Eurokurs (EUR-USD)
Gewollte Abwertung? |
28.02.2014 13:56:32
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China: Yuan-Schwäche setzt sich beschleunigt fort
Über den gesamten Februar betrachtet hat der Yuan den stärksten Verlust erlitten, seitdem die fixe Bindung an den Dollar im Jahr 2005 erstmals gelockert wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Yuan fest an die US-Währung gekoppelt. Seither darf sich der Kurs um einen von der Zentralbank festgelegten Mittelkurs bewegen. Gegenwärtig beträgt dieses Band nach oben wie nach unten ein Prozent.
Mit der überraschenden Beschleunigung der seit zwei Wochen anhaltenden Yuan-Schwäche wolle die Notenbank die Spekulanten verschrecken, die auf weitere Aufwertung setzten, vermuten Experten. Der ständige Wertzuwachs hatte viel "heißes Geld" an den Kapitalkontrollen vorbei nach China fließen lassen. Das erschwert die Bemühungen der Zentralbank, die Risiken durch den aufgeblähten Immobilienmarkt, das starke Kreditwachstum und das unkontrollierte Schattenbankenwesen einzudämmen.
Händler berichteten, dass die Zentralbank über große chinesische Staatsbanken amerikanische Dollar aufkaufe und Yuan verkaufe, um den Kurs zu drücken. Experten gingen davon aus, dass die Notenbank den Markt auch auf eine Erweiterung der Handelsspanne für den Yuan und damit eine weitere Liberalisierung vorbereiten könnte.
Eine größere, marktorientierte Flexibilisierung der chinesischen Währung könnte Teil der Bemühungen sein, eine weitere Internationalisierung des Yuan zu erreichen. Der Renminbi, wie der Yuan auch genannt wird, wird immer häufiger als Handelswährung für chinesische Exportgeschäfte eingesetzt. Zuletzt gab es Spekulationen, dass eine Ausweitung der Handelsspanne auf vielleicht zwei Prozent schon bald erfolgen könnte.
Am nächsten Mittwoch beginnt in Peking die Jahrestagung des Volkskongresses, auf der der neue Regierungschef Li Keqiang in seinem Rechenschaftsbericht seine Wirtschaftspolitik vorstellen wird. Chinas neue Führer wollen den Marktkräften eine größere Rolle einräumen.
Ein schwächerer Yuan würde auch Chinas Exportindustrie helfen, die unter der geringen weltweiten Nachfrage durch die Finanz- und Schuldenkrise seit 2008 leidet. Wegen des hohen US-Handelsdefizits mit China gibt es den Ruf in den USA nach einer weiteren Aufwertung des Yuan. Chinesische Verantwortliche kontern, der Yuan sei seit der Aufhebung der festen Bindung an den Dollar 2005 bereits um rund 30 Prozent gestiegen und auf einem marktgerechten Niveau angelangt.
Devisenfachmann Harwig Wild von der Privatbank Metzler schrieb in einem Kommentar, die Notenbank wolle den hohen Kapitalzuflüssen nach China, die als Quelle zahlreicher Risiken etwa im Immobilienmarkt gelten, einen Riegel vorschieben. Mit dem Abwertungskurs werde demonstriert, dass die stetige Aufwertung des Yuan kein Automatismus sei. Auch lokale chinesische Stellen hatten auf einen stärker werdenden Yuan spekuliert, was Peking eindämmen will.
Einige führen die Yuan-Schwäche auch auf hausgemachte Probleme zurück: "Dass China - trotz des dauerhaften Problems heimischer Überinvestitionen - ein attraktiver Standort für ausländisches Kapital ist, ist nicht in Stein gemeißelt", schrieb Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenanalyse der Commerzbank. Er spielte auf Instabilität durch Schuldenberge lokaler Regierungen, den grauen Finanzmarkt und andere Risiken an, die in der zweitgrößten Volkswirtschaft schlummern und für einen schwächeren Yuan sprechen.
/bgf/jkr
PEKING/FRANKFURT (dpa-AFX)
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