Bekämpfung von Geldwäsche 15.11.2020 16:42:00

Hongkong will sämtliche Kryptoplattformen regulieren

Hongkong will sämtliche Kryptoplattformen regulieren

• Auf freiwillige Regulierung folgt verpflichtende Lienzierung
• Anlegerschutz und Geldwäschebekämpfung sollen verbessert werden
• Verschiedene Skandale haben jüngst die Kryptobranche erschüttert

Hongkong ist ohne Frage für Kryptobörsenbetreiber ein wichtiges Finanzzentrum. So befinden sich Kryptogrößen wie BitMEX, OKEx und Huobi neben vielen weiteren Digitalbörsen in der Sonderverwaltungszone Chinas. Während in anderen Finanzhubs wie Singapur oder Japan schon seitens der dortigen Aufsichtsbehörden Regulierungen des Markts für digitale Währungen vorgenommen wurden, verfolgte Hongkong bisher einen sogenannten "Opt-in"-Ansatz, was bedeutet, dass eine Regulierung auf freiwilliger Basis erfolgt.

Damit soll es nun aber vorbei sein, wie die Nachrichtenagentur Reuters jüngst informierte. Schon im letzten Jahr hatte Hongkongs Securities and Futures Commission (SFC) beschlossen, all diejenigen Krypto-Plattformen zu regulieren, die mehr als ein offiziell als Wertpapier oder Future anerkanntes Asset zum Handel anboten. Andere Kryptobörsen, die keine Wertpapiere handelten, waren allerdings nicht mit eingeschlossen.

Wie sich SFC-CEO Ashley Alder nun in einer Rede während der FinTech Week äußerte, habe dieser Ansatz jedoch erheblichen Einschränkungen unterlegen, "da unter dem aktuellen Regulierungsrahmen ein Plattformbetreiber, der entschlossen ist unreguliert zu agieren, dies leicht bewerkstelligen konnte, indem er sicherstellte, dass die gehandelten Krypto-Assets nicht der gesetzlichen Definition eines Vermögenswertes entsprechen".

Um diese Regulierungslücke nun zu schließen, schlägt Alder eine neue Lizenzierungsregelung vor. Diese besagt, dass alle in Hongkong tätigen Krypto-Börsen fortan eine Lizenz der SFC beantragen müssen, wenn sie in der Sonderverwaltungszone weiterhin ihre Dienste anbieten wollen. Hintergrund sind auch die Bemühung der Honkonger Regierung zur Bekämpfung von Geldwäsche.

Darüber hinaus dürften auch verschiedene Skandale in der Kryptobranche zu dem Strategiewechsel der SFC beigetragen haben. So befindet sich die Digitalbörse BitMEX seit Anfang Oktober in einem Rechtsstreit mit dem US-Justizministerium sowie der US Commodity Futures Trading Commission. Sie klagten die Gründer Arthur Hayes, Ben Dalo und Samuel Reed an, gegen Anti-Geldwäsche-Bestimmungen zu verstoßen sowie es versäumt zu haben, ein notwendiges Kundeninformationsprogramm durchzusetzen. Alle drei BitMEX-Führungskräfte sind mittlerweile nicht mehr für die Kryptobörse tätig.

Auch der OKEx-Gründer Mingxing Xu, auch als Star Xu bekannt, soll Medienberichten zufolge von der chinesischen Polizei verhört worden sein. Im Zuge dessen hatte die Handelsplattform entschieden, ihre Krypto-Auszahlungen vorübergehend auszusetzen. Bislang wurden diese noch nicht wieder aufgenommen. Dennoch dementierte die Kryptobörse jüngst Gerüchte um ein Ermittlungsverfahren gegen Xu: "Die Behauptung, dass eine Person, die mit der OKEx in Verbindung steht, in Untersuchungshaft sitzt, wurde widerlegt. Wir können bestätigen, dass dies ein Gerücht ist", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Darüber hinaus versicherte die Plattform ihren Kunden, dass "100 % ihrer Gelder wieder ausgezahlt werden können, sobald wir den Auszahlungsstopp aufheben. Unser Geschäft läuft stabil und normal".

Ganz ähnliche Gerüchte um eine Festnahme des Huobi-COO Zhu Jiawei sorgten vor Kurzem ebenfalls für Unruhe unter Krypto-Fans. Allerdings dementierte die Krypto-Börse diese Spekulationen via Twitter ebenfalls und versicherte, dass das Huobi-Geschäft ganz normal weiter laufe.

Es zeigt sich, dass in der noch neuen Branche rund um Cyberdevisen nach wie vor viel Unruhe herrscht. Eine stärkere Regulierung seitens der offiziellen Behörden könnte hier dabei helfen, den Anlegerschutz zu verbessern und auch die Herausforderung der Bekämpfung von Geldwäsche konzertiert anzugehen. Dies dürfte auch bei einer zunehmenden Adaption von Kryptowährungen helfen und die schwarzen Schafe eliminieren, die zu dem oftmals noch dubiosen Ruf von Digitalwährungen Ruf, beitragen.

Redaktion finanzen.at

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