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Markt "überverkauft" |
29.01.2023 16:16:00
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Krypto-Experte sieht in Ethereum "beträchtliches Potenzial"
• Reto Stiffler erwartet "deutliche Gegenbewegung für 2023"
• Vor allem Ethereum als sehr attraktives Projekt, das steigende Renditen verspricht
Nach dem heftigen Kursrutsch in 2022, bei dem Milliarden US-Dollar vernichtet wurden, kann es 2023 am Kryptowährungsmarkt eigentlich nur noch nach oben gehen. "Der Pessimismus ist so groß, dass kleinste positive Nachrichten zu deutlich höheren Kursen führen können", zeigte sich der Krypto-Spezialist Reto Stiffler im Interview mit "cash.ch" überzeugt. Anleger und Investoren hätten ihre Krypto-Bestände im vergangenen Jahr deutlich reduziert, sodass der Markt nun "überverkauft" sei. Von der Krypto-Kernschmelze in 2022 werde sich die Branche mit der Zeit daher wieder erholen, so Stiffler - auch wenn er eine Rückkehr des Krypto-Hypes in naher Zukunft für unwahrscheinlich hält. Schlechte Nachrichten seien aber inzwischen eingepreist, sodass der Mitgründer der Zürcher Firma Crypto Consulting "eine deutliche Gegenbewegung für 2023" erwartet. Per Ende 2024 sieht der Experte dann etwa für den Bitcoin sogar das Potenzial, wieder auf 50.000 US-Dollar zu steigen.
Die Entwicklung von Bitcoin, Ethereum und Co. seit Jahresbeginn scheinen Stifflers Prognose zu bestätigen, denn seitdem konnten die Cyberdevisen wieder deutliche Gewinne verbuchen. Der Bitcoin konnte gar die Marke von 20.000 US-Dollar zurückerobern.
Krypto-Fonds von Stiffler wird "tendenziell aus Bitcoin umschichten"
Nichtsdestotrotz hätten Anleger in der jüngsten Vergangenheit viel Lehrgeld bezahlt, so Stiffler bei "cash.ch". Das gilt auch für ihn und seine Firma Crypto Consulting, die seit 2018 private und institutionelle Investoren bei der Anlage in Krypto-Währungen berät und einen aktiv gemanagten Krypto-Fonds für institutionelle Investoren im Programm hat. Als Konsequenz aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres halte sein Fonds nun "seit Anfang Jahr alle Tokens bei Schweizer Banken und Brokern [...], welche von der Finma reguliert sind". Denn auch Stiffler zählt zu den Opfern des FTX-Kollaps. Wie "Bloomberg" berichtet, reichte er eine Forderung gegen FTX in Höhe von 895.000 US-Dollar ein. "Wir dachten, wie die meisten, dass FTX sicher sei", so der Krypto-Experte gegenüber "cash.ch". Mittlerweile wurde er jedoch eines Besseren belehrt. Für die Zukunft erwartet Stiffler jedoch keine vergleichbaren Schocks am Markt wie bei der Pleite von FTX - selbst wenn es zu Problemen bei der weltgrößten Kryptobörse Binance kommen sollte.
Für die Entwicklung des Bitcoin-Kurses ist der Experte, der früher laut "Crypto Valley Journal" als Analyst und Fondsmanager für Credit Suisse, Julius Bär und GAM tätig war, daher entsprechend positiv gestimmt. Bei Crypto Consulting bewerte man Bitcoin "eher wie Gold" und als digitales Gold sei es eine attraktive Anlage, sagte er im "cash.ch"-Interview. Allerdings werde seine Firma "tendenziell aus Bitcoin umschichten", da man annehme, dass "im nächsten Bullenmarkt andere Token besser abschneiden werden". Allen voran hat Stiffler dabei die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum im Blick.
Ethereum aufgrund realer Renditen bevorzugt
"Ethereum schätzen wir als sehr attraktives Projekt ein", so der Experte gegenüber der Schweizer Nachrichtenwebseite. Das liege vor allem daran, dass Ethereum eine reale Rendite abwerfe. Denn seit der Umstellung des Konsensverfahren bei der Digitalwährung von Proof of Work auf Proof of Stake gibt es die Möglichkeit des sogenannten Staking. Dafür werden Ethereum auf der Blockchain hinterlegt und gebunden, und der Staker erhält dafür eine Belohnung in Form von neu geschöpften Ether. "Bei diesem sogenannten 'Staking' kann im Moment eine reale 'Rendite' von 4 Prozent erzielt werden", so Stiffler. Diese stufe er als attraktiv ein, zumal die Wahrscheinlichkeit bestehe, dass sie in Zukunft noch steigen werde. Ethereum "ist eine Software, welche in Zukunft Automatisierung von Verträgen und das Internet der Dinge (IoT) ermöglichen wird. Dies wird mittelfristig zu höheren Erträgen führen", ist sich der Experte sicher. Denn mit der zunehmenden Adaption von Ethereum generiert das entsprechende Netzwerk auch mehr Gebühren. Dies werde laut dem Krypto-Experten in den nächsten zwei Jahren wiederum dazu führen, dass entweder die Rendite für die Staker oder der Ethereum-Kurs selbst steige.
Bei Bitcoin gebe es hingegen keine vergleichbare Rendite, da das Netzwerk nur wenig Gebühren erziele und diese zudem an die Miner und nicht an die Token-Besitzer gehen würden, so Stiffler. Neben Ethereum würden aber auch noch Synthetix oder Curve reale Renditen abwerfen. Ethereum sei jedoch "das dominante Betriebssystem der Blockchain mit weiterhin beträchtlichem Potenzial".
Redaktion finanzen.at
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