiswertes am Spotmarkt oder Futures-Markt absichern. Wenn Market Maker also beispielsweise eine Call-Option auf Bitcoin verkaufen, die dem Käufer das Recht einräumt, den Basiswert zu einem vorher festgelegten Preis an oder vor einem bestimmten Datum zu kaufen, sichern sie sich etwa durch einen Futures-Kontrakt ab, der ein ähnliches Ablaufdatum hat oder kaufen Bitcoin am Spotmarkt. Bei dem Verkauf einer Put-Option, die das Recht zum Verkauf eines Basiswerts verbrieft, sichern sich die Market Maker durch entsprechend gegenteilige Maßnahmen ab. Sie streben dadurch eine delta-neutrale Position an, deren Gesamtwert sich in der Theorie nicht ändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts bewegt, deren Delta also Null beträgt.
Das Delta bleibt jedoch in der Praxis nicht konstant, sondern verändert sich mit Preisschwankungen des Basiswertes. Die Market Maker müssen daher ihre Absicherungspositionen konstant anpassen, um weiter delta-neutral zu bleiben. Die Änderungsrate von Delta in Reaktion auf Änderungen im Preis des Basiswertes wird dabei als Gamma bezeichnet. "Medium" beschreibt Delta auch als den Betrag, "den Market Maker besitzen müssen, um abgesichert zu bleiben - während Gamma die Rate ist, mit der sie diese Absicherung anpassen müssen".
Positives Gamma komprimiert Preisbewegungsspanne
Im Mai hätten Kryptoanleger laut "Coindesk" nun stark auf Short-Strategien gesetzt oder Call-Optionen verkauft, um mit hochriskanten Optionsvolatilitätsstrategien "zusätzlich zu den Spotmarktbeständen eine Rendite zu erzielen". Als Resultat hätten Market Maker einen Überschuss an Long-Call-Positionen eingehen müssen, was laut David Brickell, Direktor für institutionellen Vertrieb beim Krypto-Liquiditätsnetzwerk Paradigm, letztlich dazu geführt habe, dass diese "vollgestopft" mit einem positiven Gamma gewesen seien. Dieses große positive Gamma habe die Market Maker laut der Krypto-Nachrichtenseite dann dazu gezwungen, "gegen die Richtung zu handeln, in die sich die Spotpreise bewegen, um ihre Bücher delta-neutral zu halten". Laut "Medium" wird in einem solchen Umfeld durch das Handeln der Market Maker die Volatilität verringert, und auch "Coindesk" spricht davon, dass diese Absicherungsmaßnahmen die Kryptopreise in einem engen Bereich gehalten hätten.
"Im Falle eines positiven Gammas besteht das Delta-Absicherungsverhalten der Market Maker darin, zu einem hohen Preis zu verkaufen und zu einem niedrigen Preis zu kaufen, wodurch die Preisbewegungsspanne in die Nähe des Ausübungspreises komprimiert wird", erklärte Griffin Ardnern, der sich für eine Krypto-Assetmanagement-Firma mit dem Volatilitätshandel mit Futures und Optionen befasst, gegenüber der Nachrichtenseite. "Es entsteht eine negative Rückkopplungsschleife, da die Gamma-Absicherung die Spot-Ranges begrenzt hält, was die Volatilität weiter belastet", führte auch Brickell gegenüber "Coindesk" weiter aus. Außerdem würden die Händler auch versuchen, ihre Long-Gamma-Positionen zu verringern und dem Markt dabei Liquidität zuführen, was sich laut "Medium" in weniger Druck auf den Preis des Basiswertes äußere - dieser bleibt somit in einer engen Range gefangen.
An der Seitwärtsbewegung von Bitcoin und Ethereum wird sich womöglich auch in naher Zukunft nicht all zu viel ändern. "Solange es keinen Katalysator/kein Narrativ gibt, um ein direktionales Risiko einzugehen, wird dieser systematische, mechanische Volatilitätsverkauf weiterhin ins Gewicht fallen", ist sich Paradigm-Experte Brickell sicher.
Redaktion finanzen.at
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