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Krypto-Offensive |
06.06.2020 23:01:00
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Internationale Zahlungen: Chinas digitale Staatswährung soll US-Dollar und Libra den Rang ablaufen
• CBDC soll US-Dollar Konkurrenz machen
• Zusammenarbeit mit Alipay
"China wird bald das erste Land der Welt sein, das eine legale digitale Zentralbankwährung herausgibt." So heißt es in einer Ende Mai veröffentlichten Erklärung der Kommunistischen Partei zu einem Buch, das Thema Künstliche Intelligenz, digitale Währungen und Blockchain zum Thema hat - enthalten sind unter anderem wohl Gespräche von Branchennamen wie dem ehemaligen Vorsitzenden der China Construction Bank.
Offensive gegen Libra & US-Dollar
In puncto Technologie mischt China ganz oft vorne mit, was unter anderem beim Thema Smartphone aber auch bei E-Autos gleichermaßen schon zu spüren war. Da Kryptowährungen in den vergangenen Jahren immer präsenter wurden und erste Vorstöße in Richtung legaler, globaler Nutzung zu verzeichnen sind, lässt es sich das Reich der Mitte nicht nehmen, auch bei dieser Thematik eine offensive Position einzunehmen. Bereits seit Jahren ist bekannt, dass China hier tätig ist. Vergangenes Jahr kündigte das Reich der Mitte eine digitale Staatswährung an - doch mit dem digitalen Renminbi strebt man nun offenbar mehr als nur eine digitale Landeswährung an.
Dass US-Konzern Facebook mit Libra einen Entwurf für den digitalen internationalen Zahlungsverkehr veröffentlicht hat, ist den Kommunisten anscheinend ein Dorn im Auge. In Zukunft soll sich stattdessen die landeseigene CBDC (Central Bank Digital Currency) als internationale Digitalwährung durchsetzen - und zeitgleich dem US-Dollar als Weltwährung den Rang ablaufen: "Das Projekt ist ein digitales Äquivalent zum US-Dollar […]" und könne "zur künftigen Weltwährung werden", erläutert die Kommunistische Partei. Als heimischer Partner bei diesem Krypto-Projekt könnte der chinesische Online-Zahlungsdienstleister Alipay auf die Bühne treten - doch wie genau die Zusammenarbeit aussehen soll, wisse die Partei noch nicht.
Gegenentwurf zum Bitcoin-Grundgedanken
Damit stemmt sich die Volksrepublik gegen den Grundgedanken, der ursprünglich hinter der Entstehung der ersten Kryptowährung Bitcoin steckte: eine dezentrale, anonyme Lösung für den Zahlungsverkehr aufbauend auf einem Peer-to-Peer-Netzwerk. Bei Chinas digitalem Coin handelt es sich dagegen um eine zentral gesteuerte Währung, die der Kontrolle der kommunistischen Partei unterläge. Wahrscheinlich basiere diese auf dem Proof-of-Stake-Prinzip, mutmaßt BTC-ECHO. Ganz klar hebt die Kommunistische Partei Chinas in dem Erklärtext hervor, dass es sich um eine Aktion gegen "das traditionelle kapitalistische Beteiligungssystem" handle und die chinesische CBDC dagegen "dem Ideal des Kommunismus" entspreche. Hierfür sei ein Voting-System erschaffen worden, welches ein "effizienteres und kostengünstigeres Finanzmodell" ermögliche.
Politisches Konfliktpotenzial?
Doch mit dem durchaus polemisierenden Anti-Libra-Coin in Kombination mit dem Anspruch, eine neue Weltwährung einzuführen, dürfte die Volksrepublik vor allem auf politischer Ebene Unbehagen auslösen. Insbesondere, was die bereits vorhandenen Spannungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika betrifft.
Seit geraumer Zeit forscht und entwickelt China an der Blockchain-Technologie und legt nun im Rennen gegen andere Staaten sowie private Konzerne zu - bereits im Herbst 2019 verlautete Staatschef Xi Jinping die hohe Bedeutung, die er dieser Thematik beimisst. Inzwischen befindet sich mit dem E-Yuan die staatliche Digitalwährung im Testlauf, wurde Ende April durch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet.
Redaktion finanzen.at
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