Schritt ins Rampenlicht 26.12.2022 16:59:00

Größter Profiteur der FTX-Pleite: Wie Binance jetzt ins Rampenlicht rücken könnte

Größter Profiteur der FTX-Pleite: Wie Binance jetzt ins Rampenlicht rücken könnte

• FTX-Insolvenz schafft Lücke im Kryptomarkt
• Binance will von FTX-Ausfall profitieren
• Binance tritt stärker in die Öffentlichkeit


Der Kryptomarkt wird derzeit erschüttert durch die Insolvenz von FTX, der ehemals zweitgrößten Kryptobörse der Welt. Anfang November war ans Licht gekommen, dass FTX heimlich Kundeneinlagen an das Schwesterunternehmen Alameda Research durchreichte. Verunsicherte FTX-Kunden zogen daraufhin Kapital in Milliardenhöhe ab, weshalb Sam Bankman-Fried (SBF), der Gründer von FTX und zu diesem Zeitpunkt auch noch CEO des Unternehmens, schließlich in den USA einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 für FTX stellen musste.

Weil der FTX-Konkurs jedoch zu starken Turbulenzen in der gesamten Branche geführt und auch andere Unternehmen in Bedrängnis gebracht hat, beabsichtigt Binance-Chef Changpeng "CZ" Zhao einen Rettungsfonds für unschuldig ins Straucheln geratene Krypto-Firmen einzurichten. "Um weitere negative Kaskadeneffekte von FTX zu reduzieren, bildet Binance einen Industry Recovery Fund, um Projekten zu helfen, die ansonsten stark sind, sich aber in einer Liquiditätskrise befinden", erklärte Zhao Mitte November auf Twitter.

Erste Details zu diesem geplanten "Industry Recovery Fonds" sind bereits bekannt: So verriet Zhao in einem "Bloomberg"-Interview, dass er mindestens eine Milliarde US-Dollar aufbringen will. Zudem suche er Partner, mit denen man vielversprechende Projekte finanzieren könne. Bereits einen Tag nach diesem Interview verkündete er via Twitter, dass man eine weitere Milliarde US-Dollar für den Aufbaufonds organisieren konnte.

Unterschiedliche Philosophien

SBF und CZ pflegten über Jahre eine starke Rivalität, die auch damit zusammenhing, wie sie zu den Themen Regulierung und Öffentlichkeitsarbeit standen. So pflegte der FTX-Gründer gute Beziehungen zu Politikern sowie Regulierern und bemühte sich öffentlich sichtbar, die Regulierung von Bitcoin & Co. vor dem US-Kongress in Washington D.C. zu beeinflussen. Dem auf der anderen Seite stets um Diskretion bemühten Changpeng Zhao, der Binance im Jahr 2017 an den Start brachte und innerhalb kürzester Zeit zur weltgrößten Kryptobörse ausbaute, stieß dies jedoch sauer auf, schließlich hielt er Regulierung für ein Risiko für sein Unternehmen und nahm deshalb auch Abstand zur Politik.

Binance tritt aus dem Schatten

Nach der Insolvenz von FTX will Binance nun aber anscheinend die entstandene Lücke füllen. Laut der "New York Times" bemüht sich Binance verstärkt, Investoren und Regulierer von der eigenen Glaubwürdigkeit zu überzeugen. Die Kryptobörse will anscheinend ihr Image in der Öffentlichkeit aufpolieren, das in der Vergangenheit durch Klagen über Verstöße gegen Datenschutz- , Wertpapier- und Geldwäschevorschriften Schaden genommen hatte.

Bei Binance hat man nun aber wohl erkannt, dass eine Regulierung des Marktes letztlich unvermeidbar ist und unternimmt nun entsprechende Schritte: So gab das Unternehmen Ende November in einem Blog-Beitrag bekannt, dass es eine japanische Kryptobörse übernommen hat, um so "als regulierte Einheit" in den japanischen Markt einzutreten.

Auch in den USA unternimmt Binance Anstrengungen, um seinen undurchsichtigen Ruf abzulegen: Zum einen hat die US-Tochter mit Sitz in Palo Alto (Kalifornien) um ihre Legitimität zu untermauern mehrere Manager eingestellt, zum anderen wurde eine Lobbygruppe (Political Action Committee - PAC) gegründet.

Auf globaler Ebene hat Binance inzwischen freiwillig eine "Kenne-deine-Kunden-Politik" eingeführt, um Regulierern entgegenzukommen. Außerdem hat Binance laut der "New York Times" eine Unternehmensumstrukturierung angekündigt. "Damit soll für Regulierer mehr Klarheit über unsere Organisation geschaffen werden", wird Unternehmenssprecherin Jessica Jung zitiert.

Wahrlich einen Schritt ins Rampenlicht unternahm Binance zudem mittels der mehrjährigen, exklusiven Marketing-Partnerschaft mit Cristiano Ronaldo, der für viele der größte Fußballspieler aller Zeiten ist. Gemeinsam haben sie Mitte November eine erste NFT-Kollektion von CR7 auf den Markt gebracht. In diesem Zusammenhang zeigte sich der portugiesischen Fußball auch in einem Binance-Trikot.

Redaktion finanzen.at

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