Positive Resonanz 28.06.2023 15:11:00

EZB unterstützt Vorschläge der EU-Kommission zum digitalen Euro

EZB unterstützt Vorschläge der EU-Kommission zum digitalen Euro

Sie hebt dabei dessen potenziell weitreichende Verfügbarkeit und Nutzbarkeit und seinen Status als gesetzliches Zahlungsmittel hervor. Im Herbst will der EZB-Rat über den Beginn einer zweiten Planungsphase entscheiden. "Wie Banknoten und Münzen wäre auch der digitale Euro ein universelles Zahlungsmittel für den gesamten Euroraum", heißt es in der Stellungnahme.

Der vorgeschlagene Status als gesetzliches Zahlungsmittel würde dafür nach Aussage der EZB dafür sorgen, dass der digitale Euro weithin als Zahlungsmittel akzeptiert werde. Die Bestimmung, dass die Menschen den digitalen Euro auf Anfrage bei ihrer Bank erhalten können, würde ihn leicht zugänglich machen und sicherstellen, dass niemand unversorgt bleibe.

Der Vorschlag sieht auch vor, dass die Menschen grundlegende digitale Euro-Dienste kostenlos nutzen können. Gleichzeitig bietet er privaten Intermediären angemessene wirtschaftliche Anreize, den digitalen Euro wie andere digitale Zahlungsmittel zu vertreiben, und verhindert gleichzeitig übermäßige Gebühren für Händler.

"Darüber hinaus unterstützen die vorgeschlagenen Rechtsvorschriften ein hohes Maß an Privatsphäre und Datenschutz für die Nutzer und minimieren gleichzeitig die Risiken von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung", schreibt die EZB. Sie ermöglichten digitale Offline-Euro-Zahlungen, die ein bargeldähnliches Datenschutzniveau böten.

"Der Euro ist das greifbarste Symbol der europäischen Integration", erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. "Er werde von den Bürgern hoch geschätzt und genießt ihr Vertrauen. "Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit anderen EU-Institutionen weiter auf einen digitalen Euro hinzuarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Währung fit für das digitale Zeitalter ist."

Kreditwirtschaft fordert "politische Leitplanken" für digitalen Euro

Die Kreditwirtschaft in Deutschland hat "politische Leitplanken" für einen digitalen Euro gefordert, zu dessen Einführung die EU-Kommission einen Legislativvorschlag vorgelegt hat. Die deutschen Banken und Sparkassen begrüßten einen digitalen Euro grundsätzlich. Der digitale Euro solle nach dem Brüsseler Vorschlag eine Reaktion auf die rückläufige Nutzung von Bargeld sein und auch im digitalen Zeitalter einen Zugang zu Zentralbankgeld für die Bevölkerung sicherstellen. Gleichzeitig solle ein Beitrag zur Sicherung der digitalen und währungspolitischen Unabhängigkeit Europas geleistet werden.

"Als digitales Pendant zum bestehenden Bargeld könne die Einführung eines digitalen Euros dazu beitragen, die oben genannten Chancen zu realisieren", erklärte die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), der Dachverband der kreditwirtschaftlichen Verbände. Gleichzeitig seien Fehlentscheidungen bei seiner Ausgestaltung mit "erheblichen Risiken und Kosten" für die europäische Wirtschaft verbunden. "Es ist von entscheidender Bedeutung, die Leitplanken für einen digitalen Euro auf der Basis eines politischen Prozesses sowie gesamtgesellschaftlicher Meinungsbildung zu setzen", sagte die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Marija Kolak, der derzeit Federführer bei der DK ist.

"Das Mandat der Europäischen Zentralbank und die konkrete Ausgestaltung eines digitalen Euros müssen transparent und demokratisch legitimiert sowie gesetzlich verankert werden", forderte Kolak. Die EU-Kommission räume der EZB das Recht zum Aufbau eines umfangreichen, zentralen und kompetitiven Zahlungssystems ein, welches eine zentrale Preisfestlegung durch sie und den Zugriff auf privatwirtschaftliche Ressourcen beinhalte. Die EZB sollte sich nach Ansicht der Kreditwirtschaft "jedoch darauf beschränken, den digitalen Euro - wie auch heutiges Bargeld - als Zahlungsmittel und nicht als umfangreiches Zahlverfahren zu gestalten".

Kreditwirtschaft will auf bestehender Rollenverteilung aufbauen

Nur als bargeldgleiches Zahlungsmittel könne ein digitaler Euro als Grundlage für die Entwicklung innovativer europäischer Bezahllösungen dienen und dadurch Abhängigkeiten von nicht-europäischen Lösungen reduzieren. "Es muss auf der bereits bestehenden Rollenverteilung zwischen Zentralbank und Privatwirtschaft aufgebaut werden: Die EZB gibt den digitalen Euro als sicheres Zahlungsmittel heraus. Banken und Sparkassen entwickeln auf dieser Basis Angebote, die auf Bedarfe von Wirtschaft und Gesellschaft zugeschnitten sind", forderte die DK.

Fraglich sei, wie die EZB Vorzüge des Euro-Bargelds wie Privatsphäre und Anonymität mittels einer angedachten kontobasierten Version eines digitalen Euros in die digitale Welt übertragen wolle. Statt einer kontobasierten Version sollte die EZB einen digitalen Euro bargeldgleich ausgestalten. Positiv bewertete es die DK, dass die mit der Einführung eines unlimitierten digitalen Euro verbundenen Risiken von der Kommission aufgegriffen worden seien. Haltelimite sollten Einlagenabflüsse von Banken und Sparkassen begrenzen. "Nicht akzeptabel ist jedoch, dass die Kommission die Steuerung der Limite der EZB überlässt", monierten die Verbände.

Die vorgeschlagene Qualifizierung des digitalen Euro als gesetzliches Zahlungsmittel mit Akzeptanzverpflichtung könne den Erfolg des digitalen Euro unterstützen. Eine derartige Vorgabe müsse jedoch "verhältnismäßig sein und die Vertragsfreiheit angemessen berücksichtigen". Zudem seien die wettbewerblichen Auswirkungen auf privatwirtschaftliche Angebote zu prüfen. Eine verpflichtende Einführung des digitalen Euro dürfe "keinesfalls zur Substituierung marktfähiger, innovativer Bezahllösungen der Privatwirtschaft führen". Kolak betonte, ein Konsens zwischen Gesetzgeber, Zentralbanken und Kreditwirtschaft sei notwendig, um das Vertrauen in den Euro zu stärken. "Dies gilt auch für den digitalen Euro als neue Form des Zentralbankgelds", machte sie klar.

FRANKFURT (Dow Jones)

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