Hohe Kosten |
15.06.2022 22:12:00
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Kommt es für den Kryptomarkt noch schlimmer? Mining-Unternehmen positionieren sich für stärkeren BTC-Abverkauf
• Marktumfeld hat sich verschlechtert
• Mining-Unternehmen verkaufen Bitcoin-Bestände, um laufende Kosten zu decken
Schaut man sich die Performance des Bitcoin in den letzten Monaten ein, entsteht der Eindruck, ein neuer Krypto-Winter sei ausgebrochen. Von seinem Allzeithoch bei knapp 69.000 US-Dollar, welches im November 2021 erreicht wurde, hat sich die Ur-Cyberdevise mittlerweile deutlich entfernt. So dümpelt ein BTC aktuell nur noch bei einem Wert von rund 23.000 US-Dollar herum.
Gleichzeitig hat sich das Marktumfeld in den vergangenen Monaten stark verschlechtert. So belasten eine hohe Inflation und hohe Energiepreise die Verbraucher und Unternehmen, in Verbindung damit sorgt eine straffere Geldpolitik für weniger Liquidität an den Märkten. Darüber hinaus sorgen Coronamaßnahmen sowie der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine für Unsicherheit. Speziell nachteilig für den Kryptomarkt hat sich außerdem der Absturz des algorithmischen Stablecoins Terra ausgewirkt, der eigentlich stets den Wert eines US-Dollars nachbilden sollte.
Hohe Energiepreise drücken auf Rentabilität
Diese Belastungsfaktoren lasten auch auf den Unternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Bitcoins zu schürfen. Sie leiden unter einem unter aktuell extrem hohen Energiepreisen, da das Mining der Kryptowährung riesige Energiemengen verschlingt. Auf der anderen Seite bedeuten die niedrigen BTC-Preise, dass das Schürfen an sich immer weniger lukrativ wird, weshalb sich zahlreiche professionelle Bitcoin-Miner mittlerweile dazu gezwungen sahen, ihre Bitcoin-Bestände zum Teil zu verkaufen, um laufende Kosten zu decken.
Bitcoin-Mining-Unternehmen werfen Coins auf den Markt
Wie Coin Metrics-Daten zeigen, die von Compass Mining zusammengetragen wurden, wurden im Mai 195.663 Coins von Schürfern an Krypto-Börsen übertragen, berichtet Bloomberg. Das sei der größte monatliche Anstieg seit Januar gewesen. Gemessen an dem durchschnittlichen Bitcoin-Preis im Mai hätte dies einer Summe von rund 6,3 Milliarden US-Dollar entsprochen. Allerdings gibt das Nachrichtenportal auch zu bedenken, dass der Transfer der Coins an Krypto-Börsen nicht zwangsläufig beweist, dass diese dort auch verkauft wurden. Sie könnten schließlich auch für andere Zwecke überwiesen worden sein. Allerdings schreibt Compass Mining laut CoinDesk: "Schürfer könnten anfangen, ihre gehaltenen Bitcoin in den offenen Markt zu verkaufen. Zumindest spüren sie den letzten Preisabschwung schmerzhaft. Wird dies mit einer Anpassung der Schwierigkeit nach unten gekoppelt - was darauf hinweist, dass Miner abschalten - scheint es würden die Schürfer hinsichtlich Rentabilität auf eine Grenze stoßen."
So gab beispielsweise das Bitcoin-Mining-Unternehmen Riot Blockchain in einer Pressemitteilung von Anfang Juni bekannt, im Mai 250 BTC verkauft zu haben und dabei rund 7,5 Millionen US-Dollar eingenommen zu haben. Schon im Vormonat hatte das Unternehmen 250 Coins verkauft, was fast der Hälfte der im April geminten Bitcoin entsprochen hätte, wie CoinDesk berichtet. Zu diesem Zeitpunkt hatte Riot Blockchain jedoch 10 Millionen US-Dollar eingenommen.
Argo Blockchain, ein weiteres Bitcoin-Mining-Unternehmen, verlautete während des Conference Calls zum ersten Quartal 2022 ebenfalls, dass es plane, Schulden aufzunehmen und seinen Bitcoin-Bestand zu verringern, um damit laufende Kosten zu decken.
Cathedra-Bitcoin trennt sich fast von gesamtem Bitcoin-Bestand
Neben diesen größeren Schürf-Unternehmen, sind während des letzten Bullenzyklus der Kryptowährungen auch zahlreiche kleinere Mining-Unternehmen an den Start gegangen, die auf den weiteren Aufwärtstrend der Cyberdevisen wetteten. Eins dieser kleineren Unternehmen ist Cathedra Bitcoin. Die Krypto-Firma leidet massiv unter dem Abschwung bei Kryptowährungen, wie aus einem Statement von Ende Mai hervorgeht. Darin offenbarte Cathedra Bitcoin, dass bis Ende Mai fast die gesamten Bitcoinbestände (235 BTC) verkauft wurden, da sich die Mining- sowie die makroökonomischen Bedingungen drastisch verschlechtert hätten. So hielt das Unternehmen Ende Mai nur noch 3,69 BTC.
Weitere Mining-Unternehmen, die sich jüngst von Teilen ihrer Bitcoin-Bestände trennten oder angaben, dies in nächster Zeit zu planen, sind laut CoinDesk Core Scientific, Marathon Digital sowie Digihost. Wann sich dieser Trend wieder entspannen wird, bleibt derzeit noch ungewiss. Solange die Energiekosten jedoch derart hoch bleiben und es bei Kryptowährungen abwärts geht, dürften es Mining-Unternehmen weiter schwer haben.
Redaktion finanzen.at
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