Schutz für Anleger 24.07.2022 16:43:00

Fed-Vize: Kryptowährungen müssen umfangreich reguliert werden

Fed-Vize: Kryptowährungen müssen umfangreich reguliert werden

• Kryptowährungen sind keine unkorrelierte Anlageklasse
• Widerstandsfähigkeit des Systems stärken
• Grundlegende Maßnahmen zum Schutz der Anleger


"Es ist wichtig, dass die Grundlagen für eine solide Regulierung des Krypto-Finanzsystems jetzt geschaffen werden, bevor das Krypto-Ökosystem so groß und vernetzt wird, dass es Risiken für die Stabilität des breiteren Finanzsystems darstellen könnte", sagte Fed-Vize Lael Brainard auf der Konferenz der Bank of England in London.

Regulatorischer Rahmen trotz Krypto-Winters

Lael Brainard verwies auf die fehlenden regulatorischen Rahmenbedingungen des Krypto-Marktes, die angesichts der jüngsten Volatilität der Kryptowährungen. Die Stimmung am Kryptomarkt habe sich deutlich verschlechtert, nach dem Terra/LUNA-Debakel und dem Kursverfall von Bitcoin, Ethereum & Co.

Krypto-Plattformen seien ebenso anfällig für Deleveraging, Notverkäufe oder Ansteckungsgefahren wie traditionelle Finanzmärkte. Dies zeige sich darin, dass sowohl Kleinanleger wie auch große Akteure enorme Verluste erlitten hatten und nun versuchen müssten, ihre Bestände zu liquidieren.

Die Verzahnungen innerhalb des Krypto-Universums wurden offensichtlich, als die finanzielle Schieflage des milliardenschweren Hedgefonds Three Arrows letztlich zur Insolvenz der Krypto-Börse Voyager Digital führte. Die jüngsten Turbulenzen am Krypto-Markt hätten gezeigt, so Brainard weiter, dass Kryptowährungen weder eine Absicherung gegen Inflation noch eine unkorrelierte Anlageklasse seien. Der Zusammenbruch des Terra-Stablecoins erinnere daran, wie schnell ein vermeintlich stabiler Vermögenswert seine Bindung an eine Fiat-Währung verlieren könne und beweise, dass neue Technologien allein keine Sicherheit für riskante Anlagen schaffen könnten.

Sicherheit und Wachstum durch Regulierung

Das digitale Ökosystem könne mithilfe seiner Innovationen Finanzdienstleistungen schneller, billiger und inklusiver machen. Die Branche benötige aber eine gewisse regulatorische Sicherheit, um Projekte zu entwickeln und zu expandieren. Krypto-Investoren fehlten ebenfalls staatliche Maßnahmen zur Sicherung ihrer Investitionen.

Ein systemisches Risiko für das globale Finanzsystem bestünde nicht, sagte die stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank, da die Krypto-Branche noch nicht die entsprechende Größe und Verflechtung erreicht habe. Daher sei gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, "festzulegen, welche Krypto-Aktivitäten für regulierte Unternehmen zulässig sind und unter welchen Einschränkungen, damit Spillover-Effekte auf das Kernfinanzsystem gut eingedämmt bleiben".

Internationale Zusammenarbeit

Eine nationale wie internationale Zusammenarbeit in Sachen Krypto-Regulierung sei nun notwendig, insbesondere im Bereich der DeFi (Dezentrale Finanzen) sowie der Plattformen, um künftig die Widerstandsfähigkeit der Krypto-Branche zu verbessern. Grundlegende Schutzmaßnahmen für Verbraucher und Anleger müssen unter der Prämisse "Gleiches Risiko - gleiche Regulierung - gleiches Ergebnis" ergriffen werden.

"Wir haben festgestellt, dass Krypto-Handelsplattformen und Krypto-Kreditinstitute nicht nur ähnliche Tätigkeiten wie im traditionellen Finanzwesen ausüben, ohne vergleichbare Vorschriften einzuhalten, sondern auch Tätigkeiten kombinieren, die auf traditionellen Finanzmärkten getrennt werden müssen", führt Brainard in ihrer Rede aus. Denn auf einigen Plattformen werde Marktinfrastruktur und Kundenbetreuung mit risikoreichen Geschäften vermischt. Folglich müssten Anleger geschützt werden und Krypto-Plattformen umfangreichen, allgemein gültigen Vorschriften unterliegen, beispielsweise in Bezug auf Geldwäschebekämpfung, Terrorismusfinanzierung oder Unterstützung von Wirtschaftssanktionen.

Bereits Anfang dieses Jahres kündigte Präsident Joe Biden an, regulatorische Maßnahmen für die Krypto-Branche auf den Weg zu bringen. Im März hatte der US-Präsident hierzu eine Executive Order unterzeichnet, ohne jedoch allzu konkret zu werden.

Redaktion finanzen.at

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